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Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 1. Leipzig, 1787.

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Einleitung.
lent, seine Anleitung zur Kenntniß der Kunst nach den
Fähigkeiten und dem Geschmack eines jeden Betrach-
ters besonders einzurichten. Von ihm habe ich vor-
züglich die Art zu lernen gesucht, wie man die Lehren
der Kunst dem Liebhaber faßlich und willkommen ma-
chen soll. Hätten wir Hoffnung, daß er jemals sei-
nen Unterricht durch den Druck allgemeiner ausbreiten,
und auf die Nachwelt bringen würde; so hätte ich das
gegenwärtige Werk nicht unternommen.

Aber diese Hoffnung haben wir nicht, und so
kann dieser Versuch wenigstens bis dahin, daß wir
etwas Besseres erhalten, von Nutzen seyn. Er ist
eigentlich für diejenigen bestimmt, die ihn an Ort
und Stelle mit Werken, von denen er handelt, ver-
gleichen wollen. Inzwischen hoffe ich zu gleicher Zeit,
daß dieses Buch denen, die von Rom zurückgekehret
sind, manche angenehme Erinnerung, denen, welche
die Reise dahin noch anzutreten denken, keine ganz
unnütze Vorbereitung gewähren werde.

Ich will nichts schreiben, was ich nicht gesehen
und gefühlt habe. Daß ich so darüber schreiben
könnte, wie ich es gesehen, wie ich es gefühlet habe!
Daß jenes sanfte Feuer, das bei dem Anblick der
Schönheit in meinen Adern wallte, jetzt in meine Fe-
der fließe! Daß aber auch jene heitere Ruhe, die ihrem
Gefühle so zuträglich ist, meine Seele fülle! Daß ich
über die Werke, welche die Grazien und die Musen
erzeugten, rede, wie ihre Lieblinge, die Künstler, sie
dachten: mit Adel, mit Anmuth, ohne Kälte und
ohne Schwärmerei!



Allgemeine

Einleitung.
lent, ſeine Anleitung zur Kenntniß der Kunſt nach den
Faͤhigkeiten und dem Geſchmack eines jeden Betrach-
ters beſonders einzurichten. Von ihm habe ich vor-
zuͤglich die Art zu lernen geſucht, wie man die Lehren
der Kunſt dem Liebhaber faßlich und willkommen ma-
chen ſoll. Haͤtten wir Hoffnung, daß er jemals ſei-
nen Unterricht durch den Druck allgemeiner ausbreiten,
und auf die Nachwelt bringen wuͤrde; ſo haͤtte ich das
gegenwaͤrtige Werk nicht unternommen.

Aber dieſe Hoffnung haben wir nicht, und ſo
kann dieſer Verſuch wenigſtens bis dahin, daß wir
etwas Beſſeres erhalten, von Nutzen ſeyn. Er iſt
eigentlich fuͤr diejenigen beſtimmt, die ihn an Ort
und Stelle mit Werken, von denen er handelt, ver-
gleichen wollen. Inzwiſchen hoffe ich zu gleicher Zeit,
daß dieſes Buch denen, die von Rom zuruͤckgekehret
ſind, manche angenehme Erinnerung, denen, welche
die Reiſe dahin noch anzutreten denken, keine ganz
unnuͤtze Vorbereitung gewaͤhren werde.

Ich will nichts ſchreiben, was ich nicht geſehen
und gefuͤhlt habe. Daß ich ſo daruͤber ſchreiben
koͤnnte, wie ich es geſehen, wie ich es gefuͤhlet habe!
Daß jenes ſanfte Feuer, das bei dem Anblick der
Schoͤnheit in meinen Adern wallte, jetzt in meine Fe-
der fließe! Daß aber auch jene heitere Ruhe, die ihrem
Gefuͤhle ſo zutraͤglich iſt, meine Seele fuͤlle! Daß ich
uͤber die Werke, welche die Grazien und die Muſen
erzeugten, rede, wie ihre Lieblinge, die Kuͤnſtler, ſie
dachten: mit Adel, mit Anmuth, ohne Kaͤlte und
ohne Schwaͤrmerei!



Allgemeine
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[6/0028] Einleitung. lent, ſeine Anleitung zur Kenntniß der Kunſt nach den Faͤhigkeiten und dem Geſchmack eines jeden Betrach- ters beſonders einzurichten. Von ihm habe ich vor- zuͤglich die Art zu lernen geſucht, wie man die Lehren der Kunſt dem Liebhaber faßlich und willkommen ma- chen ſoll. Haͤtten wir Hoffnung, daß er jemals ſei- nen Unterricht durch den Druck allgemeiner ausbreiten, und auf die Nachwelt bringen wuͤrde; ſo haͤtte ich das gegenwaͤrtige Werk nicht unternommen. Aber dieſe Hoffnung haben wir nicht, und ſo kann dieſer Verſuch wenigſtens bis dahin, daß wir etwas Beſſeres erhalten, von Nutzen ſeyn. Er iſt eigentlich fuͤr diejenigen beſtimmt, die ihn an Ort und Stelle mit Werken, von denen er handelt, ver- gleichen wollen. Inzwiſchen hoffe ich zu gleicher Zeit, daß dieſes Buch denen, die von Rom zuruͤckgekehret ſind, manche angenehme Erinnerung, denen, welche die Reiſe dahin noch anzutreten denken, keine ganz unnuͤtze Vorbereitung gewaͤhren werde. Ich will nichts ſchreiben, was ich nicht geſehen und gefuͤhlt habe. Daß ich ſo daruͤber ſchreiben koͤnnte, wie ich es geſehen, wie ich es gefuͤhlet habe! Daß jenes ſanfte Feuer, das bei dem Anblick der Schoͤnheit in meinen Adern wallte, jetzt in meine Fe- der fließe! Daß aber auch jene heitere Ruhe, die ihrem Gefuͤhle ſo zutraͤglich iſt, meine Seele fuͤlle! Daß ich uͤber die Werke, welche die Grazien und die Muſen erzeugten, rede, wie ihre Lieblinge, die Kuͤnſtler, ſie dachten: mit Adel, mit Anmuth, ohne Kaͤlte und ohne Schwaͤrmerei! Allgemeine

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Zitationshilfe: Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 1. Leipzig, 1787, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei01_1787/28>, abgerufen am 24.11.2024.