Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855.

Bild:
<< vorherige Seite

Winkelberechnung der 3+1axigen Systeme.
Linien unserer Figur auf einander senkrecht stehen müssen. Die allgemeine
Linie in unserem Fall ist also durch das Zeichen [Formel 1] gegeben.
Wollen wir mit diesem Zeichen rechnen, so ist in der zweigliedrigen
Formel b = [Formel 2] zu setzen, woraus obige allgemeine Formel hervorgeht.
Die Hauptsache bei allen diesen Betrachtungen bleibt immer die, daß
man sich eine gute Projektionssigur macht. Für unsere gewählten recht-
winkligen Axen bilden alsdann die zwischenliegenden a die Kantenzonen,
will ich aber ihren Schnitt nach dem Kantenzonengesetz finden, so muß
ich den gefundenen Ausdruck mit 2 multipliciren, um ihn auf die
Axe beziehen zu können: z. B. die Axe zwischen [Formel 3] und [Formel 4] hätte
nach dem Kantenzonengesetz [Formel 5] , auf die Axe a bezogen aber [Formel 6] .
Rhomboeder
[Formel 7] : infinity a
Endkante tg = [Formel 8]
Neigung gegen die Axe tg = [Formel 9] .

Bei der Rechnung wählen wir am geschicktesten immer diejenige
[Abbildung] Rhomboederkante, welche in der Axe b
liegt, für diese ist aber m = infinity, n = m.
Da nun ferner eine Rhomboederfläche
[Formel 10] : infinity a die Axe b ebenfalls in [Formel 11]
schneiden muß, ihr Zeichen auf recht-
winklige Axen bezogen also [Formel 12] sein
muß, so ist n = m zu setzen, woraus die
Endkantenformel folgt. Für die Neigung
gegen die Axe c, ist der sin = [Formel 13] und cos = 1.

Beispiel. Der Bitterspath von Snarum (MgC) mißt 107° 28
in der Endkante, folglich (bei m = 1) [Formel 14]
1,235 = lg 0,09155. Für die Neigung gegen die Axe [Formel 15] ,
lg 0,75 = 9,87506, tg = 46° 55'.

Dihexaeder
[Formel 16] : infinity a
Endkante [Formel 17] .
Seitenkante [Formel 18] .

Da eine Endkante in dem Axenpunkte [Formel 19] liegen muß, so ist für diese
m = m, n = infinity und m = n. Für die Seitenkante wird m = n = mo,
m = m, n = -- m, woraus obige Formeln folgen.

Beispiel. Das Quarzdihexaeder hat nach Kupfer in der Seiten-
kante 103° 35' in der Endkante 133° 44', folglich (für m = 1)

Winkelberechnung der 3+1axigen Syſteme.
Linien unſerer Figur auf einander ſenkrecht ſtehen müſſen. Die allgemeine
Linie in unſerem Fall iſt alſo durch das Zeichen [Formel 1] gegeben.
Wollen wir mit dieſem Zeichen rechnen, ſo iſt in der zweigliedrigen
Formel b = [Formel 2] zu ſetzen, woraus obige allgemeine Formel hervorgeht.
Die Hauptſache bei allen dieſen Betrachtungen bleibt immer die, daß
man ſich eine gute Projektionsſigur macht. Für unſere gewählten recht-
winkligen Axen bilden alsdann die zwiſchenliegenden a die Kantenzonen,
will ich aber ihren Schnitt nach dem Kantenzonengeſetz finden, ſo muß
ich den gefundenen Ausdruck mit 2 multipliciren, um ihn auf die
Axe beziehen zu können: z. B. die Axe zwiſchen [Formel 3] und [Formel 4] hätte
nach dem Kantenzonengeſetz [Formel 5] , auf die Axe a bezogen aber [Formel 6] .
Rhomboeder
[Formel 7] : ∞ a
Endkante tg = [Formel 8]
Neigung gegen die Axe tg = [Formel 9] .

Bei der Rechnung wählen wir am geſchickteſten immer diejenige
[Abbildung] Rhomboederkante, welche in der Axe b
liegt, für dieſe iſt aber m = ∞, n = μ.
Da nun ferner eine Rhomboederfläche
[Formel 10] : ∞ a die Axe b ebenfalls in [Formel 11]
ſchneiden muß, ihr Zeichen auf recht-
winklige Axen bezogen alſo [Formel 12] ſein
muß, ſo iſt ν = μ zu ſetzen, woraus die
Endkantenformel folgt. Für die Neigung
gegen die Axe c, iſt der sin = [Formel 13] und cos = 1.

