Raabe, Wilhelm: Stopfkuchen. Eine See- und Mordgeschichte. Berlin, 1891.es freut mich ungemein, Arm in Arm mit Dir diese Damit schob er seine Frau von mir ab und sie Da redete Gott mit Noah und sprach: Und als ich den Dicken darob wirklich nicht ganz "Weil ihr ein bischen weiter als ich in die Ich würde Einiges zu erwiedern gehabt haben, "Was sagst Du aber schon hier draußen zu den es freut mich ungemein, Arm in Arm mit Dir dieſe Damit ſchob er ſeine Frau von mir ab und ſie Da redete Gott mit Noah und ſprach: Und als ich den Dicken darob wirklich nicht ganz „Weil ihr ein bischen weiter als ich in die Ich würde Einiges zu erwiedern gehabt haben, „Was ſagſt Du aber ſchon hier draußen zu den <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0106" n="96"/> es freut mich ungemein, Arm in Arm mit Dir dieſe<lb/> Schwelle überſchreiten zu können.“</p><lb/> <p>Damit ſchob er ſeine Frau von mir ab und ſie<lb/> vor uns ins Haus. Er watſchelte richtig Arm in Arm<lb/> mit mir hinterdrein, nicht ohne vorher noch einen<lb/> Augenblick ſtehen geblieben zu ſein und mich auf die<lb/> Ueberſchrift ſeiner Thür aufmerkſam gemacht zu haben.<lb/> Ich traute meinen Augen nicht; aber es ſtand wahr-<lb/> haftig da, in großen weißen Lettern auf ſchwarzem<lb/> Grunde angemalt, zu leſen:</p><lb/> <p> <hi rendition="#et"><hi rendition="#g">Da redete Gott mit Noah und ſprach</hi>:<lb/><hi rendition="#g">Gehe aus dem Kaſten</hi>.</hi> </p><lb/> <p>Und als ich den Dicken darob wirklich nicht ganz<lb/> ohne Verwunderung anſah, lächelte dieſer behaglichſte<lb/> aller Lehnſtuhlmenſchen überlegen und ſprach:</p><lb/> <p>„Weil ihr ein bischen weiter als ich in die<lb/> Welt hinein euch die Füße vertreten habt, meint ihr<lb/> ſelbſtverſtändlich, daß ich ganz und gar im Kaſten<lb/> ſitzen geblieben ſei. Ne, ne, lieber Eduard, es iſt<lb/> wirklich mein Lebensmotto: Gehe heraus aus dem<lb/> Kaſten!“</p><lb/> <p>Ich würde Einiges zu erwiedern gehabt haben,<lb/> aber er ließ mich wahrlich wiederum nicht zum Worte,<lb/> ſondern fuhr fort:</p><lb/> <p>„Was ſagſt Du aber ſchon hier draußen zu den<lb/> kleinen Verſchönerungen, die ich an Tinchen Quakatzens<lb/> Erbſitz vorgenommen habe. Hier auswendig am<lb/> Hauſe, meine ich. Nicht wahr, hell und freundlich? —<lb/> alles was Pinſel und Farbentopf in dieſer Hinſicht<lb/> ins Erheiternde zu thun vermochten!“</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [96/0106]
es freut mich ungemein, Arm in Arm mit Dir dieſe
Schwelle überſchreiten zu können.“
Damit ſchob er ſeine Frau von mir ab und ſie
vor uns ins Haus. Er watſchelte richtig Arm in Arm
mit mir hinterdrein, nicht ohne vorher noch einen
Augenblick ſtehen geblieben zu ſein und mich auf die
Ueberſchrift ſeiner Thür aufmerkſam gemacht zu haben.
Ich traute meinen Augen nicht; aber es ſtand wahr-
haftig da, in großen weißen Lettern auf ſchwarzem
Grunde angemalt, zu leſen:
Da redete Gott mit Noah und ſprach:
Gehe aus dem Kaſten.
Und als ich den Dicken darob wirklich nicht ganz
ohne Verwunderung anſah, lächelte dieſer behaglichſte
aller Lehnſtuhlmenſchen überlegen und ſprach:
„Weil ihr ein bischen weiter als ich in die
Welt hinein euch die Füße vertreten habt, meint ihr
ſelbſtverſtändlich, daß ich ganz und gar im Kaſten
ſitzen geblieben ſei. Ne, ne, lieber Eduard, es iſt
wirklich mein Lebensmotto: Gehe heraus aus dem
Kaſten!“
Ich würde Einiges zu erwiedern gehabt haben,
aber er ließ mich wahrlich wiederum nicht zum Worte,
ſondern fuhr fort:
„Was ſagſt Du aber ſchon hier draußen zu den
kleinen Verſchönerungen, die ich an Tinchen Quakatzens
Erbſitz vorgenommen habe. Hier auswendig am
Hauſe, meine ich. Nicht wahr, hell und freundlich? —
alles was Pinſel und Farbentopf in dieſer Hinſicht
ins Erheiternde zu thun vermochten!“
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeWilhelm Raabes "Stopfkuchen. Eine See- und Mordge… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |