Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836. Pallavicini Dieser Schlußform fügt er nur noch den guten Rath hinzu, Der Papst hatte ausführlich über die Genugthuung gesprochen, 130. Vita, attioni et operationi di Alessandro VII, opera del cl Pal- lavicini. 2 Foliobände. (Bibl. Cors.) In der Bibliothek Barberini zu Rom gab man mir eines Ta- Der Anfang lautet: Res suo tempore gestas literis commen- Gar bald ergab sich, dem Titel zum Trotz, daß dieß nicht der Der Autor erklärt unter andern, daß er durch genaue Bekannt- Die Frage entstand, wer dieser so genaue Bekannte, ja Ver- Muratori erzählt beim Jahre 1656, der Jesuit Pallavicini habe Pallavicini Dieſer Schlußform fuͤgt er nur noch den guten Rath hinzu, Der Papſt hatte ausfuͤhrlich uͤber die Genugthuung geſprochen, 130. Vita, attioni et operationi di Alessandro VII, opera del cl Pal- lavicini. 2 Foliobaͤnde. (Bibl. Cors.) In der Bibliothek Barberini zu Rom gab man mir eines Ta- Der Anfang lautet: Res suo tempore gestas literis commen- Gar bald ergab ſich, dem Titel zum Trotz, daß dieß nicht der Der Autor erklaͤrt unter andern, daß er durch genaue Bekannt- Die Frage entſtand, wer dieſer ſo genaue Bekannte, ja Ver- Muratori erzaͤhlt beim Jahre 1656, der Jeſuit Pallavicini habe <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0472" n="460"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#i"> <hi rendition="#aq">Pallavicini</hi> </hi> </fw><lb/> <p>Dieſer Schlußform fuͤgt er nur noch den guten Rath hinzu,<lb/> mit dem Papſt immer in moͤglichſt gutem Vernehmen zu ſtehn.</p><lb/> <p>Der Papſt hatte ausfuͤhrlich uͤber die Genugthuung geſprochen,<lb/> die es ihm verſchaffen werde, wenn man auf ſeine Bitten die Je-<lb/> ſuiten in Venedig wieder aufnehme. Der Geſandte iſt doch dafuͤr,<lb/> daß man darauf eingehe. <hi rendition="#aq">Parmi che sia gionto il tempo di de-<lb/> cidere se s’habbia a dar luogo a questo regresso, o pure, per<lb/> non haver di quando in quando ad urtare per questa causa in<lb/> male sodisfattioni con i pontefici, s’habbia da imporvi perpetuo<lb/> silentio. — — A sodisfare intorno a ciò al desiderio del papa<lb/> par che possa esser motivo il conoscersi che essendo questi<lb/> huomini grandi istromenti a sostenere le ragioni della chiesa, i<lb/> papi pro tempore rinnoveranno le medesime istanze, le quali re-<lb/> jette daranno ne’ principj de’ pontificati materia a male sodis-<lb/> fattioni</hi>.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>130.<lb/><hi rendition="#aq">Vita, attioni et operationi di Alessandro VII, opera del c<hi rendition="#sup">l</hi> Pal-<lb/> lavicini</hi>. 2 Foliobaͤnde. (<hi rendition="#aq">Bibl. Cors</hi>.)</head><lb/> <p>In der Bibliothek Barberini zu Rom gab man mir eines Ta-<lb/> ges ein <hi rendition="#aq">MS</hi> in die Haͤnde, mit dem Titel: <hi rendition="#aq">Alexandri VII de vita<lb/> propria liber primus et tertius cum fragmentis libri secundi;</hi><lb/> einen Codex von ungefaͤhr 300 Blaͤttern, ſo voller Correcturen, wie<lb/> nur immer ein Autograph ſeyn kann, aber durch einen ungluͤcklichen<lb/> Zufall in große Unordnung gerathen. Der Buchbinder hatte die<lb/> einzeln zu leſenden Bogen in Quinternen zuſammen geheftet. Es<lb/> war kaum fortzukommen.</p><lb/> <p>Der Anfang lautet: <hi rendition="#aq">Res suo tempore gestas literis commen-<lb/> dare, quamvis et nunc et olim usitatum, plerisque tamen eo no-<lb/> mine minus probatur quod arduum scriptori sit procul habere<lb/> spem, metum, amorem, odium animi, nubes quae historiam, lu-<lb/> cem veritatis, infuscant</hi>. Allenthalben wo ich aufſchlug, zeigten ſich<lb/> intereſſante, aus guter Kenntniß ſtammende Nachrichten: uͤber die<lb/> Jugend Alexanders, die Berufung ſeiner Nepoten nach Rom, die An-<lb/> kunft Chriſtinas: — ſollte wirklich der Papſt, mitten in den Beſchaͤf-<lb/> tigungen der hoͤchſten geiſtlichen Gewalt, noch Zeit gefunden haben<lb/> ſein Leben zu ſchreiben und den Styl mit ſo großem Fleiße durch-<lb/> zucorrigiren?