Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.zehendes Capitel. ihre Verordnung eben so genau/ alsder letzte Wille bey Privat-Leuten be- obachtet/ zumahl wenn sie das Reich selbst gestifftet und erworben haben. Demnach so können sie selbiges/ wann sie wollen/ unter viele Kinder vertheilen/ auch die Töchter nicht ein- mahl davon außgeschlossen/ ja es istih- nen unverwehret/ einen Fremden an Kindes statt an zunehmen/ und zum Nachfolger zu machen/ deßgleichen sie auch einem natürlichen Sohne/ o- der andern ihnen sonst gantz nicht anverwandten thun können. §. 7. Wo nun ein König/ oder ho- gen
zehendes Capitel. ihre Verordnung eben ſo genau/ alsder letzte Wille bey Privat-Leuten be- obachtet/ zumahl wenn ſie das Reich ſelbſt geſtifftet und erworben haben. Demnach ſo koͤnnen ſie ſelbiges/ wann ſie wollen/ unter viele Kinder vertheilen/ auch die Toͤchter nicht ein- mahl davon außgeſchloſſen/ ja es iſtih- nen unverwehret/ einen Fremden an Kindes ſtatt an zunehmen/ und zum Nachfolger zu machen/ deßgleichen ſie auch einem natuͤrlichen Sohne/ o- der andern ihnen ſonſt gantz nicht anverwandten thun koͤnnen. §. 7. Wo nun ein Koͤnig/ oder ho- gen
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zehendes Capitel.
ihre Verordnung eben ſo genau/ als
der letzte Wille bey Privat-Leuten be-
obachtet/ zumahl wenn ſie das Reich
ſelbſt geſtifftet und erworben haben.
Demnach ſo koͤnnen ſie ſelbiges/
wann ſie wollen/ unter viele Kinder
vertheilen/ auch die Toͤchter nicht ein-
mahl davon außgeſchloſſen/ ja es iſtih-
nen unverwehret/ einen Fremden an
Kindes ſtatt an zunehmen/ und zum
Nachfolger zu machen/ deßgleichen
ſie auch einem natuͤrlichen Sohne/ o-
der andern ihnen ſonſt gantz nicht
anverwandten thun koͤnnen.
§. 7. Wo nun ein Koͤnig/ oder ho-
her Landes-Herr/ der Nachfolge
wegen gar keine beſondere Anſtalt
machet/ iſt von ihm ſo zu vermuthen
anfaͤnglich/ daß er gleichwohl ſeines
Reichs in keinerley Weiſe verluſtig
ſeyn wollen/ ſondern vielmehr ge-
meiner menſchlichen Zuneigung nach
verlanget/ daß es bey denen Seini-
gen
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