Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.von Franckreich. vorgezogen werden: und wolte demnachdie Crone keinem andern gönnen/ im Fall er selbst nicht solte darzu gelangen. Wes- wegen er auch alle Künste anwendete/ daß bey selbigem Convent auf gethane Propo- sition nichts gewisses beschlossen würde. Jedoch kunte der König endlich auch se- hen/ daß seine Sache in die Länge nicht würde bestehen/ wenn er die Religion nicht änderte. Jnmassen auch die Ca- tholischen/ so bißhero mit ihm gehalten/ in Verbleibung dessen von ihm droheten abzugehen/ weswegen ruffte er die vor- nehmsten Bischöffe zusammen/ und ließ sich von ihnen unterweisen. Dar- auf war der von ihnen absolviret/ und gieng zu St. Denys zur Messe/ An. 1593. Damit auch das Volck die Süssigkeit des Friedens schmäcken/ und dadurch eine Begierde zu selbigem bekommen möchte/ schloß er einen Stillstand der Waffen auf drey Monat/ welcher Anschlag treflich gute Wirckung that/ zumahl das Funda- ment der Lige nunmehr gehoben war/ daß Henricus ein Ketzer ware. Und zwar so machte Vitry und die Stadt Meaux zu Ausgang selbiges Jahrs den An- fang sich an den König zuergeben/ de- nen beyden herrliche Conditiones bewilli- get
von Franckreich. vorgezogen werden: und wolte demnachdie Crone keinem andern goͤnnen/ im Fall er ſelbſt nicht ſolte darzu gelangen. Wes- wegen er auch alle Kuͤnſte anwendete/ daß bey ſelbigem Convent auf gethane Propo- ſition nichts gewiſſes beſchloſſen wuͤrde. Jedoch kunte der Koͤnig endlich auch ſe- hen/ daß ſeine Sache in die Laͤnge nicht wuͤrde beſtehen/ wenn er die Religion nicht aͤnderte. Jnmaſſen auch die Ca- tholiſchen/ ſo bißhero mit ihm gehalten/ in Verbleibung deſſen von ihm droheten abzugehen/ weswegen ruffte er die vor- nehmſten Biſchoͤffe zuſammen/ und ließ ſich von ihnen unterweiſen. Dar- auf war der von ihnen abſolviret/ und gieng zu St. Denys zur Meſſe/ An. 1593. Damit auch das Volck die Suͤſſigkeit des Friedens ſchmaͤcken/ uñ dadurch eine Begierde zu ſelbigem bekommen moͤchte/ ſchloß er einen Stillſtand der Waffen auf drey Monat/ welcher Anſchlag treflich gute Wirckung that/ zumahl das Funda- ment der Lige nunmehr gehoben war/ daß Henricus ein Ketzer ware. Und zwar ſo machte Vitry und die Stadt Meaux zu Ausgang ſelbiges Jahrs den An- fang ſich an den Koͤnig zuergeben/ de- nen beyden herrliche Conditiones bewilli- get
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von Franckreich.
vorgezogen werden: und wolte demnach
die Crone keinem andern goͤnnen/ im Fall
er ſelbſt nicht ſolte darzu gelangen. Wes-
wegen er auch alle Kuͤnſte anwendete/ daß
bey ſelbigem Convent auf gethane Propo-
ſition nichts gewiſſes beſchloſſen wuͤrde.
Jedoch kunte der Koͤnig endlich auch ſe-
hen/ daß ſeine Sache in die Laͤnge nicht
wuͤrde beſtehen/ wenn er die Religion
nicht aͤnderte. Jnmaſſen auch die Ca-
tholiſchen/ ſo bißhero mit ihm gehalten/
in Verbleibung deſſen von ihm droheten
abzugehen/ weswegen ruffte er die vor-
nehmſten Biſchoͤffe zuſammen/ und
ließ ſich von ihnen unterweiſen. Dar-
auf war der von ihnen abſolviret/ und
gieng zu St. Denys zur Meſſe/ An. 1593.
Damit auch das Volck die Suͤſſigkeit
des Friedens ſchmaͤcken/ uñ dadurch eine
Begierde zu ſelbigem bekommen moͤchte/
ſchloß er einen Stillſtand der Waffen auf
drey Monat/ welcher Anſchlag treflich
gute Wirckung that/ zumahl das Funda-
ment der Lige nunmehr gehoben war/
daß Henricus ein Ketzer ware. Und zwar
ſo machte Vitry und die Stadt Meaux
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