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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836.

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Buch VIII. Die Päpste um d. Mitte d. 17. Jahrh.

Die Borghesen wurden das reichste und mächtigste
Geschlecht das noch in Rom emporgekommen.

Hiedurch war nun aber dieß Nepotenwesen dergestalt
in Schwung gebracht, daß auch eine kurze Regierung zu
einer glänzenden Ausstattung die Mittel fand 1).

Ohne Zweifel noch unbedingter als die frühern Ne-
poten herrschte der Neffe Gregors XV, Cardinal Ludovico
Ludovisio. Er hatte das Glück, daß während seiner Ver-
waltung die beiden wichtigsten Aemter der Curie, das
Vicecancellariat und das Camerlengat, vacant wurden und
ihm zufielen. Er erwarb über 200000 Scudi kirchlicher
Einkünfte. Die weltliche Macht, das Generalat der
Kirche und mehrere andere einträgliche Aemter gelangten
zunächst an den Bruder des Papstes, Don Orazio, Sena-
tor zu Bologna. Da der Papst kein langes Leben ver-
sprach, hatte man es um so eiliger die Familie auszustatten.
Es flossen ihr in der kurzen Zeit für 800000 Sc. Luo-
ghi di Monte zu. Von den Sforzen ward das Herzog-
thum Fiano, von den Farnesen das Fürstenthum Zaga-
rolo für sie angekauft. Schon durfte der junge Niccolo
Ludovisio auf die glänzendste, reichste Vermählung An-
spruch machen. Durch eine erste Heirath brachte er Ve-
nosa, durch eine zweite Piombino an sein Haus. Die

1) Pietro Contarini: Relatione di 1627. Quello che pos-
siede la casa Peretta, Aldobrandina, Borghese e Ludovisia, li
loro principati, le grossissime rendite, tante eminentissime fa-
briche, superbissime supellettili con estraordinarii ornamenti
e delizie non solo superano le conditioni di signori e prin
cipi privati, ma s'uguagliano e s'avanzano a quelle dei mede-
simi re.
Buch VIII. Die Paͤpſte um d. Mitte d. 17. Jahrh.

Die Borgheſen wurden das reichſte und maͤchtigſte
Geſchlecht das noch in Rom emporgekommen.

Hiedurch war nun aber dieß Nepotenweſen dergeſtalt
in Schwung gebracht, daß auch eine kurze Regierung zu
einer glaͤnzenden Ausſtattung die Mittel fand 1).

Ohne Zweifel noch unbedingter als die fruͤhern Ne-
poten herrſchte der Neffe Gregors XV, Cardinal Ludovico
Ludoviſio. Er hatte das Gluͤck, daß waͤhrend ſeiner Ver-
waltung die beiden wichtigſten Aemter der Curie, das
Vicecancellariat und das Camerlengat, vacant wurden und
ihm zufielen. Er erwarb uͤber 200000 Scudi kirchlicher
Einkuͤnfte. Die weltliche Macht, das Generalat der
Kirche und mehrere andere eintraͤgliche Aemter gelangten
zunaͤchſt an den Bruder des Papſtes, Don Orazio, Sena-
tor zu Bologna. Da der Papſt kein langes Leben ver-
ſprach, hatte man es um ſo eiliger die Familie auszuſtatten.
Es floſſen ihr in der kurzen Zeit fuͤr 800000 Sc. Luo-
ghi di Monte zu. Von den Sforzen ward das Herzog-
thum Fiano, von den Farneſen das Fuͤrſtenthum Zaga-
rolo fuͤr ſie angekauft. Schon durfte der junge Niccolo
Ludoviſio auf die glaͤnzendſte, reichſte Vermaͤhlung An-
ſpruch machen. Durch eine erſte Heirath brachte er Ve-
noſa, durch eine zweite Piombino an ſein Haus. Die

1) Pietro Contarini: Relatione di 1627. Quello che pos-
siede la casa Peretta, Aldobrandina, Borghese e Ludovisia, li
loro principati, le grossissime rendite, tante eminentissime fa-
briche, superbissime supellettili con estraordinarii ornamenti
e delizie non solo superano le conditioni di signori e prin
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[20/0032] Buch VIII. Die Paͤpſte um d. Mitte d. 17. Jahrh. Die Borgheſen wurden das reichſte und maͤchtigſte Geſchlecht das noch in Rom emporgekommen. Hiedurch war nun aber dieß Nepotenweſen dergeſtalt in Schwung gebracht, daß auch eine kurze Regierung zu einer glaͤnzenden Ausſtattung die Mittel fand 1). Ohne Zweifel noch unbedingter als die fruͤhern Ne- poten herrſchte der Neffe Gregors XV, Cardinal Ludovico Ludoviſio. Er hatte das Gluͤck, daß waͤhrend ſeiner Ver- waltung die beiden wichtigſten Aemter der Curie, das Vicecancellariat und das Camerlengat, vacant wurden und ihm zufielen. Er erwarb uͤber 200000 Scudi kirchlicher Einkuͤnfte. Die weltliche Macht, das Generalat der Kirche und mehrere andere eintraͤgliche Aemter gelangten zunaͤchſt an den Bruder des Papſtes, Don Orazio, Sena- tor zu Bologna. Da der Papſt kein langes Leben ver- ſprach, hatte man es um ſo eiliger die Familie auszuſtatten. Es floſſen ihr in der kurzen Zeit fuͤr 800000 Sc. Luo- ghi di Monte zu. Von den Sforzen ward das Herzog- thum Fiano, von den Farneſen das Fuͤrſtenthum Zaga- rolo fuͤr ſie angekauft. Schon durfte der junge Niccolo Ludoviſio auf die glaͤnzendſte, reichſte Vermaͤhlung An- ſpruch machen. Durch eine erſte Heirath brachte er Ve- noſa, durch eine zweite Piombino an ſein Haus. Die 1) Pietro Contarini: Relatione di 1627. Quello che pos- siede la casa Peretta, Aldobrandina, Borghese e Ludovisia, li loro principati, le grossissime rendite, tante eminentissime fa- briche, superbissime supellettili con estraordinarii ornamenti e delizie non solo superano le conditioni di signori e prin cipi privati, ma s’uguagliano e s’avanzano a quelle dei mede- simi re.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste03_1836/32>, abgerufen am 24.11.2024.