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Raabe, Wilhelm: Die Akten des Vogelsangs. Berlin, 1896.

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um es Dir noch einmal zu sagen, daß ich euch --
Dich, Dich und den Vogelsang so lieb habe, und daß
es mir so leid thut, daß ich daraus fort muß! O,
könnte ich euch doch mitnehmen. Wir haben ja
nun das viele Geld und das Glück, von dem Mama
immer geredet und sich damit in unserm Elend ge¬
tröstet hat; aber mein Vater lacht und sagt: Non¬
sense
, und es ist wieder mal Alles, was ich denke
und fühle, nichts als Unsinn -- Jawohl, Velten,
Du hast mir dasselbe oft genug gesagt und ich bin
oft genug wüthend darüber geworden; aber nun sage
es mir dreist noch einmal. Jetzt biete ich Dir keine
Ohrfeige mehr dafür an. Die ganze Welt kommt
mir mit einem Mal so dumm und unsinnig vor,
daß auf das Bißchen, was ich von der Sorte dazu
gebe, wirklich nichts ankommt. Tante, Tante, liebste,
beste Tante Andres, laß es mich nicht entgelten, daß
ich so gern weggehe von hier und mich so sehr auf
das neue Leben freue. Wenn Du mich nicht lieb
behältst, ist ja Alles nichts; und dem alten lieben
Hartleben sag auch, daß ich nichts dafür kann, daß
meine Eltern so grob gegen ihn gewesen sind. Zu
Dir wage ich mich ja noch bei Abend aus dem
Hotel heraus; aber zu Hartleben wage ich mich nicht
mehr bei Tage und bei Nacht; o bitte, bitte, sagt es
ihm -- Du auch, Velten! -- daß er immer der beste

um es Dir noch einmal zu ſagen, daß ich euch —
Dich, Dich und den Vogelſang ſo lieb habe, und daß
es mir ſo leid thut, daß ich daraus fort muß! O,
könnte ich euch doch mitnehmen. Wir haben ja
nun das viele Geld und das Glück, von dem Mama
immer geredet und ſich damit in unſerm Elend ge¬
tröſtet hat; aber mein Vater lacht und ſagt: Non¬
sense
, und es iſt wieder mal Alles, was ich denke
und fühle, nichts als Unſinn — Jawohl, Velten,
Du haſt mir daſſelbe oft genug geſagt und ich bin
oft genug wüthend darüber geworden; aber nun ſage
es mir dreiſt noch einmal. Jetzt biete ich Dir keine
Ohrfeige mehr dafür an. Die ganze Welt kommt
mir mit einem Mal ſo dumm und unſinnig vor,
daß auf das Bißchen, was ich von der Sorte dazu
gebe, wirklich nichts ankommt. Tante, Tante, liebſte,
beſte Tante Andres, laß es mich nicht entgelten, daß
ich ſo gern weggehe von hier und mich ſo ſehr auf
das neue Leben freue. Wenn Du mich nicht lieb
behältſt, iſt ja Alles nichts; und dem alten lieben
Hartleben ſag auch, daß ich nichts dafür kann, daß
meine Eltern ſo grob gegen ihn geweſen ſind. Zu
Dir wage ich mich ja noch bei Abend aus dem
Hotel heraus; aber zu Hartleben wage ich mich nicht
mehr bei Tage und bei Nacht; o bitte, bitte, ſagt es
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[108/0118] um es Dir noch einmal zu ſagen, daß ich euch — Dich, Dich und den Vogelſang ſo lieb habe, und daß es mir ſo leid thut, daß ich daraus fort muß! O, könnte ich euch doch mitnehmen. Wir haben ja nun das viele Geld und das Glück, von dem Mama immer geredet und ſich damit in unſerm Elend ge¬ tröſtet hat; aber mein Vater lacht und ſagt: Non¬ sense, und es iſt wieder mal Alles, was ich denke und fühle, nichts als Unſinn — Jawohl, Velten, Du haſt mir daſſelbe oft genug geſagt und ich bin oft genug wüthend darüber geworden; aber nun ſage es mir dreiſt noch einmal. Jetzt biete ich Dir keine Ohrfeige mehr dafür an. Die ganze Welt kommt mir mit einem Mal ſo dumm und unſinnig vor, daß auf das Bißchen, was ich von der Sorte dazu gebe, wirklich nichts ankommt. Tante, Tante, liebſte, beſte Tante Andres, laß es mich nicht entgelten, daß ich ſo gern weggehe von hier und mich ſo ſehr auf das neue Leben freue. Wenn Du mich nicht lieb behältſt, iſt ja Alles nichts; und dem alten lieben Hartleben ſag auch, daß ich nichts dafür kann, daß meine Eltern ſo grob gegen ihn geweſen ſind. Zu Dir wage ich mich ja noch bei Abend aus dem Hotel heraus; aber zu Hartleben wage ich mich nicht mehr bei Tage und bei Nacht; o bitte, bitte, ſagt es ihm — Du auch, Velten! — daß er immer der beſte

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Zitationshilfe: Raabe, Wilhelm: Die Akten des Vogelsangs. Berlin, 1896, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/raabe_akten_1896/118>, abgerufen am 22.11.2024.