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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836.

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Buch VII. Kap. 1. Fortschritte
"Moskwa sey jetzt das wahre rechtgläubige Rom": er
ließ für sich beten "als für den einzigen christlichen Herr-
scher auf Erden."

Um so willkommener war unter diesen Umständen die
Aussicht, welche das Auftreten des falschen Demetrius auf
das unerwartetste darbot.

Fast noch mehr an die geistlichen, als an die politi-
schen Interessen von Polen schloß sich Demetrius an.

Es war ein katholischer Beichtvater, dem er sich zu-
erst entdeckte: Väter Jesuiten wurden geschickt ihn zu prü-
fen: dann nahm sich der päpstliche Nuntius Rangone sei-
ner an. Gleich bei der ersten Zusammenkunft erklärte ihm
dieser, er werde nichts zu hoffen haben, wenn er nicht
die schismatische Religion abschwöre und die katholische an-
nehme. Ohne viel Umstände zeigte sich Demetrius hiezu
bereit: er hatte es schon vorher versprochen: den nächsten
Sonntag geschah der Uebertritt 1). Er war entzückt, daß
ihn hierauf König Siegmund anerkannte: er schrieb es mit
Recht der Verwendung des Nuntius zu, und versprach die-
sem zur Ausbreitung und Vertheidigung des römischen
Glaubens alles zu thun was in seinen Kräften stehe 2).

Ein Versprechen das sofort eine hohe Bedeutung be-

1) Alessandro Cilli: Historia di Moscovia p. 11. Cilli
war bei dem Act zugegen. Bei Karamsin X, 109 der Ueb. findet
sich eine Stelle die doch nicht so genau aus Cilli ist, als es der
Fall zu seyn scheint. Karamsin sah den Cilli selbst nicht ein. Von
den Worten die bei Karamsin dem Demetrius in den Mund gelegt
werden, findet sich bei Cilli nichts.
2) Cilli: con rinnovare insieme la promessa dell' augumento
e difesa per quanto havessero potuto le sue forze e nel suo im-
perio e fuori di quello della santa fede cattolica.

Buch VII. Kap. 1. Fortſchritte
„Moskwa ſey jetzt das wahre rechtglaͤubige Rom“: er
ließ fuͤr ſich beten „als fuͤr den einzigen chriſtlichen Herr-
ſcher auf Erden.“

Um ſo willkommener war unter dieſen Umſtaͤnden die
Ausſicht, welche das Auftreten des falſchen Demetrius auf
das unerwartetſte darbot.

Faſt noch mehr an die geiſtlichen, als an die politi-
ſchen Intereſſen von Polen ſchloß ſich Demetrius an.

Es war ein katholiſcher Beichtvater, dem er ſich zu-
erſt entdeckte: Vaͤter Jeſuiten wurden geſchickt ihn zu pruͤ-
fen: dann nahm ſich der paͤpſtliche Nuntius Rangone ſei-
ner an. Gleich bei der erſten Zuſammenkunft erklaͤrte ihm
dieſer, er werde nichts zu hoffen haben, wenn er nicht
die ſchismatiſche Religion abſchwoͤre und die katholiſche an-
nehme. Ohne viel Umſtaͤnde zeigte ſich Demetrius hiezu
bereit: er hatte es ſchon vorher verſprochen: den naͤchſten
Sonntag geſchah der Uebertritt 1). Er war entzuͤckt, daß
ihn hierauf Koͤnig Siegmund anerkannte: er ſchrieb es mit
Recht der Verwendung des Nuntius zu, und verſprach die-
ſem zur Ausbreitung und Vertheidigung des roͤmiſchen
Glaubens alles zu thun was in ſeinen Kraͤften ſtehe 2).

Ein Verſprechen das ſofort eine hohe Bedeutung be-

1) Alessandro Cilli: Historia di Moscovia p. 11. Cilli
war bei dem Act zugegen. Bei Karamſin X, 109 der Ueb. findet
ſich eine Stelle die doch nicht ſo genau aus Cilli iſt, als es der
Fall zu ſeyn ſcheint. Karamſin ſah den Cilli ſelbſt nicht ein. Von
den Worten die bei Karamſin dem Demetrius in den Mund gelegt
werden, findet ſich bei Cilli nichts.
2) Cilli: con rinnovare insieme la promessa dell’ augumento
e difesa per quanto havessero potuto le sue forze e nel suo im-
perio e fuori di quello della santa fede cattolica.
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[390/0402] Buch VII. Kap. 1. Fortſchritte „Moskwa ſey jetzt das wahre rechtglaͤubige Rom“: er ließ fuͤr ſich beten „als fuͤr den einzigen chriſtlichen Herr- ſcher auf Erden.“ Um ſo willkommener war unter dieſen Umſtaͤnden die Ausſicht, welche das Auftreten des falſchen Demetrius auf das unerwartetſte darbot. Faſt noch mehr an die geiſtlichen, als an die politi- ſchen Intereſſen von Polen ſchloß ſich Demetrius an. Es war ein katholiſcher Beichtvater, dem er ſich zu- erſt entdeckte: Vaͤter Jeſuiten wurden geſchickt ihn zu pruͤ- fen: dann nahm ſich der paͤpſtliche Nuntius Rangone ſei- ner an. Gleich bei der erſten Zuſammenkunft erklaͤrte ihm dieſer, er werde nichts zu hoffen haben, wenn er nicht die ſchismatiſche Religion abſchwoͤre und die katholiſche an- nehme. Ohne viel Umſtaͤnde zeigte ſich Demetrius hiezu bereit: er hatte es ſchon vorher verſprochen: den naͤchſten Sonntag geſchah der Uebertritt 1). Er war entzuͤckt, daß ihn hierauf Koͤnig Siegmund anerkannte: er ſchrieb es mit Recht der Verwendung des Nuntius zu, und verſprach die- ſem zur Ausbreitung und Vertheidigung des roͤmiſchen Glaubens alles zu thun was in ſeinen Kraͤften ſtehe 2). Ein Verſprechen das ſofort eine hohe Bedeutung be- 1) Alessandro Cilli: Historia di Moscovia p. 11. Cilli war bei dem Act zugegen. Bei Karamſin X, 109 der Ueb. findet ſich eine Stelle die doch nicht ſo genau aus Cilli iſt, als es der Fall zu ſeyn ſcheint. Karamſin ſah den Cilli ſelbſt nicht ein. Von den Worten die bei Karamſin dem Demetrius in den Mund gelegt werden, findet ſich bei Cilli nichts. 2) Cilli: con rinnovare insieme la promessa dell’ augumento e difesa per quanto havessero potuto le sue forze e nel suo im- perio e fuori di quello della santa fede cattolica.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836, S. 390. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste02_1836/402>, abgerufen am 22.11.2024.