Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.von Franckreich. dadurch desto eh die Hugenotten zu unter-drucken. Ja er schrieb selbst aufm Reichs- tage zu Blois die Lige unter/ und gab sich für dero Anführer aus/ A. 1577. WoraufSechster Krieg. bald der sechste Krieg wider die Hugenot- ten angieng; denen doch der König noch in selbigem Jahr Friede gab/ ungeachtet der Hugenotten Sachen damals sehr schlecht stunden; in welchem Krieg auch nichts denckwürdiges fürgefallen. Weil aber der König nach diesem Friede sich wieder- umb in sein müssiges und wollüstiges Le- ben vertieffte/ viel Geld unnützlich durch- brachte/ und das Volck mit neuen Auff- lagen sehr beschwerete/ darnebenst seinen Favoriten so viel nachließ/ die sich sehr ü- bermüthig erwiesen: als wuchs der Haß gegen ihn/ Ansehen aber und Liebe gegen Guise je mehr und mehr/ wor zu noch die- ses kam/ daß des Königs Bruder Duc d' Alenson sich zum Herrn über Nieder- land erklären ließ. Weßwegen Philippus König in Spanien die Frantzosen zu be-Siebender Krieg. zahlen sich der Lige annahm. A 1579. gieng der siebende Krieg mit den Hugenotten an/ darinnen ihre Sachen gleichfals gar schlecht ablieffen. Jedoch ward im folgen- den Jahr der Friede geschlossen/ weil der König nicht wolte/ daß sie gar zu Grunde gehen solten/ damit ihm die Lige nicht zu mäch- Dd iij
von Franckreich. daduꝛch deſto eh die Hugenottẽ zu unter-drucken. Ja er ſchrieb ſelbſt aufm Reichs- tage zu Blois die Lige unter/ und gab ſich fuͤr dero Anfuͤhrer aus/ A. 1577. WoraufSechſter Krieg. bald der ſechſte Krieg wider die Hugenot- ten angieng; denen doch der Koͤnig noch in ſelbigem Jahr Friede gab/ ungeachtet deꝛ Hugenotten Sachen damals ſehr ſchlecht ſtunden; in welchem Krieg auch nichts denckwuͤrdiges fuͤrgefallen. Weil aber der Koͤnig nach dieſem Friede ſich wieder- umb in ſein muͤſſiges und wolluͤſtiges Le- ben vertieffte/ viel Geld unnuͤtzlich durch- brachte/ und das Volck mit neuen Auff- lagen ſehr beſchwerete/ darnebenſt ſeinen Favoriten ſo viel nachließ/ die ſich ſehr uͤ- bermuͤthig erwieſen: als wuchs der Haß gegen ihn/ Anſehen aber und Liebe gegen Guiſe je mehr und mehr/ wor zu noch die- ſes kam/ daß des Koͤnigs Bruder Duc d’ Alenſon ſich zum Herrn uͤber Nieder- land erklaͤren ließ. Weßwegen Philippus Koͤnig in Spanien die Frantzoſen zu be-Siebender Krieg. zahlen ſich deꝛ Lige annahm. A 1579. gieng der ſiebende Krieg mit den Hugenotten an/ darinnen ihre Sachen gleichfals gar ſchlecht ablieffen. Jedoch ward im folgen- den Jahr der Friede geſchloſſen/ weil der Koͤnig nicht wolte/ daß ſie gar zu Grunde gehen ſolten/ damit ihm die Lige nicht zu maͤch- Dd iij
