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[Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satirischer Schriften. Bd. 4. Leipzig, 1755.

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Erstes Buch.
denken seines großen Muths, und seiner stand-
haften Tugend hinterlassen: Sie hielt also den
Talismann an seine Stirne, und es erhob sich
mitten aus diesem todten See ein Fels von
weißem Marmor, welcher den Leichnam des
T' Siamma in sich verschloß.

Unter diesem schrecklichen Kampfe der Fee
und des Zauberers war das Volk geflohen.
Die Königinn lag ohnmächtig an dem Fuße
eines Baumes, und wußte von allen diesen
traurigen Veränderungen nichts. Sie ermun-
terte sich durch ein Wort der Fee, welche ihr
das Schicksal ihres Gemahls, die Bosheit des
Zauberers, und die Rache der Götter erzählte.
Sie legte ihr den Talismann auf die Brust,
und in diesem Augenblicke verschwand alle Eitel-
keit und Thorheit, welche durch die Zauberey
des Ciongock zeither ihren Verstand umnebelt
hatte. Sie war vor Bekümmerniß außer sich.
Sie wollte mit den Göttern zanken; aber die
Fee erinnerte sie an ihre Gottesfurcht, an ihre
Tugend, und an ihre Weisheit. Sie ward
ruhig; sie küßte den Namen des mächtigen
Namu-Amida, und beweinte ihren Gemahl,
ohne ungeduldig zu murren. Die Fee verließ
sie. Zizizi baute ihrem Gemahle einen prächti-
gen Tempel auf dem Marmorfelsen, welcher
seinen Leichnam verschlossen hielt. Jn diesem

Tempel

Erſtes Buch.
denken ſeines großen Muths, und ſeiner ſtand-
haften Tugend hinterlaſſen: Sie hielt alſo den
Talismann an ſeine Stirne, und es erhob ſich
mitten aus dieſem todten See ein Fels von
weißem Marmor, welcher den Leichnam des
T’ Siamma in ſich verſchloß.

Unter dieſem ſchrecklichen Kampfe der Fee
und des Zauberers war das Volk geflohen.
Die Koͤniginn lag ohnmaͤchtig an dem Fuße
eines Baumes, und wußte von allen dieſen
traurigen Veraͤnderungen nichts. Sie ermun-
terte ſich durch ein Wort der Fee, welche ihr
das Schickſal ihres Gemahls, die Bosheit des
Zauberers, und die Rache der Goͤtter erzaͤhlte.
Sie legte ihr den Talismann auf die Bruſt,
und in dieſem Augenblicke verſchwand alle Eitel-
keit und Thorheit, welche durch die Zauberey
des Ciongock zeither ihren Verſtand umnebelt
hatte. Sie war vor Bekuͤmmerniß außer ſich.
Sie wollte mit den Goͤttern zanken; aber die
Fee erinnerte ſie an ihre Gottesfurcht, an ihre
Tugend, und an ihre Weisheit. Sie ward
ruhig; ſie kuͤßte den Namen des maͤchtigen
Namu-Amida, und beweinte ihren Gemahl,
ohne ungeduldig zu murren. Die Fee verließ
ſie. Zizizi baute ihrem Gemahle einen praͤchti-
gen Tempel auf dem Marmorfelſen, welcher
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[491[489]/0513] Erſtes Buch. denken ſeines großen Muths, und ſeiner ſtand- haften Tugend hinterlaſſen: Sie hielt alſo den Talismann an ſeine Stirne, und es erhob ſich mitten aus dieſem todten See ein Fels von weißem Marmor, welcher den Leichnam des T’ Siamma in ſich verſchloß. Unter dieſem ſchrecklichen Kampfe der Fee und des Zauberers war das Volk geflohen. Die Koͤniginn lag ohnmaͤchtig an dem Fuße eines Baumes, und wußte von allen dieſen traurigen Veraͤnderungen nichts. Sie ermun- terte ſich durch ein Wort der Fee, welche ihr das Schickſal ihres Gemahls, die Bosheit des Zauberers, und die Rache der Goͤtter erzaͤhlte. Sie legte ihr den Talismann auf die Bruſt, und in dieſem Augenblicke verſchwand alle Eitel- keit und Thorheit, welche durch die Zauberey des Ciongock zeither ihren Verſtand umnebelt hatte. Sie war vor Bekuͤmmerniß außer ſich. Sie wollte mit den Goͤttern zanken; aber die Fee erinnerte ſie an ihre Gottesfurcht, an ihre Tugend, und an ihre Weisheit. Sie ward ruhig; ſie kuͤßte den Namen des maͤchtigen Namu-Amida, und beweinte ihren Gemahl, ohne ungeduldig zu murren. Die Fee verließ ſie. Zizizi baute ihrem Gemahle einen praͤchti- gen Tempel auf dem Marmorfelſen, welcher ſeinen Leichnam verſchloſſen hielt. Jn dieſem Tempel

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Zitationshilfe: [Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satirischer Schriften. Bd. 4. Leipzig, 1755, S. 491[489]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rabener_sammlung04_1755/513>, abgerufen am 23.11.2024.