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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834.

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Buch III. Die Päpste um d. Mitte d. 16. Jahrh.
werde man in Rom alle Spanier tödten: man werde das
Volk insgeheim dazu aufreizen, und die geschehene That
nachher mit der unaufhaltsamen Wuth desselben entschul-
digen.

An eine Versöhnung war nicht zu denken. Man hätte
sich dazu der Tochter des Kaisers zu bedienen gewünscht.
Allein sie hatte sich in dem Hause der Farnesen nie gefal-
len: sie verachtete den um vieles jüngeren Gemahl; dem
Gesandten enthüllte sie ohne Schonung dessen schlechte Ei-
genschaften: sie sagte, sie wolle eher ihrem Kinde den Kopf
abschneiden, als ihren Vater um etwas bitten, das ihm
mißfallen könne.

Die Correspondenz Mendoza's mit seinem Hofe liegt
vor mir. Nicht leicht mag es etwas geben, was dem In-
halt dieser Briefe an tiefgegründetem von beiden Seiten zu-
rückgehaltenem, beiden Theilen offenbarem Hasse gleich käme.
Es ist ein Gefühl von Ueberlegenheit darin, das sich mit
Bitterkeiten erfüllt hat; von Verachtung, die doch auf ih-
rer Hut ist, von Mißtrauen, wie man es gegen einen ein-
gewohnten Uebelthäter hegt.

Suchte der Papst in dieser Lage der Dinge einen Rück-
halt, eine Hülfe, so konnte sie ihm allein Frankreich ge-
währen.

In der That finden wir ihn zuweilen in Gegenwart
des französischen Botschafters, der Cardinäle Guise und
Farnese stundenlang das Verhältniß des römischen Stuh-
les zu Frankreich erörtern. "In alten Büchern," sagt er,

su vida come mejor pudiere, hechando a parte dos o tres di
estos o por su mano o por mano de otros.

Buch III. Die Paͤpſte um d. Mitte d. 16. Jahrh.
werde man in Rom alle Spanier toͤdten: man werde das
Volk insgeheim dazu aufreizen, und die geſchehene That
nachher mit der unaufhaltſamen Wuth deſſelben entſchul-
digen.

An eine Verſoͤhnung war nicht zu denken. Man haͤtte
ſich dazu der Tochter des Kaiſers zu bedienen gewuͤnſcht.
Allein ſie hatte ſich in dem Hauſe der Farneſen nie gefal-
len: ſie verachtete den um vieles juͤngeren Gemahl; dem
Geſandten enthuͤllte ſie ohne Schonung deſſen ſchlechte Ei-
genſchaften: ſie ſagte, ſie wolle eher ihrem Kinde den Kopf
abſchneiden, als ihren Vater um etwas bitten, das ihm
mißfallen koͤnne.

Die Correſpondenz Mendoza’s mit ſeinem Hofe liegt
vor mir. Nicht leicht mag es etwas geben, was dem In-
halt dieſer Briefe an tiefgegruͤndetem von beiden Seiten zu-
ruͤckgehaltenem, beiden Theilen offenbarem Haſſe gleich kaͤme.
Es iſt ein Gefuͤhl von Ueberlegenheit darin, das ſich mit
Bitterkeiten erfuͤllt hat; von Verachtung, die doch auf ih-
rer Hut iſt, von Mißtrauen, wie man es gegen einen ein-
gewohnten Uebelthaͤter hegt.

Suchte der Papſt in dieſer Lage der Dinge einen Ruͤck-
halt, eine Huͤlfe, ſo konnte ſie ihm allein Frankreich ge-
waͤhren.

In der That finden wir ihn zuweilen in Gegenwart
des franzoͤſiſchen Botſchafters, der Cardinaͤle Guiſe und
Farneſe ſtundenlang das Verhaͤltniß des roͤmiſchen Stuh-
les zu Frankreich eroͤrtern. „In alten Buͤchern,“ ſagt er,

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estos o por su mano o por mano de otros.
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[260/0286] Buch III. Die Paͤpſte um d. Mitte d. 16. Jahrh. werde man in Rom alle Spanier toͤdten: man werde das Volk insgeheim dazu aufreizen, und die geſchehene That nachher mit der unaufhaltſamen Wuth deſſelben entſchul- digen. An eine Verſoͤhnung war nicht zu denken. Man haͤtte ſich dazu der Tochter des Kaiſers zu bedienen gewuͤnſcht. Allein ſie hatte ſich in dem Hauſe der Farneſen nie gefal- len: ſie verachtete den um vieles juͤngeren Gemahl; dem Geſandten enthuͤllte ſie ohne Schonung deſſen ſchlechte Ei- genſchaften: ſie ſagte, ſie wolle eher ihrem Kinde den Kopf abſchneiden, als ihren Vater um etwas bitten, das ihm mißfallen koͤnne. Die Correſpondenz Mendoza’s mit ſeinem Hofe liegt vor mir. Nicht leicht mag es etwas geben, was dem In- halt dieſer Briefe an tiefgegruͤndetem von beiden Seiten zu- ruͤckgehaltenem, beiden Theilen offenbarem Haſſe gleich kaͤme. Es iſt ein Gefuͤhl von Ueberlegenheit darin, das ſich mit Bitterkeiten erfuͤllt hat; von Verachtung, die doch auf ih- rer Hut iſt, von Mißtrauen, wie man es gegen einen ein- gewohnten Uebelthaͤter hegt. Suchte der Papſt in dieſer Lage der Dinge einen Ruͤck- halt, eine Huͤlfe, ſo konnte ſie ihm allein Frankreich ge- waͤhren. In der That finden wir ihn zuweilen in Gegenwart des franzoͤſiſchen Botſchafters, der Cardinaͤle Guiſe und Farneſe ſtundenlang das Verhaͤltniß des roͤmiſchen Stuh- les zu Frankreich eroͤrtern. „In alten Buͤchern,“ ſagt er, 1) 1) su vida come mejor pudiere, hechando a parte dos o tres di estos o por su mano o por mano de otros.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834, S. 260. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste01_1834/286>, abgerufen am 22.11.2024.