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0451" n="421"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von Franckreich.</hi></fw><lb/> daduꝛch deſto eh die Hugenottẽ zu unter-<lb/> drucken. Ja er ſchrieb ſelbſt aufm Reichs-<lb/> tage zu <hi rendition="#aq">Blois</hi> die <hi rendition="#aq">Lige</hi> unter/ und gab ſich<lb/> fuͤr dero Anfuͤhrer aus/ <hi rendition="#aq">A.</hi> 1577. Worauf<note place="right">Sechſter<lb/> Krieg.</note><lb/> bald der ſechſte Krieg wider die Hugenot-<lb/> ten angieng; denen doch der Koͤnig noch in<lb/> ſelbigem Jahr Friede gab/ ungeachtet deꝛ<lb/> Hugenotten Sachen damals ſehr ſchlecht<lb/> ſtunden; in welchem Krieg auch nichts<lb/> denckwuͤrdiges fuͤrgefallen. Weil aber<lb/> der Koͤnig nach dieſem Friede ſich wieder-<lb/> umb in ſein muͤſſiges und wolluͤſtiges Le-<lb/> ben vertieffte/ viel Geld unnuͤtzlich durch-<lb/> brachte/ und das Volck mit neuen Auff-<lb/> lagen ſehr beſchwerete/ darnebenſt ſeinen<lb/><hi rendition="#aq">Favorit</hi>en ſo viel nachließ/ die ſich ſehr uͤ-<lb/> bermuͤthig erwieſen: als wuchs der Haß<lb/> gegen ihn/ Anſehen aber und Liebe gegen<lb/><hi rendition="#aq">Guiſe</hi> je mehr und mehr/ wor zu noch die-<lb/> ſes kam/ daß des Koͤnigs Bruder <hi rendition="#aq">Duc<lb/> d’ Alenſon</hi> ſich zum Herrn uͤber Nieder-<lb/> land erklaͤren ließ. Weßwegen <hi rendition="#aq">Philippus</hi><lb/> Koͤnig in Spanien die Frantzoſen zu be-<note place="right">Siebender<lb/> Krieg.</note><lb/> zahlen ſich deꝛ <hi rendition="#aq">Lige</hi> annahm. <hi rendition="#aq">A</hi> 1579. gieng<lb/> der ſiebende Krieg mit den Hugenotten<lb/> an/ darinnen ihre Sachen gleichfals gar<lb/> ſchlecht ablieffen. Jedoch ward im folgen-<lb/> den Jahr der Friede geſchloſſen/ weil der<lb/> Koͤnig nicht wolte/ daß ſie gar zu Grunde<lb/> gehen ſolten/ damit ihm die <hi rendition="#aq">Lige</hi> nicht zu<lb/> <fw place="bottom" type="sig">Dd iij</fw><fw place="bottom" type="catch">maͤch-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [421/0451]
von Franckreich.
daduꝛch deſto eh die Hugenottẽ zu unter-
drucken. Ja er ſchrieb ſelbſt aufm Reichs-
tage zu Blois die Lige unter/ und gab ſich
fuͤr dero Anfuͤhrer aus/ A. 1577. Worauf
bald der ſechſte Krieg wider die Hugenot-
ten angieng; denen doch der Koͤnig noch in
ſelbigem Jahr Friede gab/ ungeachtet deꝛ
Hugenotten Sachen damals ſehr ſchlecht
ſtunden; in welchem Krieg auch nichts
denckwuͤrdiges fuͤrgefallen. Weil aber
der Koͤnig nach dieſem Friede ſich wieder-
umb in ſein muͤſſiges und wolluͤſtiges Le-
ben vertieffte/ viel Geld unnuͤtzlich durch-
brachte/ und das Volck mit neuen Auff-
lagen ſehr beſchwerete/ darnebenſt ſeinen
Favoriten ſo viel nachließ/ die ſich ſehr uͤ-
bermuͤthig erwieſen: als wuchs der Haß
gegen ihn/ Anſehen aber und Liebe gegen
Guiſe je mehr und mehr/ wor zu noch die-
ſes kam/ daß des Koͤnigs Bruder Duc
d’ Alenſon ſich zum Herrn uͤber Nieder-
land erklaͤren ließ. Weßwegen Philippus
Koͤnig in Spanien die Frantzoſen zu be-
zahlen ſich deꝛ Lige annahm. A 1579. gieng
der ſiebende Krieg mit den Hugenotten
an/ darinnen ihre Sachen gleichfals gar
ſchlecht ablieffen. Jedoch ward im folgen-
den Jahr der Friede geſchloſſen/ weil der
Koͤnig nicht wolte/ daß ſie gar zu Grunde
gehen ſolten/ damit ihm die Lige nicht zu
maͤch-
Sechſter
Krieg.
Siebender
Krieg.
Dd iij
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |