Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836.Buch VIII. Die Päpste um d. Mitte d. 17. Jahrh. Italien hatten schon jene Jesuiten, die indeß zurückgegangen,einige Vorbereitungen getroffen. Dieß Mal war sie durch keine Vorstellungen abzu- Am 24. Juni 1654 ward die Ceremonie der Abdan- vom ministri, cum primum rem proposuit Malines (der dahin geschickt wurde) omnino voluissent ab regina regnum retineri, ob emolu- menta quae tum in religionem tum in regem catholicum redun- dassent, sed cognito id fieri non posse nisi laesa religione, pla- cuit regi patronum esse facti tam generosi. 1) "Es stritte wider Gott, das gemeine Völkerrecht, und den
Eid, mit dem sie dem Reiche Schweden und ihren Unterthanen ver- bunden wäre, -- es sey kein ehrlicher Mann, der Ihrer Maj. einen solchen Rath gebe." Leben des Grafen Peter Brahe in Schlözers Schwedischer Biographie II, p. 409. Buch VIII. Die Paͤpſte um d. Mitte d. 17. Jahrh. Italien hatten ſchon jene Jeſuiten, die indeß zuruͤckgegangen,einige Vorbereitungen getroffen. Dieß Mal war ſie durch keine Vorſtellungen abzu- Am 24. Juni 1654 ward die Ceremonie der Abdan- vom ministri, cum primum rem proposuit Malines (der dahin geſchickt wurde) omnino voluissent ab regina regnum retineri, ob emolu- menta quae tum in religionem tum in regem catholicum redun- dassent, sed cognito id fieri non posse nisi laesa religione, pla- cuit regi patronum esse facti tam generosi. 1) „Es ſtritte wider Gott, das gemeine Voͤlkerrecht, und den
Eid, mit dem ſie dem Reiche Schweden und ihren Unterthanen ver- bunden waͤre, — es ſey kein ehrlicher Mann, der Ihrer Maj. einen ſolchen Rath gebe.“ Leben des Grafen Peter Brahe in Schloͤzers Schwediſcher Biographie II, p. 409. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0108" n="96"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Buch</hi><hi rendition="#aq">VIII.</hi><hi rendition="#g">Die Paͤpſte um d. Mitte d. 17. Jahrh</hi>.</fw><lb/> Italien hatten ſchon jene Jeſuiten, die indeß zuruͤckgegangen,<lb/> einige Vorbereitungen getroffen.</p><lb/> <p>Dieß Mal war ſie durch keine Vorſtellungen abzu-<lb/> bringen. Ihr Brief an den franzoͤſiſchen Geſandten Cha-<lb/> nut beweiſt, wie wenig ſie auf Beifall rechnete. Aber ſie<lb/> verſichert, daß ſie das nicht kuͤmmere. Sie werde gluͤck-<lb/> lich ſeyn, ſtark in ſich, ohne Furcht vor Gott und Men-<lb/> ſchen, und von dem Hafen aus die Pein Derjenigen an-<lb/> ſehen, die von den Stuͤrmen des Lebens umhergeſchleudert<lb/> wuͤrden. Ihre einzige Sorge war nur, ſich ihre Rente auf<lb/> eine Weiſe ſicher zu ſtellen, daß ſie ihr nicht wieder ent-<lb/> riſſen werden koͤnne.