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[Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satyrischer Schriften. Bd. 2. Leipzig, 1751.

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von Swifts letztem Willen.
Gehalte Abbruch zu thun. Das einzige, was ich
thun kann, ist dieses, daß ich, als ein Patriot, wün-
sche, daß niemals ein Narr auf ihren Wollsäcken
sitzen möge. Ein guter Wunsch, der vielleicht so
gar unmöglich nicht ist, als er wohl scheint!
Dublin am Brachmonath 1745.

(L. S.)
D. Jonathan Swift,
meine Hand.

Hier haben Sie, Mylord, eine getreue Abschrift von
dem Swiftischen Codicille. Sie können sich darauf
verlassen; ich habe sie selbst gegen das Original ge-
halten. Sie können kaum glauben, mit wie viel
Sorgfalt das Parlament bemüht war, sich des letz-
ten Seegens unsers Swifts theilhaftig zu machen,
und dieses Codicill in allen seinen Clauseln und
Punkten zur Erfüllung zu bringen. Das erste,
was man that, war dieses, daß man sich der an-
gezeigten Narren zu bemächtigen suchte. Die
Lords Lavat und Pallbrow stellten sich abscheu-
lich ungeberdig, und der erste würde sich gar nicht
gegeben haben, wenn man ihn nicht zu bereden ge-
sucht hätte, daß in dieses Tollhaus kein Narr kä-
me, der nicht wenigstens sechzehen Ahnen hätte.
Dieses einzige beruhigte ihn gewissermaaßen, denn
er hoffte auf solche Art eine zahlreiche und ansehnli-
che Gesellschaft zu finden.

Der
R 3

von Swifts letztem Willen.
Gehalte Abbruch zu thun. Das einzige, was ich
thun kann, iſt dieſes, daß ich, als ein Patriot, wuͤn-
ſche, daß niemals ein Narr auf ihren Wollſaͤcken
ſitzen moͤge. Ein guter Wunſch, der vielleicht ſo
gar unmoͤglich nicht iſt, als er wohl ſcheint!
Dublin am Brachmonath 1745.

(L. S.)
D. Jonathan Swift,
meine Hand.

Hier haben Sie, Mylord, eine getreue Abſchrift von
dem Swiftiſchen Codicille. Sie koͤnnen ſich darauf
verlaſſen; ich habe ſie ſelbſt gegen das Original ge-
halten. Sie koͤnnen kaum glauben, mit wie viel
Sorgfalt das Parlament bemuͤht war, ſich des letz-
ten Seegens unſers Swifts theilhaftig zu machen,
und dieſes Codicill in allen ſeinen Clauſeln und
Punkten zur Erfuͤllung zu bringen. Das erſte,
was man that, war dieſes, daß man ſich der an-
gezeigten Narren zu bemaͤchtigen ſuchte. Die
Lords Lavat und Pallbrow ſtellten ſich abſcheu-
lich ungeberdig, und der erſte wuͤrde ſich gar nicht
gegeben haben, wenn man ihn nicht zu bereden ge-
ſucht haͤtte, daß in dieſes Tollhaus kein Narr kaͤ-
me, der nicht wenigſtens ſechzehen Ahnen haͤtte.
Dieſes einzige beruhigte ihn gewiſſermaaßen, denn
er hoffte auf ſolche Art eine zahlreiche und anſehnli-
che Geſellſchaft zu finden.

Der
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[261/0261] von Swifts letztem Willen. Gehalte Abbruch zu thun. Das einzige, was ich thun kann, iſt dieſes, daß ich, als ein Patriot, wuͤn- ſche, daß niemals ein Narr auf ihren Wollſaͤcken ſitzen moͤge. Ein guter Wunſch, der vielleicht ſo gar unmoͤglich nicht iſt, als er wohl ſcheint! Dublin am [FORMEL] Brachmonath 1745. (L. S.) D. Jonathan Swift, meine Hand. Hier haben Sie, Mylord, eine getreue Abſchrift von dem Swiftiſchen Codicille. Sie koͤnnen ſich darauf verlaſſen; ich habe ſie ſelbſt gegen das Original ge- halten. Sie koͤnnen kaum glauben, mit wie viel Sorgfalt das Parlament bemuͤht war, ſich des letz- ten Seegens unſers Swifts theilhaftig zu machen, und dieſes Codicill in allen ſeinen Clauſeln und Punkten zur Erfuͤllung zu bringen. Das erſte, was man that, war dieſes, daß man ſich der an- gezeigten Narren zu bemaͤchtigen ſuchte. Die Lords Lavat und Pallbrow ſtellten ſich abſcheu- lich ungeberdig, und der erſte wuͤrde ſich gar nicht gegeben haben, wenn man ihn nicht zu bereden ge- ſucht haͤtte, daß in dieſes Tollhaus kein Narr kaͤ- me, der nicht wenigſtens ſechzehen Ahnen haͤtte. Dieſes einzige beruhigte ihn gewiſſermaaßen, denn er hoffte auf ſolche Art eine zahlreiche und anſehnli- che Geſellſchaft zu finden. Der R 3

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Zitationshilfe: [Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satyrischer Schriften. Bd. 2. Leipzig, 1751, S. 261. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rabener_sammlung02_1751/261>, abgerufen am 24.11.2024.