Raabe, Wilhelm: Das Odfeld. Leipzig, 1889.Flintenläufen nach Rechts, nach Links hin eine Ohrfeige "Ihr unpolirten Lümmel, hat Euch König Fritze Die überseeischen Wilden lachten ziemlich gutmüthig Die schottischen Gebirgsleute wußten es, wie man Es flog des Magisters Laterne an's Tageslicht, der Flintenläufen nach Rechts, nach Links hin eine Ohrfeige „Ihr unpolirten Lümmel, hat Euch König Fritze Die überſeeiſchen Wilden lachten ziemlich gutmüthig Die ſchottiſchen Gebirgsleute wußten es, wie man Es flog des Magiſters Laterne an's Tageslicht, der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0240" n="232"/> Flintenläufen nach Rechts, nach Links hin eine Ohrfeige<lb/> um die andere vertheilend.</p><lb/> <p>„Ihr unpolirten Lümmel, hat Euch König Fritze<lb/> dazu hergerufen?“ fragte ſie. „So'n verzotteltes, hoſen¬<lb/> loſes, rothhaariges Lumpenvolk? Da — da — da!<lb/> Wart' ich werde euch kuranzen, ihr Kannibalen! Ihr<lb/> wollt unſere Alliirten, unſere liebſten beſten Freunde<lb/> ſein? Ich danke für euch und lobe mir meine Fran¬<lb/> zoſen zu Pferde und zu Fuße. Selber die Luckner'ſchen<lb/> ſind mir noch lieber, als ihr Waldteufel, ihr Uriane,<lb/> ihr Grobiane, ihr indianiſches dudelſackrattenfängeriſches<lb/> Taterngeſindel!“</p><lb/> <p>Die überſeeiſchen Wilden lachten ziemlich gutmüthig<lb/> über die erboſte, die wuthentbrannte Schöne; und das<lb/> Abenteuer fing dann erſt an eine ſchlimmere Wendung<lb/> zu nehmen, als man auch das Wieſchen und den<lb/> Knecht Heinrich Schelze aus dem Berge hervorgeholt<lb/> hatte.</p><lb/> <p>Die ſchottiſchen Gebirgsleute wußten es, wie man<lb/> Felſenhöhlen auszuſuchen habe. Sie ſchlugen Feuer<lb/> und ſchickten ihre Schmächtigſten mit den Meſſern<lb/> zwiſchen den Zähnen und einem dürren, harzigen, in<lb/> Flammen geſetzten Tannenaſt in die Tiefe und Dunkel¬<lb/> heit zu genauerer Nachforſchung nach Kriegsbeute oder<lb/> auch nur nothdürftigem weiterem Marſchproviant: <hi rendition="#aq">Deil<lb/> tak the hindmost</hi>! <hi rendition="#aq">Guid speed the wark</hi>! ....</p><lb/> <p>Es flog des Magiſters Laterne an's Tageslicht, der<lb/> franzöſiſche Torniſter und der deutſche Ranzen. Sie<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [232/0240]
Flintenläufen nach Rechts, nach Links hin eine Ohrfeige
um die andere vertheilend.
„Ihr unpolirten Lümmel, hat Euch König Fritze
dazu hergerufen?“ fragte ſie. „So'n verzotteltes, hoſen¬
loſes, rothhaariges Lumpenvolk? Da — da — da!
Wart' ich werde euch kuranzen, ihr Kannibalen! Ihr
wollt unſere Alliirten, unſere liebſten beſten Freunde
ſein? Ich danke für euch und lobe mir meine Fran¬
zoſen zu Pferde und zu Fuße. Selber die Luckner'ſchen
ſind mir noch lieber, als ihr Waldteufel, ihr Uriane,
ihr Grobiane, ihr indianiſches dudelſackrattenfängeriſches
Taterngeſindel!“
Die überſeeiſchen Wilden lachten ziemlich gutmüthig
über die erboſte, die wuthentbrannte Schöne; und das
Abenteuer fing dann erſt an eine ſchlimmere Wendung
zu nehmen, als man auch das Wieſchen und den
Knecht Heinrich Schelze aus dem Berge hervorgeholt
hatte.
Die ſchottiſchen Gebirgsleute wußten es, wie man
Felſenhöhlen auszuſuchen habe. Sie ſchlugen Feuer
und ſchickten ihre Schmächtigſten mit den Meſſern
zwiſchen den Zähnen und einem dürren, harzigen, in
Flammen geſetzten Tannenaſt in die Tiefe und Dunkel¬
heit zu genauerer Nachforſchung nach Kriegsbeute oder
auch nur nothdürftigem weiterem Marſchproviant: Deil
tak the hindmost! Guid speed the wark! ....
Es flog des Magiſters Laterne an's Tageslicht, der
franzöſiſche Torniſter und der deutſche Ranzen. Sie
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