Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.Des ersten Buchs selbst/ und unendlich seyn/ sondernvon einen gewissen Ursprunge herrüh- ren. Nicht weniger seynd auch die- jenigen von GOtt übel unterrichtet/ die Jhm einen Geist/ oder Seele der Welt nennen. Denn man mag sich hierunter einbilden/ was man wil/ so muß man es doch vor ein Stück/ und Zugehöhrung der Welt halten. Wie kan aber dasjenige/ so ein Stücke der Welt ist/ zugleich ei- ne würckende Ursache deroselben/ und also eher/ als sie selbst gewesen seyn? Dafern man aber durch die Seele der Welt das allererste und unsicht- bare Wesen/ wovon alles seine Krafft und Bewegung entlehnet/ wil ver- standen haben/ so wird abermals vor den eigendlichen und deutlichen Nahmen GOttes eine dunckele und figürliche Redens - Art gebrauchet. Hieraus folget nun von sich selbsten/ daß die Welt nicht ewig/ und son-
Des erſten Buchs ſelbſt/ und unendlich ſeyn/ ſondernvon einẽ gewiſſen Urſprunge herruͤh- ren. Nicht weniger ſeynd auch die- jenigen von GOtt uͤbel unterrichtet/ die Jhm einen Geiſt/ oder Seele der Welt nennen. Denn man mag ſich hierunter einbilden/ was man wil/ ſo muß man es doch vor ein Stuͤck/ und Zugehoͤhrung der Welt halten. Wie kan aber dasjenige/ ſo ein Stuͤcke der Welt iſt/ zugleich ei- ne wuͤrckende Urſache deroſelben/ und alſo eher/ als ſie ſelbſt geweſen ſeyn? Dafern man aber durch die Seele der Welt das allererſte und unſicht- bare Weſen/ wovon alles ſeine Krafft und Bewegung entlehnet/ wil ver- ſtanden haben/ ſo wird abermals vor den eigendlichen und deutlichen Nahmen GOttes eine dunckele und figuͤrliche Redens - Art gebrauchet. Hieraus folget nun von ſich ſelbſten/ daß die Welt nicht ewig/ und ſon-
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Des erſten Buchs
ſelbſt/ und unendlich ſeyn/ ſondern
von einẽ gewiſſen Urſprunge herruͤh-
ren. Nicht weniger ſeynd auch die-
jenigen von GOtt uͤbel unterrichtet/
die Jhm einen Geiſt/ oder Seele
der Welt nennen. Denn man mag
ſich hierunter einbilden/ was man
wil/ ſo muß man es doch vor ein
Stuͤck/ und Zugehoͤhrung der Welt
halten. Wie kan aber dasjenige/ ſo
ein Stuͤcke der Welt iſt/ zugleich ei-
ne wuͤrckende Urſache deroſelben/ und
alſo eher/ als ſie ſelbſt geweſen ſeyn?
Dafern man aber durch die Seele
der Welt das allererſte und unſicht-
bare Weſen/ wovon alles ſeine Krafft
und Bewegung entlehnet/ wil ver-
ſtanden haben/ ſo wird abermals
vor den eigendlichen und deutlichen
Nahmen GOttes eine dunckele und
figuͤrliche Redens - Art gebrauchet.
Hieraus folget nun von ſich ſelbſten/
daß die Welt nicht ewig/ und
ſon-
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