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[Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satyrischer Schriften. Bd. 2. Leipzig, 1751.

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Geheime Nachricht

Weil ich nicht weis, wie lang ich leben möchte,
und ob es nicht gar geschehen könnte, daß ich einige
von meinen Narren wohl noch überlebte: So will
ich zu Vermeidung aller Schwierigkeiten hier eini-
ge Recruten zu meinem Tollhause vorschlagen. Jch
habe weiter nichts nöthig, als nur ihre Namen zu
nennen; man wird sie so gleich kennen, wenigstens
werden sie leicht zu erfragen seyn. Hier sind sie:
Johann Gale, Lady Flower, O-Säfety,
Carl Brackfest, Catharina Buckey, John
Sun, Martin Fläce, Caspar Wickstaff,
William Knall,
und der Moralist Richard
Kinsman.

Vor allen andern, die in mein Tollhaus gehören,
sollen die Jrrländer den Vorzug haben. Nach ih-
nen folgen unmittelbar die Britten. Für die Deut-
schen soll man einen besondern Flügel bauen, und die
Sachsen sollen, als unsre alten Landsleute, zuerst unter-
gebracht werden. Jch kenne deren eine ziemliche An-
zahl, welche auf meine milde Stiftung einen billigen
Anspruch machen können. Etliche davon habe ich
in beyliegendem Promemoria aufgezeichnet. Das
Parlament wird für diese guten Leute sorgen, doch
unbeschadet den Narren unsers lieben Vaterlands.

Dieses ist mein letzter Wille, und das Parlament
wird dahin sehen, daß derselbe aufs genauste erfüllt
werde. Jch bin nicht im Stande, ihnen diese
Mühe zu vergelten, ohne meinen Narren an ihrem

Gehal-
Geheime Nachricht

Weil ich nicht weis, wie lang ich leben moͤchte,
und ob es nicht gar geſchehen koͤnnte, daß ich einige
von meinen Narren wohl noch uͤberlebte: So will
ich zu Vermeidung aller Schwierigkeiten hier eini-
ge Recruten zu meinem Tollhauſe vorſchlagen. Jch
habe weiter nichts noͤthig, als nur ihre Namen zu
nennen; man wird ſie ſo gleich kennen, wenigſtens
werden ſie leicht zu erfragen ſeyn. Hier ſind ſie:
Johann Gale, Lady Flower, O-Saͤfety,
Carl Brackfeſt, Catharina Buckey, John
Sun, Martin Flaͤce, Caſpar Wickſtaff,
William Knall,
und der Moraliſt Richard
Kinsman.

Vor allen andern, die in mein Tollhaus gehoͤren,
ſollen die Jrrlaͤnder den Vorzug haben. Nach ih-
nen folgen unmittelbar die Britten. Fuͤr die Deut-
ſchen ſoll man einen beſondern Fluͤgel bauen, und die
Sachſen ſollen, als unſre alten Landsleute, zuerſt unter-
gebracht werden. Jch kenne deren eine ziemliche An-
zahl, welche auf meine milde Stiftung einen billigen
Anſpruch machen koͤnnen. Etliche davon habe ich
in beyliegendem Promemoria aufgezeichnet. Das
Parlament wird fuͤr dieſe guten Leute ſorgen, doch
unbeſchadet den Narren unſers lieben Vaterlands.

Dieſes iſt mein letzter Wille, und das Parlament
wird dahin ſehen, daß derſelbe aufs genauſte erfuͤllt
werde. Jch bin nicht im Stande, ihnen dieſe
Muͤhe zu vergelten, ohne meinen Narren an ihrem

Gehal-
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[260/0260] Geheime Nachricht Weil ich nicht weis, wie lang ich leben moͤchte, und ob es nicht gar geſchehen koͤnnte, daß ich einige von meinen Narren wohl noch uͤberlebte: So will ich zu Vermeidung aller Schwierigkeiten hier eini- ge Recruten zu meinem Tollhauſe vorſchlagen. Jch habe weiter nichts noͤthig, als nur ihre Namen zu nennen; man wird ſie ſo gleich kennen, wenigſtens werden ſie leicht zu erfragen ſeyn. Hier ſind ſie: Johann Gale, Lady Flower, O-Saͤfety, Carl Brackfeſt, Catharina Buckey, John Sun, Martin Flaͤce, Caſpar Wickſtaff, William Knall, und der Moraliſt Richard Kinsman. Vor allen andern, die in mein Tollhaus gehoͤren, ſollen die Jrrlaͤnder den Vorzug haben. Nach ih- nen folgen unmittelbar die Britten. Fuͤr die Deut- ſchen ſoll man einen beſondern Fluͤgel bauen, und die Sachſen ſollen, als unſre alten Landsleute, zuerſt unter- gebracht werden. Jch kenne deren eine ziemliche An- zahl, welche auf meine milde Stiftung einen billigen Anſpruch machen koͤnnen. Etliche davon habe ich in beyliegendem Promemoria aufgezeichnet. Das Parlament wird fuͤr dieſe guten Leute ſorgen, doch unbeſchadet den Narren unſers lieben Vaterlands. Dieſes iſt mein letzter Wille, und das Parlament wird dahin ſehen, daß derſelbe aufs genauſte erfuͤllt werde. Jch bin nicht im Stande, ihnen dieſe Muͤhe zu vergelten, ohne meinen Narren an ihrem Gehal-

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Zitationshilfe: [Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satyrischer Schriften. Bd. 2. Leipzig, 1751, S. 260. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rabener_sammlung02_1751/260>, abgerufen am 24.11.2024.