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Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 1. Leipzig, 1787.

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Einleitung.
rechtfertigen, daß ich, Liebhaber, andern LiebhabernVerfassers,
daß er dieses
Buch zu
schreiben
wagte: Sei-
ne Erwar-
tungen: Die
Art, wie er
schreiben zu
können wün-
schet.

meine Erfahrungen und meine Urtheile mitzutheilen
gewagt habe.

Meine Hand hat sich von Jugend auf im Zeich-
nen und Mahlen geübt, und wenn sie gleich zu unge-
horsam geblieben ist, etwas beträchtliches hervorzu-
bringen, so haben doch diese Versuche, unterstützt von
dem Unterricht guter Künstler, mein Auge an Rich-
tigkeit der Zeichnung gewöhnt, und mich alle Hinder-
nisse kennen lehren, die Stoff und Mittel der sichtba-
ren Ausführung eines Gedankens entgegen setzen.

Der Herr Hofrath Heyne ist mein Lehrer in der
Archäologie gewesen. Ein Mann, von dem ich es
nicht erst sagen will, daß er den feinsten Geschmack
mit der aufgeklärtesten Critik, und der ausgebreitesten
Gelehrsamkeit verbindet. Was ich von ihm sagen
möchte, ist mir hier verwehrt: Wie er mir Freund
und Führer war, und ist! wie ich ihm mehr als bloße
Bildung des Geschmacks in den Künsten, wie ich ihm
die ganze Bildung meines Herzens verdanke!

Ich habe nachher die beträchtlichsten Gallerien in
Frankreich, Deutschland und Italien gesehen, und
mit Rom habe ich geendiget. Sechs Monathe
lang *) habe ich hier täglich bald allein, bald mit
Künstlern, bald mit Antiquaren, bald mit Liebha-
bern die Meisterstücke der Kunst kennen zu lernen ge-
sucht. Endlich hat der Herr Hofrath Reifenstein
noch die Gefälligkeit gehabt, mich durch die beträcht-
lichsten Palläste und Kirchen von Rom zu führen.

Dieser Mann, den Charakter und Kenntnisse
gleich schätzbar machen, besitzt das ausgezeichnete Ta-

lent,
*) Im Jahre 1784.
A 3

Einleitung.
rechtfertigen, daß ich, Liebhaber, andern LiebhabernVerfaſſers,
daß er dieſes
Buch zu
ſchreiben
wagte: Sei-
ne Erwar-
tungen: Die
Art, wie er
ſchreiben zu
koͤnnen wuͤn-
ſchet.

meine Erfahrungen und meine Urtheile mitzutheilen
gewagt habe.

Meine Hand hat ſich von Jugend auf im Zeich-
nen und Mahlen geuͤbt, und wenn ſie gleich zu unge-
horſam geblieben iſt, etwas betraͤchtliches hervorzu-
bringen, ſo haben doch dieſe Verſuche, unterſtuͤtzt von
dem Unterricht guter Kuͤnſtler, mein Auge an Rich-
tigkeit der Zeichnung gewoͤhnt, und mich alle Hinder-
niſſe kennen lehren, die Stoff und Mittel der ſichtba-
ren Ausfuͤhrung eines Gedankens entgegen ſetzen.

Der Herr Hofrath Heyne iſt mein Lehrer in der
Archaͤologie geweſen. Ein Mann, von dem ich es
nicht erſt ſagen will, daß er den feinſten Geſchmack
mit der aufgeklaͤrteſten Critik, und der ausgebreiteſten
Gelehrſamkeit verbindet. Was ich von ihm ſagen
moͤchte, iſt mir hier verwehrt: Wie er mir Freund
und Fuͤhrer war, und iſt! wie ich ihm mehr als bloße
Bildung des Geſchmacks in den Kuͤnſten, wie ich ihm
die ganze Bildung meines Herzens verdanke!

Ich habe nachher die betraͤchtlichſten Gallerien in
Frankreich, Deutſchland und Italien geſehen, und
mit Rom habe ich geendiget. Sechs Monathe
lang *) habe ich hier taͤglich bald allein, bald mit
Kuͤnſtlern, bald mit Antiquaren, bald mit Liebha-
bern die Meiſterſtuͤcke der Kunſt kennen zu lernen ge-
ſucht. Endlich hat der Herr Hofrath Reifenſtein
noch die Gefaͤlligkeit gehabt, mich durch die betraͤcht-
lichſten Pallaͤſte und Kirchen von Rom zu fuͤhren.

Dieſer Mann, den Charakter und Kenntniſſe
gleich ſchaͤtzbar machen, beſitzt das ausgezeichnete Ta-

lent,
*) Im Jahre 1784.
A 3
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[5/0027] Einleitung. rechtfertigen, daß ich, Liebhaber, andern Liebhabern meine Erfahrungen und meine Urtheile mitzutheilen gewagt habe. Verfaſſers, daß er dieſes Buch zu ſchreiben wagte: Sei- ne Erwar- tungen: Die Art, wie er ſchreiben zu koͤnnen wuͤn- ſchet. Meine Hand hat ſich von Jugend auf im Zeich- nen und Mahlen geuͤbt, und wenn ſie gleich zu unge- horſam geblieben iſt, etwas betraͤchtliches hervorzu- bringen, ſo haben doch dieſe Verſuche, unterſtuͤtzt von dem Unterricht guter Kuͤnſtler, mein Auge an Rich- tigkeit der Zeichnung gewoͤhnt, und mich alle Hinder- niſſe kennen lehren, die Stoff und Mittel der ſichtba- ren Ausfuͤhrung eines Gedankens entgegen ſetzen. Der Herr Hofrath Heyne iſt mein Lehrer in der Archaͤologie geweſen. Ein Mann, von dem ich es nicht erſt ſagen will, daß er den feinſten Geſchmack mit der aufgeklaͤrteſten Critik, und der ausgebreiteſten Gelehrſamkeit verbindet. Was ich von ihm ſagen moͤchte, iſt mir hier verwehrt: Wie er mir Freund und Fuͤhrer war, und iſt! wie ich ihm mehr als bloße Bildung des Geſchmacks in den Kuͤnſten, wie ich ihm die ganze Bildung meines Herzens verdanke! Ich habe nachher die betraͤchtlichſten Gallerien in Frankreich, Deutſchland und Italien geſehen, und mit Rom habe ich geendiget. Sechs Monathe lang *) habe ich hier taͤglich bald allein, bald mit Kuͤnſtlern, bald mit Antiquaren, bald mit Liebha- bern die Meiſterſtuͤcke der Kunſt kennen zu lernen ge- ſucht. Endlich hat der Herr Hofrath Reifenſtein noch die Gefaͤlligkeit gehabt, mich durch die betraͤcht- lichſten Pallaͤſte und Kirchen von Rom zu fuͤhren. Dieſer Mann, den Charakter und Kenntniſſe gleich ſchaͤtzbar machen, beſitzt das ausgezeichnete Ta- lent, *) Im Jahre 1784. A 3

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Zitationshilfe: Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 1. Leipzig, 1787, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei01_1787/27>, abgerufen am 28.11.2024.