[Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satyrischer Schriften. Bd. 2. Leipzig, 1751.von Buchdruckerstöcken. Trachten zu nehmen, welche bey seiner Schrift viel-leicht noch natürlicher läßt. Es giebt unter unsern Philosophen eine gewisse ser, Zweyter Theil. G
von Buchdruckerſtoͤcken. Trachten zu nehmen, welche bey ſeiner Schrift viel-leicht noch natuͤrlicher laͤßt. Es giebt unter unſern Philoſophen eine gewiſſe ſer, Zweyter Theil. G
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von Buchdruckerſtoͤcken.
Trachten zu nehmen, welche bey ſeiner Schrift viel-
leicht noch natuͤrlicher laͤßt.
Es giebt unter unſern Philoſophen eine gewiſſe
Secte, welche durch ihren geheimnißvollen Vortrag
ihre Meynung ſo gut zu verſtecken wiſſen, daß man
darauf ſchwoͤren ſollte, ſie verſtuͤnden ſelbſt nicht, was
ſie ſchreiben. Jhre Sprache iſt ſo dunkel, wie die
Raͤthſel der Morgenlaͤnder, und wenn ſie anfangen,
recht tiefſinnig zu demonſtriren; ſo ſollte man glau-
ben, ſie zauberten. Jch werde es verantworten
koͤnnen, wenn ich ſie um deswillen philoſophiſche Qua-
cker nenne. Bloß aus Hochachtung gegen ſie ge-
ſchieht es, daß ich ihnen dieſen Titel beylege. Jch
ſuche auch zwiſchen ihnen und den Quackern keine
Aehnlichkeit weiter, als in der Art, mit welcher
beide ihre Gedanken ausdruͤcken. Denen wuͤrde
ich es in der That ſchlechten Dank wiſſen, welche in
der Vergleichung weiter gehen, und von dem geiſtli-
chen Hochmuthe der Qvacker, von ihrem verderbten
Gebluͤte, von ihrer unachtſamen Kleidung, von ge-
wiſſen unordentlichen Trieben, welche doch ihren
Lehrſaͤtzen, wenigſtens dem Wortverſtande nach, wi-
derſprechen, und von andern dergleichen Sachen eine
Aehnlichkeit auf meiner Philoſophen herleiten wollten.
Es iſt hier der Ort gar nicht, davon zu handeln; viel-
leicht zeigt ſich im Nachfolgenden eine Gelegenheit
dazu. Jtzt will ich beym Hauptſatze bleiben, da
ich dergleichen Philoſophen, ihrer myſtiſchen Spra-
che wegen, mit den Qvackern in eine Reihe ſtelle.
Fuͤr dieſe ſchickt ſich wohl kein Buchdruckerſtock beſ-
ſer,
Zweyter Theil. G
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