Beiſpiel. Der Bitterſpath von Snarum (ṀgC̈) mißt 107° 28
in der Endkante, folglich (bei μ = 1) [Formel 14]
1,235 = lg 0,09155. Für die Neigung gegen die Axe [Formel 15] ,
lg 0,75 = 9,87506, tg = 46° 55′.

Dihexaeder
[Formel 16] : ∞ a
Endkante [Formel 17] .
Seitenkante [Formel 18] .

Da eine Endkante in dem Axenpunkte [Formel 19] liegen muß, ſo iſt für dieſe
m = μ, n = ∞ und μ = ν. Für die Seitenkante wird m = n = μo,
μ = μ, ν = — μ, woraus obige Formeln folgen.

Beiſpiel. Das Quarzdihexaeder hat nach Kupfer in der Seiten-
kante 103° 35′ in der Endkante 133° 44′, folglich (für μ = 1)

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0068" n="56"/><fw place="top" type="header">Winkelberechnung der 3+1axigen Sy&#x017F;teme.</fw><lb/>
Linien un&#x017F;erer Figur auf einander &#x017F;enkrecht &#x017F;tehen mü&#x017F;&#x017F;en. Die allgemeine<lb/>
Linie in un&#x017F;erem Fall i&#x017F;t al&#x017F;o durch das Zeichen <formula/> gegeben.<lb/>
Wollen wir mit die&#x017F;em Zeichen rechnen, &#x017F;o i&#x017F;t in der zweigliedrigen<lb/>
Formel <hi rendition="#aq">b</hi> = <formula/> zu &#x017F;etzen, woraus obige allgemeine Formel hervorgeht.<lb/>
Die Haupt&#x017F;ache bei allen die&#x017F;en Betrachtungen bleibt immer die, daß<lb/>
man &#x017F;ich eine gute Projektions&#x017F;igur macht. Für un&#x017F;ere gewählten recht-<lb/>
winkligen Axen bilden alsdann die zwi&#x017F;chenliegenden <hi rendition="#aq">a</hi> die Kantenzonen,<lb/>
will ich aber ihren Schnitt nach dem Kantenzonenge&#x017F;etz finden, &#x017F;o muß<lb/>
ich den gefundenen Ausdruck mit 2 <hi rendition="#g">multipliciren</hi>, um ihn auf die<lb/>
Axe beziehen zu können: z. B. die Axe zwi&#x017F;chen <formula/> und <formula/> hätte<lb/>
nach dem Kantenzonenge&#x017F;etz <formula/>, auf die Axe <hi rendition="#aq">a</hi> bezogen aber <formula/>.<lb/><list rend="braced"><head><hi rendition="#g">Rhomboeder</hi><lb/><formula/> : &#x221E; <hi rendition="#aq">a</hi></head><item>Endkante <hi rendition="#aq">tg</hi> = <formula/></item><lb/><item>Neigung gegen die Axe <hi rendition="#aq">tg</hi> = <formula/>.</item></list></p><lb/>
          <p>Bei der Rechnung wählen wir am ge&#x017F;chickte&#x017F;ten immer diejenige<lb/><figure/>         Rhomboederkante, welche in der Axe <hi rendition="#aq">b</hi><lb/>
liegt, für die&#x017F;e i&#x017F;t aber <hi rendition="#aq">m</hi> = &#x221E;, <hi rendition="#aq">n</hi> = &#x03BC;.<lb/>
Da nun ferner eine Rhomboederfläche<lb/><formula/> : &#x221E; <hi rendition="#aq">a</hi> die Axe <hi rendition="#aq">b</hi> ebenfalls in <formula/><lb/>
&#x017F;chneiden muß, ihr Zeichen auf recht-<lb/>
winklige Axen bezogen al&#x017F;o <formula/> &#x017F;ein<lb/>
muß, &#x017F;o i&#x017F;t &#x03BD; = &#x03BC; zu &#x017F;etzen, woraus die<lb/>
Endkantenformel folgt. Für die Neigung<lb/>
gegen die Axe <hi rendition="#aq">c</hi>, i&#x017F;t der <hi rendition="#aq">sin</hi> = <formula/> und <hi rendition="#aq">cos</hi> = 1.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#g">Bei&#x017F;piel</hi>. Der Bitter&#x017F;path von Snarum (<hi rendition="#aq">M&#x0307;gC&#x0308;</hi>) mißt 107° 28<lb/>
in der Endkante, folglich (bei &#x03BC; = 1) <formula/><lb/>
