Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.von Franckreich. Philippus für so viel Millionen/ die erauf die Liga spendiret hatte. Jm An- fang desselben Krieges An. 1594. ward der König von einem verzweiffelten Bu- ben Joan Castell genannt/ mit einem Mes- ser ins Maul gestochen/ daß ihm ein Zahn ausgieng; denn zu seinem Glück bückte sich damahls der König/ sonsten hatte der Bösewicht den Stoß nach der Gurgel gerichtet. Und weil man befand/ daß er mit den Jesuiten war umbgangen/ die ohne dem gefährliche Maximen führen/ wurden diese aus Franckreich gebannet/ doch nach einigen Jahren wieder einge- nommen. Nachmahls erlangte der Kö- nig die Absolution vom Pabst/ der sich vorhin so sehr gesperret hatte/ da man Duc de Nevers solche auszuwürcken nach Rom geschicket. Und wolte er nun auch einen Danck bey Henrico verdienen/ weil er sahe/ daß dieser auch ohne seinen Danck die Cron behaupten würde. Wor- auf sich auch Duc de Maine, wie auch Duc d' Espernon, und Marseille mit dem König aussühneten. Jedoch gieng es mit dem Krieg gegen Spanien nicht zum besten. Zwar hatte der König einigen Vortheil in der Franche Comte; und wur- den die Spanier auch aus Han in Picar- die geschlagen. Hingegen eroberten diese Dor- E e
von Franckreich. Philippus fuͤr ſo viel Millionen/ die erauf die Liga ſpendiret hatte. Jm An- fang deſſelben Krieges An. 1594. ward der Koͤnig von einem verzweiffelten Bu- ben Joan Caſtell genannt/ mit einem Meſ- ſer ins Maul geſtochen/ daß ihm ein Zahn ausgieng; denn zu ſeinem Gluͤck buͤckte ſich damahls der Koͤnig/ ſonſten hatte der Boͤſewicht den Stoß nach der Gurgel gerichtet. Und weil man befand/ daß er mit den Jeſuiten war umbgangen/ die ohne dem gefaͤhrliche Maximen fuͤhren/ wurden dieſe aus Franckreich gebannet/ doch nach einigen Jahren wieder einge- nommen. Nachmahls erlangte der Koͤ- nig die Abſolution vom Pabſt/ der ſich vorhin ſo ſehr geſperret hatte/ da man Duc de Nevers ſolche auszuwuͤrcken nach Rom geſchicket. Und wolte er nun auch einen Danck bey Henrico verdienen/ weil er ſahe/ daß dieſer auch ohne ſeinen Danck die Cron behaupten wuͤrde. Wor- auf ſich auch Duc de Maine, wie auch Duc d’ Eſpernon, und Marſeille mit dem Koͤnig ausſuͤhneten. Jedoch gieng es mit dem Krieg gegen Spanien nicht zum beſten. Zwar hatte der Koͤnig einigen Vortheil in der Franche Comté; und wur- den die Spanier auch aus Han in Picar- die geſchlagen. Hingegen eroberten dieſe Dor- E e
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von Franckreich.
Philippus fuͤr ſo viel Millionen/ die er
auf die Liga ſpendiret hatte. Jm An-
fang deſſelben Krieges An. 1594. ward
der Koͤnig von einem verzweiffelten Bu-
ben Joan Caſtell genannt/ mit einem Meſ-
ſer ins Maul geſtochen/ daß ihm ein Zahn
ausgieng; denn zu ſeinem Gluͤck buͤckte
ſich damahls der Koͤnig/ ſonſten hatte der
Boͤſewicht den Stoß nach der Gurgel
gerichtet. Und weil man befand/ daß
er mit den Jeſuiten war umbgangen/ die
ohne dem gefaͤhrliche Maximen fuͤhren/
wurden dieſe aus Franckreich gebannet/
doch nach einigen Jahren wieder einge-
nommen. Nachmahls erlangte der Koͤ-
nig die Abſolution vom Pabſt/ der ſich
vorhin ſo ſehr geſperret hatte/ da man
Duc de Nevers ſolche auszuwuͤrcken nach
Rom geſchicket. Und wolte er nun auch
einen Danck bey Henrico verdienen/ weil
er ſahe/ daß dieſer auch ohne ſeinen
Danck die Cron behaupten wuͤrde. Wor-
auf ſich auch Duc de Maine, wie auch
Duc d’ Eſpernon, und Marſeille mit dem
Koͤnig ausſuͤhneten. Jedoch gieng es
mit dem Krieg gegen Spanien nicht zum
beſten. Zwar hatte der Koͤnig einigen
Vortheil in der Franche Comté; und wur-
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