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[Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satyrischer Schriften. Bd. 3. Leipzig, 1752.

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Satyrische Briefe.
"ist, wie Sie wissen, aus einem guten Hause,
"vom alten Adel, nur siebzehn Jahre alt, bild-
"schön, und nicht ohne Mittel. Jch empfehle
"meine Frau zu Jhrer Freundschaft, wenn ich
"wieder in Jhre Gegend kommen sollte, welches
"so bald noch nicht geschehen dürfte. Jch habe
"ihr so viel Gutes von Jhnen gesagt, daß sie
"sehr verlangt, Sie kennen zu lernen. Versi-
"chern Sie Jhren Herrn Vater meiner Hochach-
"tung. Was macht der alte rechtschaffne
"Mann? Es ist mir wohl bey ihm gegangen.
"Der Lieutenant von - - - ist an meine Stelle
"gekommen. Er hat mich gebeten, ihm Bekannt-
"schaften zu machen. Werden Sie wohl die Ge-
"fälligkeit für mich haben, Mademoiselle, und
"ihm diejenige Freundschaft gönnen, mit der Sie
"mich so lange Zeit glücklich gemacht haben? Er
"brennt vor Verlangen, mit Jhnen bekannt zu
"werden; so viel Gutes habe ich ihm von Jhnen
"erzählt. Er wird Jhnen gefallen, es ist ein sehr
"artiger, und lebhafter Mensch. Jch muß ab-
"brechen, weil ich den Augenblick auf meines
"Schwiegervaters Gut reise. Jch kann also
"weiter nichts sagen, als daß ich mit aller Erge-
"benheit bin.

Mademoiselle,
[Spaltenumbruch] Dresden
am 8ten August
1740
[Spaltenumbruch] der Jhrige.
N. S.

Satyriſche Briefe.
„iſt, wie Sie wiſſen, aus einem guten Hauſe,
„vom alten Adel, nur ſiebzehn Jahre alt, bild-
„ſchoͤn, und nicht ohne Mittel. Jch empfehle
„meine Frau zu Jhrer Freundſchaft, wenn ich
„wieder in Jhre Gegend kommen ſollte, welches
„ſo bald noch nicht geſchehen duͤrfte. Jch habe
„ihr ſo viel Gutes von Jhnen geſagt, daß ſie
„ſehr verlangt, Sie kennen zu lernen. Verſi-
„chern Sie Jhren Herrn Vater meiner Hochach-
„tung. Was macht der alte rechtſchaffne
„Mann? Es iſt mir wohl bey ihm gegangen.
„Der Lieutenant von ‒ ‒ ‒ iſt an meine Stelle
„gekommen. Er hat mich gebeten, ihm Bekannt-
„ſchaften zu machen. Werden Sie wohl die Ge-
„faͤlligkeit fuͤr mich haben, Mademoiſelle, und
„ihm diejenige Freundſchaft goͤnnen, mit der Sie
„mich ſo lange Zeit gluͤcklich gemacht haben? Er
„brennt vor Verlangen, mit Jhnen bekannt zu
„werden; ſo viel Gutes habe ich ihm von Jhnen
„erzaͤhlt. Er wird Jhnen gefallen, es iſt ein ſehr
„artiger, und lebhafter Menſch. Jch muß ab-
„brechen, weil ich den Augenblick auf meines
„Schwiegervaters Gut reiſe. Jch kann alſo
„weiter nichts ſagen, als daß ich mit aller Erge-
„benheit bin.

Mademoiſelle,
[Spaltenumbruch] Dresden
am 8ten Auguſt
1740
[Spaltenumbruch] der Jhrige.
N. S.
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[208/0236] Satyriſche Briefe. „iſt, wie Sie wiſſen, aus einem guten Hauſe, „vom alten Adel, nur ſiebzehn Jahre alt, bild- „ſchoͤn, und nicht ohne Mittel. Jch empfehle „meine Frau zu Jhrer Freundſchaft, wenn ich „wieder in Jhre Gegend kommen ſollte, welches „ſo bald noch nicht geſchehen duͤrfte. Jch habe „ihr ſo viel Gutes von Jhnen geſagt, daß ſie „ſehr verlangt, Sie kennen zu lernen. Verſi- „chern Sie Jhren Herrn Vater meiner Hochach- „tung. Was macht der alte rechtſchaffne „Mann? Es iſt mir wohl bey ihm gegangen. „Der Lieutenant von ‒ ‒ ‒ iſt an meine Stelle „gekommen. Er hat mich gebeten, ihm Bekannt- „ſchaften zu machen. Werden Sie wohl die Ge- „faͤlligkeit fuͤr mich haben, Mademoiſelle, und „ihm diejenige Freundſchaft goͤnnen, mit der Sie „mich ſo lange Zeit gluͤcklich gemacht haben? Er „brennt vor Verlangen, mit Jhnen bekannt zu „werden; ſo viel Gutes habe ich ihm von Jhnen „erzaͤhlt. Er wird Jhnen gefallen, es iſt ein ſehr „artiger, und lebhafter Menſch. Jch muß ab- „brechen, weil ich den Augenblick auf meines „Schwiegervaters Gut reiſe. Jch kann alſo „weiter nichts ſagen, als daß ich mit aller Erge- „benheit bin. Mademoiſelle, Dresden am 8ten Auguſt 1740 der Jhrige. N. S.

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Zitationshilfe: [Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satyrischer Schriften. Bd. 3. Leipzig, 1752, S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rabener_sammlung03_1752/236>, abgerufen am 23.11.2024.