lung bei Würzburg zu verlassen. Am 4ten Juni fiel auch er im freien Felde den Reisigen in die Hände und wurde völlig aus einander gesprengt. Beide Siege waren mit gräßlichen Metzeleien verknüpft. Ihrer sechshundert, die sich in einem festen Hause bei Ingolstadt zur Wehre ge- setzt, wurden alle bis auf siebzehn niedergemacht.
Wie die Thüringer, Elsasser, Wirtenberger, so waren nun auch die beiden großen fränkischen Haufen, die ganz Deutschland zu reformiren gedacht, vernichtet; wie jene Provinzen, so ward jetzt auch Franken von den alten Herr- schaften besetzt und gezüchtigt.
Am 7ten Juni mußte sich Würzburg auf Gnade und Ungnade ergeben. Wie war den alten Herrn vom Rathe zu Muthe, als sie auf dem Markt versammelt, ihr graues Haupt entblößt, die einrückenden Anführer des Bundeshee- res begrüßten, und ihnen Truchseß erklärte, sie seyen alle meineidig und ehrlos geworden, ihr Leben sey verwirkt. In Würzburg allein wurden 60 Schuldige aus Stadt und Land hingerichtet: so bewegte sich das schwere Blutgericht durch das ganze Stift: man zählte 211 in aller Form Hingerichtete; alle Waffen mußten ausgeliefert, neue Pflich- ten geleistet, Brandschatzungen gezahlt werden: die alten Kirchengebräuche stellte man her. Indessen nahm Mark- graf Casimir von Brandenburg das übrige Franken ein: Bamberg, Schweinfurt, Rothenburg; nirgends war an ei- gentlichen Widerstand zu denken; dann suchte er die Wi- derspenstigen in seinen eignen Landschaften heim.
Es war nun noch übrig, die Reste der Empörer, die sich am Oberrhein und Mittelrhein hielten, zu ersticken.
Bauernkrieg.
lung bei Würzburg zu verlaſſen. Am 4ten Juni fiel auch er im freien Felde den Reiſigen in die Hände und wurde völlig aus einander geſprengt. Beide Siege waren mit gräßlichen Metzeleien verknüpft. Ihrer ſechshundert, die ſich in einem feſten Hauſe bei Ingolſtadt zur Wehre ge- ſetzt, wurden alle bis auf ſiebzehn niedergemacht.
Wie die Thüringer, Elſaſſer, Wirtenberger, ſo waren nun auch die beiden großen fränkiſchen Haufen, die ganz Deutſchland zu reformiren gedacht, vernichtet; wie jene Provinzen, ſo ward jetzt auch Franken von den alten Herr- ſchaften beſetzt und gezüchtigt.
Am 7ten Juni mußte ſich Würzburg auf Gnade und Ungnade ergeben. Wie war den alten Herrn vom Rathe zu Muthe, als ſie auf dem Markt verſammelt, ihr graues Haupt entblößt, die einrückenden Anführer des Bundeshee- res begrüßten, und ihnen Truchſeß erklärte, ſie ſeyen alle meineidig und ehrlos geworden, ihr Leben ſey verwirkt. In Würzburg allein wurden 60 Schuldige aus Stadt und Land hingerichtet: ſo bewegte ſich das ſchwere Blutgericht durch das ganze Stift: man zählte 211 in aller Form Hingerichtete; alle Waffen mußten ausgeliefert, neue Pflich- ten geleiſtet, Brandſchatzungen gezahlt werden: die alten Kirchengebräuche ſtellte man her. Indeſſen nahm Mark- graf Caſimir von Brandenburg das übrige Franken ein: Bamberg, Schweinfurt, Rothenburg; nirgends war an ei- gentlichen Widerſtand zu denken; dann ſuchte er die Wi- derſpenſtigen in ſeinen eignen Landſchaften heim.
Es war nun noch übrig, die Reſte der Empörer, die ſich am Oberrhein und Mittelrhein hielten, zu erſticken.
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Bauernkrieg.
lung bei Würzburg zu verlaſſen. Am 4ten Juni fiel auch
er im freien Felde den Reiſigen in die Hände und wurde
völlig aus einander geſprengt. Beide Siege waren mit
gräßlichen Metzeleien verknüpft. Ihrer ſechshundert, die
ſich in einem feſten Hauſe bei Ingolſtadt zur Wehre ge-
ſetzt, wurden alle bis auf ſiebzehn niedergemacht.
Wie die Thüringer, Elſaſſer, Wirtenberger, ſo waren
nun auch die beiden großen fränkiſchen Haufen, die ganz
Deutſchland zu reformiren gedacht, vernichtet; wie jene
Provinzen, ſo ward jetzt auch Franken von den alten Herr-
ſchaften beſetzt und gezüchtigt.
Am 7ten Juni mußte ſich Würzburg auf Gnade und
Ungnade ergeben. Wie war den alten Herrn vom Rathe
zu Muthe, als ſie auf dem Markt verſammelt, ihr graues
Haupt entblößt, die einrückenden Anführer des Bundeshee-
res begrüßten, und ihnen Truchſeß erklärte, ſie ſeyen alle
meineidig und ehrlos geworden, ihr Leben ſey verwirkt.
In Würzburg allein wurden 60 Schuldige aus Stadt und
Land hingerichtet: ſo bewegte ſich das ſchwere Blutgericht
durch das ganze Stift: man zählte 211 in aller Form
Hingerichtete; alle Waffen mußten ausgeliefert, neue Pflich-
ten geleiſtet, Brandſchatzungen gezahlt werden: die alten
Kirchengebräuche ſtellte man her. Indeſſen nahm Mark-
graf Caſimir von Brandenburg das übrige Franken ein:
Bamberg, Schweinfurt, Rothenburg; nirgends war an ei-
gentlichen Widerſtand zu denken; dann ſuchte er die Wi-
derſpenſtigen in ſeinen eignen Landſchaften heim.
Es war nun noch übrig, die Reſte der Empörer, die
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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 2. Berlin, 1839, S. 221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation02_1839/231>, abgerufen am 22.11.2024.
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