</p><lb/> <p>Am 24. Juni 1654 ward die Ceremonie der Abdan-<lb/> kung vollzogen. So manchen Anſtoß die Regierung der<lb/> Koͤnigin gegeben hatte, ſo waren doch Vornehme und Ge-<lb/> ringe von dieſer Losſagung des letzten Sproſſen der Waſa<lb/> von ihrem Lande ergriffen. Der alte Graf Brahe weigerte<lb/> ſich ihr die Krone wieder abzunehmen, die er ihr vor drei<lb/> Jahren aufgeſetzt hatte: er hielt das Band zwiſchen Fuͤrſt<lb/> und Unterthan fuͤr unaufloͤslich, dieſe Handlung fuͤr un-<lb/> rechtmaͤßig <note place="foot" n="1)">„Es ſtritte wider Gott, das gemeine Voͤlkerrecht, und den<lb/> Eid, mit dem ſie dem Reiche Schweden und ihren Unterthanen ver-<lb/> bunden waͤre, — es ſey kein ehrlicher Mann, der Ihrer Maj. einen<lb/> ſolchen Rath gebe.“ Leben des Grafen Peter Brahe in Schloͤzers<lb/> Schwediſcher Biographie <hi rendition="#aq">II, p.</hi> 409.</note>. Die Koͤnigin mußte ſich die Krone ſelbſt<lb/> <fw place="bottom" type="catch">vom</fw><lb/><note xml:id="seg2pn_10_2" prev="#seg2pn_10_1" place="foot" n="2)"><hi rendition="#aq">ministri, cum primum rem proposuit Malines</hi> (der dahin geſchickt<lb/> wurde) <hi rendition="#aq">omnino voluissent ab regina regnum retineri, ob emolu-<lb/> menta quae tum in religionem tum in regem catholicum redun-<lb/> dassent, sed cognito id fieri non posse nisi laesa religione, pla-<lb/> cuit regi patronum esse facti tam generosi.</hi></note><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [96/0108]
Buch VIII. Die Paͤpſte um d. Mitte d. 17. Jahrh.
Italien hatten ſchon jene Jeſuiten, die indeß zuruͤckgegangen,
einige Vorbereitungen getroffen.
Dieß Mal war ſie durch keine Vorſtellungen abzu-
bringen. Ihr Brief an den franzoͤſiſchen Geſandten Cha-
nut beweiſt, wie wenig ſie auf Beifall rechnete. Aber ſie
verſichert, daß ſie das nicht kuͤmmere. Sie werde gluͤck-
lich ſeyn, ſtark in ſich, ohne Furcht vor Gott und Men-
ſchen, und von dem Hafen aus die Pein Derjenigen an-
ſehen, die von den Stuͤrmen des Lebens umhergeſchleudert
wuͤrden. Ihre einzige Sorge war nur, ſich ihre Rente auf
eine Weiſe ſicher zu ſtellen, daß ſie ihr nicht wieder ent-
riſſen werden koͤnne.
Am 24. Juni 1654 ward die Ceremonie der Abdan-
kung vollzogen. So manchen Anſtoß die Regierung der
Koͤnigin gegeben hatte, ſo waren doch Vornehme und Ge-
ringe von dieſer Losſagung des letzten Sproſſen der Waſa
von ihrem Lande ergriffen. Der alte Graf Brahe weigerte
ſich ihr die Krone wieder abzunehmen, die er ihr vor drei
Jahren aufgeſetzt hatte: er hielt das Band zwiſchen Fuͤrſt
und Unterthan fuͤr unaufloͤslich, dieſe Handlung fuͤr un-
rechtmaͤßig 1). Die Koͤnigin mußte ſich die Krone ſelbſt
vom
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1) „Es ſtritte wider Gott, das gemeine Voͤlkerrecht, und den
Eid, mit dem ſie dem Reiche Schweden und ihren Unterthanen ver-
bunden waͤre, — es ſey kein ehrlicher Mann, der Ihrer Maj. einen
ſolchen Rath gebe.“ Leben des Grafen Peter Brahe in Schloͤzers
Schwediſcher Biographie II, p. 409.
2) ministri, cum primum rem proposuit Malines (der dahin geſchickt
wurde) omnino voluissent ab regina regnum retineri, ob emolu-
menta quae tum in religionem tum in regem catholicum redun-
dassent, sed cognito id fieri non posse nisi laesa religione, pla-
cuit regi patronum esse facti tam generosi.
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