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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836.

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Letzte Zeiten Sixtus V.
man kündigte einen sächsischen an. Er war sehr bereit sie
zu hören: wollte Gott, sagte er, sie kämen alle zu un-
sern Füßen.

Welch eine Veränderung in ihm vorgegangen war, be-
wies unter andern die Behandlung die er seinem französi-
schen Legaten dem Cardinal Morosini wiederfahren ließ.
Früher hatte man dessen Nachgiebigkeit gegen Heinrich III.
als ein Verbrechen betrachtet, und mit der päpstlichen
Ungnade beladen kam er nach Italien zurück: jetzt ward
er von Montalto in dem Consistorium eingeführt, und der
Papst empfing ihn mit der Erklärung, es freue ihn,
daß ein Cardinal seiner Wahl wie er den allgemeinen Bei-
fall erwerbe 1). Donna Camilla zog ihn zur Tafel.

Wie sehr mußte die streng katholische Welt über diese
Umwandlung erstaunen. Der Papst neigte sich zu einem
Protestanten, den er selbst excommunicirt hatte, der nach
den alten Satzungen der Kirche als ein zum zweiten Mal
Abgefallener gar nicht einmal der Absolution fähig war.

Es liegt in der Natur der Dinge, daß dieß eine Rück-

licentiar esso sr de Lucenburg, e li accusa che vogliano farsi
suo pedante
(sein Informator, würden wir sagen) in quello che
ha studiato tutto il tempo della vita sua. Soggiunse che have-
ria caro che la regina d'Inghilterra, il duca di Sassonia e tutti
gli altri andassero a suoi piedi con bona dispositione. Che dis-
piacera a S. Sa che andassero ad altri principi
(zu verstehn ka-
tholischen) et havessero communicatione con loro, ma si conso-
lava quando vadino a suoi piedi a dimandar perdono.
In man-
cherlei Formen wiederholt er diese Meinungen in jeder Audienz.
1) Dispaccio 3 Marzo. Dice di consolarsi assai ch' egli
soa creatura fusse di tutti tanto celebrato. Il clmo Morosini
acquista molto honore e riputatione per la soa relatione delle
cose di Francia.
Päpste* 14

Letzte Zeiten Sixtus V.
man kuͤndigte einen ſaͤchſiſchen an. Er war ſehr bereit ſie
zu hoͤren: wollte Gott, ſagte er, ſie kaͤmen alle zu un-
ſern Fuͤßen.

Welch eine Veraͤnderung in ihm vorgegangen war, be-
wies unter andern die Behandlung die er ſeinem franzoͤſi-
ſchen Legaten dem Cardinal Moroſini wiederfahren ließ.
Fruͤher hatte man deſſen Nachgiebigkeit gegen Heinrich III.
als ein Verbrechen betrachtet, und mit der paͤpſtlichen
Ungnade beladen kam er nach Italien zuruͤck: jetzt ward
er von Montalto in dem Conſiſtorium eingefuͤhrt, und der
Papſt empfing ihn mit der Erklaͤrung, es freue ihn,
daß ein Cardinal ſeiner Wahl wie er den allgemeinen Bei-
fall erwerbe 1). Donna Camilla zog ihn zur Tafel.

Wie ſehr mußte die ſtreng katholiſche Welt uͤber dieſe
Umwandlung erſtaunen. Der Papſt neigte ſich zu einem
Proteſtanten, den er ſelbſt excommunicirt hatte, der nach
den alten Satzungen der Kirche als ein zum zweiten Mal
Abgefallener gar nicht einmal der Abſolution faͤhig war.

Es liegt in der Natur der Dinge, daß dieß eine Ruͤck-

licentiar esso sr de Lucenburg, e li accusa che vogliano farsi
suo pedante
(ſein Informator, wuͤrden wir ſagen) in quello che
ha studiato tutto il tempo della vita sua. Soggiunse che have-
ria caro che la regina d’Inghilterra, il duca di Sassonia e tutti
gli altri andassero a suoi piedi con bona dispositione. Che dis-
piacerà a S. Sà che andassero ad altri principi
(zu verſtehn ka-
tholiſchen) et havessero communicatione con loro, ma si conso-
lava quando vadino a suoi piedi a dimandar perdono.
In man-
cherlei Formen wiederholt er dieſe Meinungen in jeder Audienz.
1) Dispaccio 3 Marzo. Dice di consolarsi assai ch’ egli
soa creatura fusse di tutti tanto celebrato. Il clmo Morosini
acquista molto honore e riputatione per la soa relatione delle
cose di Francia.
Päpſte* 14
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[209/0221] Letzte Zeiten Sixtus V. man kuͤndigte einen ſaͤchſiſchen an. Er war ſehr bereit ſie zu hoͤren: wollte Gott, ſagte er, ſie kaͤmen alle zu un- ſern Fuͤßen. Welch eine Veraͤnderung in ihm vorgegangen war, be- wies unter andern die Behandlung die er ſeinem franzoͤſi- ſchen Legaten dem Cardinal Moroſini wiederfahren ließ. Fruͤher hatte man deſſen Nachgiebigkeit gegen Heinrich III. als ein Verbrechen betrachtet, und mit der paͤpſtlichen Ungnade beladen kam er nach Italien zuruͤck: jetzt ward er von Montalto in dem Conſiſtorium eingefuͤhrt, und der Papſt empfing ihn mit der Erklaͤrung, es freue ihn, daß ein Cardinal ſeiner Wahl wie er den allgemeinen Bei- fall erwerbe 1). Donna Camilla zog ihn zur Tafel. Wie ſehr mußte die ſtreng katholiſche Welt uͤber dieſe Umwandlung erſtaunen. Der Papſt neigte ſich zu einem Proteſtanten, den er ſelbſt excommunicirt hatte, der nach den alten Satzungen der Kirche als ein zum zweiten Mal Abgefallener gar nicht einmal der Abſolution faͤhig war. Es liegt in der Natur der Dinge, daß dieß eine Ruͤck- 1) 1) Dispaccio 3 Marzo. Dice di consolarsi assai ch’ egli soa creatura fusse di tutti tanto celebrato. Il clmo Morosini acquista molto honore e riputatione per la soa relatione delle cose di Francia. 1) licentiar esso sr de Lucenburg, e li accusa che vogliano farsi suo pedante (ſein Informator, wuͤrden wir ſagen) in quello che ha studiato tutto il tempo della vita sua. Soggiunse che have- ria caro che la regina d’Inghilterra, il duca di Sassonia e tutti gli altri andassero a suoi piedi con bona dispositione. Che dis- piacerà a S. Sà che andassero ad altri principi (zu verſtehn ka- tholiſchen) et havessero communicatione con loro, ma si conso- lava quando vadino a suoi piedi a dimandar perdono. In man- cherlei Formen wiederholt er dieſe Meinungen in jeder Audienz. Päpſte* 14

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836, S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste02_1836/221>, abgerufen am 24.11.2024.