Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834.Buch III. Die Päpste um d. Mitte d. 16. Jahrh. Er war, wie gesagt, noch von classischer Schule: Oft wußte man nicht recht, wie man mit ihm stand. Einer solchen Sinnesweise, von so weit aussehender bassissimo et era longhissimo ne volea negar cosa che se gli addimandasse; mar ne anche (volea) che l'uomo che negotiava seco potesse esser securo di havere havuto da S. Sa. il si piu che il no; perche lei voleva starsi sempre in l'avantaggio di po- ter negare e concedere, per il che sempre si risolveva tardis- simamente, quando volea negare. 1) Bemerkungen des Cl. Carpi und Margarethens, che son
los, sagt Mendoza, que mas platica tienen de su condicion. Buch III. Die Paͤpſte um d. Mitte d. 16. Jahrh. Er war, wie geſagt, noch von claſſiſcher Schule: Oft wußte man nicht recht, wie man mit ihm ſtand. Einer ſolchen Sinnesweiſe, von ſo weit ausſehender bassissimo et era longhissimo nè volea negar cosa che se gli addimandasse; mar nè anche (volea) che l’uomo che negotiava seco potesse esser securo di havere havuto da S. Sà. il si più che il no; perchè lei voleva starsi sempre in l’avantaggio di po- ter negare e concedere, per il che sempre si risolveva tardis- simamente, quando volea negare. 1) Bemerkungen des Cl. Carpi und Margarethens, che son
los, ſagt Mendoza, que mas platica tienen de su condicion. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0268" n="242"/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Buch</hi><hi rendition="#aq">III.</hi><hi rendition="#g">Die Paͤpſte um d. Mitte d. 16. Jahrh</hi>.</fw><lb/> <p>Er war, wie geſagt, noch von claſſiſcher Schule:<lb/> er wollte ſich lateiniſch ſo wie italieniſch nicht anders als<lb/> ausgeſucht und elegant ausdruͤcken: immer mit der doppel-<lb/> ten Ruͤckſicht, auf den Inhalt und auf die Form, waͤhlte<lb/> und erwog er ſeine Worte; leiſe, mit dem langſamſten<lb/> Bedacht ließ er ſich vernehmen.</p><lb/> <p>Oft wußte man nicht recht, wie man mit ihm ſtand.<lb/> Man glaubte zuweilen von dem, was er ſagte, eher auf<lb/> das Gegentheil ſchließen zu duͤrfen. Doch waͤre das nicht<lb/> immer richtig geweſen. Die ihn naͤher kannten, hatten be-<lb/> merkt, daß er dann am meiſten etwas auszufuͤhren hoffte,<lb/> wenn er gar nicht davon redete, weder die Sache beruͤhrte,<lb/> noch die Perſonen, welche ſie anging <note place="foot" n="1)">Bemerkungen des Cl. Carpi und Margarethens, <hi rendition="#aq">che son<lb/> los,</hi> ſagt Mendoza, <hi rendition="#aq">que mas platica tienen de su condicion.</hi></note>. Denn ſo viel<lb/> ſah man wohl, daß er eine einmal gefaßte Abſicht nie<lb/> wieder fallen ließ. Er hoffte alles durchzuſetzen, was er<lb/> ſich einmal vorgenommen: wenn nicht ſogleich, doch ein<lb/> andermal, unter veraͤnderten Umſtaͤnden, auf einem anderen<lb/> Wege.</p><lb/> <p>Einer ſolchen Sinnesweiſe, von ſo weit ausſehender<lb/> Berechnung, allſeitiger Ruͤckſicht und geheimnißvoller Er-<lb/> waͤgung widerſpricht es nicht, wenn neben den irdiſchen<lb/> auch die himmliſchen Gewalten in Betracht gezogen wur-<lb/><note xml:id="note-0268" prev="#note-0267" place="foot" n="1)"><hi rendition="#aq">bassissimo et era longhissimo nè volea negar cosa che se gli<lb/> addimandasse; mar nè anche (volea) che l’uomo che negotiava<lb/> seco potesse esser securo di havere havuto da S. S<hi rendition="#sup">à.</hi> il si più<lb/> che il no; perchè lei voleva starsi sempre in l’avantaggio di po-<lb/> ter negare e concedere, per il che sempre si risolveva tardis-<lb/> simamente, quando volea negare.</hi></note><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [242/0268]
Buch III. Die Paͤpſte um d. Mitte d. 16. Jahrh.
Er war, wie geſagt, noch von claſſiſcher Schule:
er wollte ſich lateiniſch ſo wie italieniſch nicht anders als
ausgeſucht und elegant ausdruͤcken: immer mit der doppel-
ten Ruͤckſicht, auf den Inhalt und auf die Form, waͤhlte
und erwog er ſeine Worte; leiſe, mit dem langſamſten
Bedacht ließ er ſich vernehmen.
Oft wußte man nicht recht, wie man mit ihm ſtand.
Man glaubte zuweilen von dem, was er ſagte, eher auf
das Gegentheil ſchließen zu duͤrfen. Doch waͤre das nicht
immer richtig geweſen. Die ihn naͤher kannten, hatten be-
merkt, daß er dann am meiſten etwas auszufuͤhren hoffte,
wenn er gar nicht davon redete, weder die Sache beruͤhrte,
noch die Perſonen, welche ſie anging 1). Denn ſo viel
ſah man wohl, daß er eine einmal gefaßte Abſicht nie
wieder fallen ließ. Er hoffte alles durchzuſetzen, was er
ſich einmal vorgenommen: wenn nicht ſogleich, doch ein
andermal, unter veraͤnderten Umſtaͤnden, auf einem anderen
Wege.
Einer ſolchen Sinnesweiſe, von ſo weit ausſehender
Berechnung, allſeitiger Ruͤckſicht und geheimnißvoller Er-
waͤgung widerſpricht es nicht, wenn neben den irdiſchen
auch die himmliſchen Gewalten in Betracht gezogen wur-
1)
1) Bemerkungen des Cl. Carpi und Margarethens, che son
los, ſagt Mendoza, que mas platica tienen de su condicion.
1) bassissimo et era longhissimo nè volea negar cosa che se gli
addimandasse; mar nè anche (volea) che l’uomo che negotiava
seco potesse esser securo di havere havuto da S. Sà. il si più
che il no; perchè lei voleva starsi sempre in l’avantaggio di po-
ter negare e concedere, per il che sempre si risolveva tardis-
simamente, quando volea negare.
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