Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.Das V. Capitel mächtig würde. Man fürchtete sich auchfür den Teutschen Reutern; und trieb auch Duc d' Alenson sehr aufn Friede/ damit er die Völcker könte in Niederland füh- ren. Dieser Friede daurete bey fünf Jah- ren; in welcher Zeit der Haß gegen den König wegen der schweren Aufflagen/ und Verschwendungen auf die Favoriten mehr und mehr wuchs; worzu eine Ver- achtung kam/ weil er so gar sehr die Maß in der Heucheley überschritt/ und sich gleichsam gantz in einen Münch verän- derte. So litt auch damahls die Fran- tzösische Reputation einen grossen Schimpff/ indem Duc d' Alenson sich in Niederland so übel hielt/ und die Frantzösische Flotte/ die Antonio dem Unechten zu hülffe zog/ bey Tercera rui- niret ward. Sonderlich aber nahm die Lige sehr überhand/ nachdem Duc d' Alenson, als des Königs jünger Bru- der/ gestorben/ und beym König keine Hoffnung einiger Leibes-Erben war. Denn da machte sich Guise Hoffnung zur Crone/ jedoch daß er zum Schein den Cardinal von Bourbon hervor- zog/ den König von Navarra von der Cron auszuschliessen. Und weil man argwohnete/ als wenn der König dem von Navarra nicht ungeneigt wäre/ hu-
Das V. Capitel maͤchtig wuͤrde. Man fuͤrchtete ſich auchfuͤr den Teutſchen Reutern; uñ trieb auch Duc d’ Alenſon ſehr aufn Friede/ damit er die Voͤlcker koͤnte in Niederland fuͤh- ren. Dieſer Friede daurete bey fuͤnf Jah- ren; in welcher Zeit der Haß gegen den Koͤnig wegen der ſchweren Aufflagen/ und Verſchwendungen auf die Favoriten mehr und mehr wuchs; worzu eine Ver- achtung kam/ weil er ſo gar ſehr die Maß in der Heucheley uͤberſchritt/ und ſich gleichſam gantz in einen Muͤnch veraͤn- derte. So litt auch damahls die Fran- tzoͤſiſche Reputation einen groſſen Schimpff/ indem Duc d’ Alenſon ſich in Niederland ſo uͤbel hielt/ und die Frantzoͤſiſche Flotte/ die Antonio dem Unechten zu huͤlffe zog/ bey Tercera rui- niret ward. Sonderlich aber nahm die Lige ſehr uͤberhand/ nachdem Duc d’ Alenſon, als des Koͤnigs juͤnger Bru- der/ geſtorben/ und beym Koͤnig keine Hoffnung einiger Leibes-Erben war. Denn da machte ſich Guiſe Hoffnung zur Crone/ jedoch daß er zum Schein den Cardinal von Bourbon hervor- zog/ den Koͤnig von Navarra von der Cron auszuſchlieſſen. Und weil man argwohnete/ als wenn der Koͤnig dem von Navarra nicht ungeneigt waͤre/ hu-
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Das V. Capitel
maͤchtig wuͤrde. Man fuͤrchtete ſich auch
fuͤr den Teutſchen Reutern; uñ trieb auch
Duc d’ Alenſon ſehr aufn Friede/ damit
er die Voͤlcker koͤnte in Niederland fuͤh-
ren. Dieſer Friede daurete bey fuͤnf Jah-
ren; in welcher Zeit der Haß gegen den
Koͤnig wegen der ſchweren Aufflagen/
und Verſchwendungen auf die Favoriten
mehr und mehr wuchs; worzu eine Ver-
achtung kam/ weil er ſo gar ſehr die Maß
in der Heucheley uͤberſchritt/ und ſich
gleichſam gantz in einen Muͤnch veraͤn-
derte. So litt auch damahls die Fran-
tzoͤſiſche Reputation einen groſſen
Schimpff/ indem Duc d’ Alenſon ſich
in Niederland ſo uͤbel hielt/ und die
Frantzoͤſiſche Flotte/ die Antonio dem
Unechten zu huͤlffe zog/ bey Tercera rui-
niret ward. Sonderlich aber nahm die
Lige ſehr uͤberhand/ nachdem Duc d’
Alenſon, als des Koͤnigs juͤnger Bru-
der/ geſtorben/ und beym Koͤnig keine
Hoffnung einiger Leibes-Erben war.
Denn da machte ſich Guiſe Hoffnung
zur Crone/ jedoch daß er zum Schein
den Cardinal von Bourbon hervor-
zog/ den Koͤnig von Navarra von
der Cron auszuſchlieſſen. Und weil
man argwohnete/ als wenn der Koͤnig
dem von Navarra nicht ungeneigt waͤre/
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