Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.erstes Capitel. über nicht zur Rede setzen/ wenn derandere gleichwol etwas ungeziemen- des begienge/ sondern muß es diesen alleine verantworten und verbüssen lassen. Ebener massen wird nun- mehro/ nachdem die Menschen Ge- walt und Herrschafft über die Be- stien bekommen/ es denen Eigen- thums-Herrn beygemessen/ wenn dieselbigen jemanden durch dero Verwarlosung und Nachlässigkeit einen Schaden zufügen; Auf gleiche Weise/ wie man sonst denjenigen alles Unglück und Schaden zuschrei- bet/ der die Ursache und Gelegenheit zu demselben nicht vermieden/ da ers doch hätte thun sollen/ oder können. Weiln auch ein Mensch die Wür- ckungen vieler Natürlichen Din- ge befördern/ oder aufhalten kan; so imputiret man ihm den daher entstehenden Nutzen und Schaden nicht mehr/ als billig/ so viel nehm- lich
erſtes Capitel. uͤber nicht zur Rede ſetzen/ wenn derandere gleichwol etwas ungeziemen- des begienge/ ſondern muß es dieſen alleine verantworten und verbuͤſſen laſſen. Ebener maſſen wird nun- mehro/ nachdem die Menſchen Ge- walt und Herꝛſchafft uͤber die Be- ſtien bekommen/ es denen Eigen- thums-Herꝛn beygemeſſen/ wenn dieſelbigen jemanden durch dero Verwarloſung und Nachlaͤſſigkeit einen Schaden zufuͤgen; Auf gleiche Weiſe/ wie man ſonſt denjenigen alles Ungluͤck und Schaden zuſchrei- bet/ der die Urſache und Gelegenheit zu demſelben nicht vermieden/ da ers doch haͤtte thun ſollen/ oder koͤnnen. Weiln auch ein Menſch die Wuͤr- ckungen vieler Natuͤrlichen Din- ge befoͤrdern/ oder aufhalten kan; ſo imputiret man ihm den daher entſtehenden Nutzen und Schaden nicht mehr/ als billig/ ſo viel nehm- lich
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erſtes Capitel.
uͤber nicht zur Rede ſetzen/ wenn der
andere gleichwol etwas ungeziemen-
des begienge/ ſondern muß es dieſen
alleine verantworten und verbuͤſſen
laſſen. Ebener maſſen wird nun-
mehro/ nachdem die Menſchen Ge-
walt und Herꝛſchafft uͤber die Be-
ſtien bekommen/ es denen Eigen-
thums-Herꝛn beygemeſſen/ wenn
dieſelbigen jemanden durch dero
Verwarloſung und Nachlaͤſſigkeit
einen Schaden zufuͤgen; Auf gleiche
Weiſe/ wie man ſonſt denjenigen
alles Ungluͤck und Schaden zuſchrei-
bet/ der die Urſache und Gelegenheit
zu demſelben nicht vermieden/ da ers
doch haͤtte thun ſollen/ oder koͤnnen.
Weiln auch ein Menſch die Wuͤr-
ckungen vieler Natuͤrlichen Din-
ge befoͤrdern/ oder aufhalten kan;
ſo imputiret man ihm den daher
entſtehenden Nutzen und Schaden
nicht mehr/ als billig/ ſo viel nehm-
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