1,235 = <hi rendition="#aq">lg</hi> 0,09155. Für die Neigung gegen die Axe <formula/>,<lb/><hi rendition="#aq">lg</hi> 0,75 = 9,87506, <hi rendition="#aq">tg</hi> = 46° 55&#x2032;.<lb/><list rend="braced"><head><hi rendition="#g">Dihexaeder</hi><lb/><formula/> : &#x221E; <hi rendition="#aq">a</hi></head><item>Endkante <formula/>.</item><lb/><item>Seitenkante <formula/>.</item></list></p><lb/>
          <p>Da eine Endkante in dem Axenpunkte <formula/> liegen muß, &#x017F;o i&#x017F;t für die&#x017F;e<lb/><hi rendition="#aq">m</hi> = &#x03BC;, <hi rendition="#aq">n</hi> = &#x221E; und &#x03BC; = &#x03BD;. Für die Seitenkante wird <hi rendition="#aq">m = n</hi> = &#x03BC;<hi rendition="#aq">o</hi>,<lb/>
&#x03BC; = &#x03BC;, &#x03BD; = &#x2014; &#x03BC;, woraus obige Formeln folgen.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#g">Bei&#x017F;piel</hi>. Das Quarzdihexaeder hat nach Kupfer in der Seiten-<lb/>
kante 103° 35&#x2032; in der Endkante 133° 44&#x2032;, folglich (für &#x03BC; = 1)<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[56/0068] Winkelberechnung der 3+1axigen Syſteme. Linien unſerer Figur auf einander ſenkrecht ſtehen müſſen. Die allgemeine Linie in unſerem Fall iſt alſo durch das Zeichen [FORMEL] gegeben. Wollen wir mit dieſem Zeichen rechnen, ſo iſt in der zweigliedrigen Formel b = [FORMEL] zu ſetzen, woraus obige allgemeine Formel hervorgeht. Die Hauptſache bei allen dieſen Betrachtungen bleibt immer die, daß man ſich eine gute Projektionsſigur macht. Für unſere gewählten recht- winkligen Axen bilden alsdann die zwiſchenliegenden a die Kantenzonen, will ich aber ihren Schnitt nach dem Kantenzonengeſetz finden, ſo muß ich den gefundenen Ausdruck mit 2 multipliciren, um ihn auf die Axe beziehen zu können: z. B. die Axe zwiſchen [FORMEL] und [FORMEL] hätte nach dem Kantenzonengeſetz [FORMEL], auf die Axe a bezogen aber [FORMEL]. Rhomboeder [FORMEL] : ∞ aEndkante tg = [FORMEL] Neigung gegen die Axe tg = [FORMEL]. Bei der Rechnung wählen wir am geſchickteſten immer diejenige [Abbildung] Rhomboederkante, welche in der Axe b liegt, für dieſe iſt aber m = ∞, n = μ. Da nun ferner eine Rhomboederfläche [FORMEL] : ∞ a die Axe b ebenfalls in [FORMEL] ſchneiden muß, ihr Zeichen auf recht- winklige Axen bezogen alſo [FORMEL] ſein muß, ſo iſt ν = μ zu ſetzen, woraus die Endkantenformel folgt. Für die Neigung gegen die Axe c, iſt der sin = [FORMEL] und cos = 1. Beiſpiel. Der Bitterſpath von Snarum (ṀgC̈) mißt 107° 28 in der Endkante, folglich (bei μ = 1) [FORMEL] 1,235 = lg 0,09155. Für die Neigung gegen die Axe [FORMEL], lg 0,75 = 9,87506, tg = 46° 55′. Dihexaeder [FORMEL] : ∞ aEndkante [FORMEL]. Seitenkante [FORMEL]. Da eine Endkante in dem Axenpunkte [FORMEL] liegen muß, ſo iſt für dieſe m = μ, n = ∞ und μ = ν. Für die Seitenkante wird m = n = μo, μ = μ, ν = — μ, woraus obige Formeln folgen. Beiſpiel. Das Quarzdihexaeder hat nach Kupfer in der Seiten- kante 103° 35′ in der Endkante 133° 44′, folglich (für μ = 1)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/68
Zitationshilfe: Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/68>, abgerufen am 21.11.2024.