Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 2. Berlin, 1839.Sickingen. verließ, und mit einigen Schneidergesellen auf die er ge-troffen, als wäre er einer von ihnen zu Fuße einen Sei- tenweg einschlug. Den Wagen sprengten einige Reiter mit aufgespannten Armbrüsten an. Um nur nach Wertheim zu kommen, mußte er sich noch auf dem Weg eine Bedeckung von fünf oder sechs Gefährten nehmen, die mit Büchsen oder Armbrüsten bewaffnet waren. 1 "Die Reiter sind zor- nig", sagt er, "was ihnen anliege weiß ich nicht." In diesem Zustande nun, als das Regiment seine ei- In der Hauptsache war das eben auch nur eine Fehde, 1 Fürstenberg aus Wertheim St. Petri und Pauli Tag ao
22. "also hab ich meyn gnedigen Herrn gebeten, uns gen Wirtzburg zu verhelfen: ist er willig Gott helf uns furter --" Sickingen. verließ, und mit einigen Schneidergeſellen auf die er ge-troffen, als wäre er einer von ihnen zu Fuße einen Sei- tenweg einſchlug. Den Wagen ſprengten einige Reiter mit aufgeſpannten Armbrüſten an. Um nur nach Wertheim zu kommen, mußte er ſich noch auf dem Weg eine Bedeckung von fünf oder ſechs Gefährten nehmen, die mit Büchſen oder Armbrüſten bewaffnet waren. 1 „Die Reiter ſind zor- nig“, ſagt er, „was ihnen anliege weiß ich nicht.“ In dieſem Zuſtande nun, als das Regiment ſeine ei- In der Hauptſache war das eben auch nur eine Fehde, 1 Fuͤrſtenberg aus Wertheim St. Petri und Pauli Tag ao̅
22. „alſo hab ich meyn gnedigen Herrn gebeten, uns gen Wirtzburg zu verhelfen: iſt er willig Gott helf uns furter —“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0113" n="103"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Sickingen</hi>.</fw><lb/> verließ, und mit einigen Schneidergeſellen auf die er ge-<lb/> troffen, als wäre er einer von ihnen zu Fuße einen Sei-<lb/> tenweg einſchlug. Den Wagen ſprengten einige Reiter mit<lb/> aufgeſpannten Armbrüſten an. Um nur nach Wertheim zu<lb/> kommen, mußte er ſich noch auf dem Weg eine Bedeckung<lb/> von fünf oder ſechs Gefährten nehmen, die mit Büchſen<lb/> oder Armbrüſten bewaffnet waren. <note place="foot" n="1">Fuͤrſtenberg aus Wertheim St. Petri und Pauli Tag ao̅<lb/> 22. „alſo hab ich meyn gnedigen Herrn gebeten, uns gen Wirtzburg<lb/> zu verhelfen: iſt er willig Gott helf uns furter —“</note> „Die Reiter ſind zor-<lb/> nig“, ſagt er, „was ihnen anliege weiß ich nicht.“</p><lb/> <p>In dieſem Zuſtande nun, als das Regiment ſeine ei-<lb/> genen Mitglieder nicht zu ſchützen vermochte, brach eine<lb/> Fehde aus, wie zu Maximilians Zeiten keine ſo gewaltig<lb/> das Reich in Bewegung geſetzt hatte. Franz von Sickin-<lb/> gen wagte es, im Auguſt 1522, mit einem wohlgerüſteten<lb/> Heer, Fußvolk Reiterei und Geſchütz, einen Churfürſten<lb/> des Reiches, den Erzbiſchof von Trier in ſeinem Land, ſei-<lb/> ner wohlbefeſtigten Reſidenz zu überziehen.</p><lb/> <p>In der Hauptſache war das eben auch nur eine Fehde,<lb/> wie ſo viele andere: entſprungen aus perſönlichem Mißver-<lb/> ſtändniß, — eben dieſer Churfürſt hatte früher einmal be-<lb/> ſonders lebhaft die Hülfe des Reiches gegen Sickingens<lb/> Gewaltthätigkeiten in Heſſen aufgerufen: — begründet durch<lb/> einige zweifelhafte Rechtsanſprüche, namentlich auf ein Lö-<lb/> ſegeld von welchem der Erzbiſchof losgeſprochen, und das<lb/> dann auf Sickingen übertragen war: berechnet auf Brand-<lb/> ſchatzung und wo möglich Eroberung der feſten Plätze.<lb/> Man muß den Brief leſen, in welchem ein alter Vertrau-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [103/0113]
Sickingen.
verließ, und mit einigen Schneidergeſellen auf die er ge-
troffen, als wäre er einer von ihnen zu Fuße einen Sei-
tenweg einſchlug. Den Wagen ſprengten einige Reiter mit
aufgeſpannten Armbrüſten an. Um nur nach Wertheim zu
kommen, mußte er ſich noch auf dem Weg eine Bedeckung
von fünf oder ſechs Gefährten nehmen, die mit Büchſen
oder Armbrüſten bewaffnet waren. 1 „Die Reiter ſind zor-
nig“, ſagt er, „was ihnen anliege weiß ich nicht.“
In dieſem Zuſtande nun, als das Regiment ſeine ei-
genen Mitglieder nicht zu ſchützen vermochte, brach eine
Fehde aus, wie zu Maximilians Zeiten keine ſo gewaltig
das Reich in Bewegung geſetzt hatte. Franz von Sickin-
gen wagte es, im Auguſt 1522, mit einem wohlgerüſteten
Heer, Fußvolk Reiterei und Geſchütz, einen Churfürſten
des Reiches, den Erzbiſchof von Trier in ſeinem Land, ſei-
ner wohlbefeſtigten Reſidenz zu überziehen.
In der Hauptſache war das eben auch nur eine Fehde,
wie ſo viele andere: entſprungen aus perſönlichem Mißver-
ſtändniß, — eben dieſer Churfürſt hatte früher einmal be-
ſonders lebhaft die Hülfe des Reiches gegen Sickingens
Gewaltthätigkeiten in Heſſen aufgerufen: — begründet durch
einige zweifelhafte Rechtsanſprüche, namentlich auf ein Lö-
ſegeld von welchem der Erzbiſchof losgeſprochen, und das
dann auf Sickingen übertragen war: berechnet auf Brand-
ſchatzung und wo möglich Eroberung der feſten Plätze.
Man muß den Brief leſen, in welchem ein alter Vertrau-
1 Fuͤrſtenberg aus Wertheim St. Petri und Pauli Tag ao̅
22. „alſo hab ich meyn gnedigen Herrn gebeten, uns gen Wirtzburg
zu verhelfen: iſt er willig Gott helf uns furter —“
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