sey nicht geneigt den Zoll aufzurichten, als eine gehäßige Sache, auch denke er nicht das Regiment beizubehalten; aber er frage, wenn S. Mt die Regierung selbst in die Hand nehme, was dann die Städte für Dieselbe zu thun gesonnen seyen? Die Gesandten erwiederten, wenn der Kaiser ihnen willfahre und hernach ein leidliches Ansinnen an die Städte mache, so werde man sich dankbar und un- terthänig beweisen. Waldkirchen erinnerte, man sehe aus den alten Registern, daß den letzten Kaisern bei ihrer Thron- besteigung von den Städten ein Ehrengeschenk gegeben worden, warum habe man nur für diesen jungen Kaiser nichts gethan? Der setze sein ganzes Vertrauen auf die Städte: wären nur die Kriege nicht, so würde er mit ihnen einen graden und königlichen Weg wandern.
Auch noch eine andre Sache kam hiebei zur Sprache. Der päpstliche Nuntius hatte sich beklagt, daß man zu Augsburg, Strasburg und Nürnberg den Lehren Luthers anhange und dessen Bücher drucke. Die Gesandten hier- über zur Rede gestellt, leugneten die Thatsache. Sie ver- sicherten, daß seit mehreren Jahren nicht ein Buchstabe von Luther bei ihnen gedruckt worden: durchziehende fremde Verkäufer dieser Schriften habe man sogar bestraft: so sehr der gemeine Mann nach dem Evangelium dürfte, die Men- schenlehre verwerfe, so seyen es doch die Städte nicht, bei denen Luther Schutz finde: man wisse wohl, wer ihn ver- theidige: die Städte seyen gesonnen nach wie vor der christ- lichen Kirche als christliche Glieder anzuhängen.
Hierauf verständigte man sich über die wichtigsten Puncte. Am 19ten August ward eine nochmalige Zusam- menkunft der gesammten Commission mit den Gesandten
Drittes Buch. Viertes Capitel.
ſey nicht geneigt den Zoll aufzurichten, als eine gehäßige Sache, auch denke er nicht das Regiment beizubehalten; aber er frage, wenn S. Mt die Regierung ſelbſt in die Hand nehme, was dann die Städte für Dieſelbe zu thun geſonnen ſeyen? Die Geſandten erwiederten, wenn der Kaiſer ihnen willfahre und hernach ein leidliches Anſinnen an die Städte mache, ſo werde man ſich dankbar und un- terthänig beweiſen. Waldkirchen erinnerte, man ſehe aus den alten Regiſtern, daß den letzten Kaiſern bei ihrer Thron- beſteigung von den Städten ein Ehrengeſchenk gegeben worden, warum habe man nur für dieſen jungen Kaiſer nichts gethan? Der ſetze ſein ganzes Vertrauen auf die Städte: wären nur die Kriege nicht, ſo würde er mit ihnen einen graden und königlichen Weg wandern.
Auch noch eine andre Sache kam hiebei zur Sprache. Der päpſtliche Nuntius hatte ſich beklagt, daß man zu Augsburg, Strasburg und Nürnberg den Lehren Luthers anhange und deſſen Bücher drucke. Die Geſandten hier- über zur Rede geſtellt, leugneten die Thatſache. Sie ver- ſicherten, daß ſeit mehreren Jahren nicht ein Buchſtabe von Luther bei ihnen gedruckt worden: durchziehende fremde Verkäufer dieſer Schriften habe man ſogar beſtraft: ſo ſehr der gemeine Mann nach dem Evangelium dürfte, die Men- ſchenlehre verwerfe, ſo ſeyen es doch die Städte nicht, bei denen Luther Schutz finde: man wiſſe wohl, wer ihn ver- theidige: die Städte ſeyen geſonnen nach wie vor der chriſt- lichen Kirche als chriſtliche Glieder anzuhängen.
Hierauf verſtändigte man ſich über die wichtigſten Puncte. Am 19ten Auguſt ward eine nochmalige Zuſam- menkunft der geſammten Commiſſion mit den Geſandten
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Drittes Buch. Viertes Capitel.
ſey nicht geneigt den Zoll aufzurichten, als eine gehäßige
Sache, auch denke er nicht das Regiment beizubehalten;
aber er frage, wenn S. Mt die Regierung ſelbſt in die
Hand nehme, was dann die Städte für Dieſelbe zu thun
geſonnen ſeyen? Die Geſandten erwiederten, wenn der
Kaiſer ihnen willfahre und hernach ein leidliches Anſinnen
an die Städte mache, ſo werde man ſich dankbar und un-
terthänig beweiſen. Waldkirchen erinnerte, man ſehe aus
den alten Regiſtern, daß den letzten Kaiſern bei ihrer Thron-
beſteigung von den Städten ein Ehrengeſchenk gegeben
worden, warum habe man nur für dieſen jungen Kaiſer
nichts gethan? Der ſetze ſein ganzes Vertrauen auf die
Städte: wären nur die Kriege nicht, ſo würde er mit ihnen
einen graden und königlichen Weg wandern.
Auch noch eine andre Sache kam hiebei zur Sprache.
Der päpſtliche Nuntius hatte ſich beklagt, daß man zu
Augsburg, Strasburg und Nürnberg den Lehren Luthers
anhange und deſſen Bücher drucke. Die Geſandten hier-
über zur Rede geſtellt, leugneten die Thatſache. Sie ver-
ſicherten, daß ſeit mehreren Jahren nicht ein Buchſtabe von
Luther bei ihnen gedruckt worden: durchziehende fremde
Verkäufer dieſer Schriften habe man ſogar beſtraft: ſo ſehr
der gemeine Mann nach dem Evangelium dürfte, die Men-
ſchenlehre verwerfe, ſo ſeyen es doch die Städte nicht, bei
denen Luther Schutz finde: man wiſſe wohl, wer ihn ver-
theidige: die Städte ſeyen geſonnen nach wie vor der chriſt-
lichen Kirche als chriſtliche Glieder anzuhängen.
Hierauf verſtändigte man ſich über die wichtigſten
Puncte. Am 19ten Auguſt ward eine nochmalige Zuſam-
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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 2. Berlin, 1839, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation02_1839/140>, abgerufen am 20.07.2024.
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