Raabe, Wilhelm: Das Odfeld. Leipzig, 1889.Qual erledigt, Dir schon durchhelfen. Hebe Er Schelzen Der Junker faßte den Knecht in die Arme, und "Ja, Du mußt nun gehen, alter Freund. Der "Grüße Er jedenfalls den Herrn Klosteramtmann in Qual erledigt, Dir ſchon durchhelfen. Hebe Er Schelzen Der Junker faßte den Knecht in die Arme, und „Ja, Du mußt nun gehen, alter Freund. Der „Grüße Er jedenfalls den Herrn Kloſteramtmann in <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0200" n="192"/> Qual erledigt, Dir ſchon durchhelfen. Hebe Er Schelzen<lb/> aus dem Sattel und nehme Er dem guten Thier Sattel<lb/> und Zaum ab, Herr von Münchhauſen.“</p><lb/> <p>Der Junker faßte den Knecht in die Arme, und<lb/> Wieſchen unterſtützte ihn vom Pferd aus. So brachten<lb/> ſie ihn glücklich auf den Erdboden und die Füße; und<lb/> gottlob vermochte er ſich auf den letzteren jetzt ſchon wieder<lb/> zu halten, wenn auch ein wenig taumelnd und mit ſchwar¬<lb/> zen Wolken und flimmernden Flammen vor den Augen.<lb/> Mademoiſell Selinde ſtand wie eine Bildſäule wenn<lb/> auch nicht der Ergebung, ſo doch der Betäubung in dem<lb/> Stein- und Waldwinkel und ſah ſich höchſtens ſtumpf¬<lb/> ſinnig-verwundert nach Dem um, was den Andern ſo<lb/> erklecklichen Troſt in dieſen Schreckniſſen zu geben ſchien.<lb/> Des Amtmanns Schimmel warf den Kopf auf und ſah<lb/> ſich um nach allen vier Windrichtungen, als wiſſe er<lb/> ſchon, was nun kommen werde.</p><lb/> <p>„Ja, Du mußt nun gehen, alter Freund. Der<lb/> Himmel helfe Dir wie uns und ſchütze Dich vor Feind<lb/> und Freund, vor Frankreich und England; ſie würden<lb/> doch nur das letzte Mark aus Deinen alten Knochen<lb/> wollen, wenn ſie die Hand auf Dich legten. Nimm<lb/> Dich in acht — komme gut nach Hauſe — ja, was<lb/> wirſt Du aber finden zu Hauſe in Amelungsborn, wenn<lb/> Du heimgekommen biſt?“</p><lb/> <p>„Grüße Er jedenfalls den Herrn Kloſteramtmann in<lb/> Amelungsborn von mir, Meiſter Hans!“ lachte Thedel<lb/> von Münchhauſen. Das Thier ſchüttelte ſich wieder,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [192/0200]
Qual erledigt, Dir ſchon durchhelfen. Hebe Er Schelzen
aus dem Sattel und nehme Er dem guten Thier Sattel
und Zaum ab, Herr von Münchhauſen.“
Der Junker faßte den Knecht in die Arme, und
Wieſchen unterſtützte ihn vom Pferd aus. So brachten
ſie ihn glücklich auf den Erdboden und die Füße; und
gottlob vermochte er ſich auf den letzteren jetzt ſchon wieder
zu halten, wenn auch ein wenig taumelnd und mit ſchwar¬
zen Wolken und flimmernden Flammen vor den Augen.
Mademoiſell Selinde ſtand wie eine Bildſäule wenn
auch nicht der Ergebung, ſo doch der Betäubung in dem
Stein- und Waldwinkel und ſah ſich höchſtens ſtumpf¬
ſinnig-verwundert nach Dem um, was den Andern ſo
erklecklichen Troſt in dieſen Schreckniſſen zu geben ſchien.
Des Amtmanns Schimmel warf den Kopf auf und ſah
ſich um nach allen vier Windrichtungen, als wiſſe er
ſchon, was nun kommen werde.
„Ja, Du mußt nun gehen, alter Freund. Der
Himmel helfe Dir wie uns und ſchütze Dich vor Feind
und Freund, vor Frankreich und England; ſie würden
doch nur das letzte Mark aus Deinen alten Knochen
wollen, wenn ſie die Hand auf Dich legten. Nimm
Dich in acht — komme gut nach Hauſe — ja, was
wirſt Du aber finden zu Hauſe in Amelungsborn, wenn
Du heimgekommen biſt?“
„Grüße Er jedenfalls den Herrn Kloſteramtmann in
Amelungsborn von mir, Meiſter Hans!“ lachte Thedel
von Münchhauſen. Das Thier ſchüttelte ſich wieder,
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