</p><lb/> <p>Gar bald ergab ſich, dem Titel zum Trotz, daß dieß nicht der<lb/> Fall ſeyn konnte.</p><lb/> <p>Der Autor erklaͤrt unter andern, daß er durch genaue Bekannt-<lb/> ſchaft mit dem Papſte zu dieſer Arbeit vermocht worden. <hi rendition="#aq">Fortunae<lb/> obsecundantis beneficium fuit ut cum hoc principe inferiores gra-<lb/> dus obtinente singularis intercesserit mihi animorum consensio<lb/> et mutua tum ore tum literis consiliorum communicatio</hi>.</p><lb/> <p>Die Frage entſtand, wer dieſer ſo genaue Bekannte, ja Ver-<lb/> traute Alexanders geweſen ſey.</p><lb/> <p>Muratori erzaͤhlt beim Jahre 1656, der Jeſuit Pallavicini habe<lb/> im Anfang der Regierung Alexanders, der ſo glaͤnzende Hoffnungen<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [460/0472]
Pallavicini
Dieſer Schlußform fuͤgt er nur noch den guten Rath hinzu,
mit dem Papſt immer in moͤglichſt gutem Vernehmen zu ſtehn.
Der Papſt hatte ausfuͤhrlich uͤber die Genugthuung geſprochen,
die es ihm verſchaffen werde, wenn man auf ſeine Bitten die Je-
ſuiten in Venedig wieder aufnehme. Der Geſandte iſt doch dafuͤr,
daß man darauf eingehe. Parmi che sia gionto il tempo di de-
cidere se s’habbia a dar luogo a questo regresso, o pure, per
non haver di quando in quando ad urtare per questa causa in
male sodisfattioni con i pontefici, s’habbia da imporvi perpetuo
silentio. — — A sodisfare intorno a ciò al desiderio del papa
par che possa esser motivo il conoscersi che essendo questi
huomini grandi istromenti a sostenere le ragioni della chiesa, i
papi pro tempore rinnoveranno le medesime istanze, le quali re-
jette daranno ne’ principj de’ pontificati materia a male sodis-
fattioni.
130.
Vita, attioni et operationi di Alessandro VII, opera del cl Pal-
lavicini. 2 Foliobaͤnde. (Bibl. Cors.)
In der Bibliothek Barberini zu Rom gab man mir eines Ta-
ges ein MS in die Haͤnde, mit dem Titel: Alexandri VII de vita
propria liber primus et tertius cum fragmentis libri secundi;
einen Codex von ungefaͤhr 300 Blaͤttern, ſo voller Correcturen, wie
nur immer ein Autograph ſeyn kann, aber durch einen ungluͤcklichen
Zufall in große Unordnung gerathen. Der Buchbinder hatte die
einzeln zu leſenden Bogen in Quinternen zuſammen geheftet. Es
war kaum fortzukommen.
Der Anfang lautet: Res suo tempore gestas literis commen-
dare, quamvis et nunc et olim usitatum, plerisque tamen eo no-
mine minus probatur quod arduum scriptori sit procul habere
spem, metum, amorem, odium animi, nubes quae historiam, lu-
cem veritatis, infuscant. Allenthalben wo ich aufſchlug, zeigten ſich
intereſſante, aus guter Kenntniß ſtammende Nachrichten: uͤber die
Jugend Alexanders, die Berufung ſeiner Nepoten nach Rom, die An-
kunft Chriſtinas: — ſollte wirklich der Papſt, mitten in den Beſchaͤf-
tigungen der hoͤchſten geiſtlichen Gewalt, noch Zeit gefunden haben
ſein Leben zu ſchreiben und den Styl mit ſo großem Fleiße durch-
zucorrigiren?
Gar bald ergab ſich, dem Titel zum Trotz, daß dieß nicht der
Fall ſeyn konnte.
Der Autor erklaͤrt unter andern, daß er durch genaue Bekannt-
ſchaft mit dem Papſte zu dieſer Arbeit vermocht worden. Fortunae
obsecundantis beneficium fuit ut cum hoc principe inferiores gra-
dus obtinente singularis intercesserit mihi animorum consensio
et mutua tum ore tum literis consiliorum communicatio.
Die Frage entſtand, wer dieſer ſo genaue Bekannte, ja Ver-
traute Alexanders geweſen ſey.
Muratori erzaͤhlt beim Jahre 1656, der Jeſuit Pallavicini habe
im Anfang der Regierung Alexanders, der ſo glaͤnzende Hoffnungen
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