Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.Das II. Capitel mächtiget hätte/ es einen offenen Weghätte den Rest von Jtalien anzugreiffen. Hingegen hat sich Spanien gewiß zu ver- sichern/ daß im fall es ichtwas fürnehmen solte/ so der Freyheit von Jtalien nach- theilig wäre/ Venedig wonicht mit öffent- lichen Waffen/ doch mit Anschlägen/ in- triguen und Geld sich dargegen setzen wür- de. Jm übrigen suchet dieser Staat sich zwischen Franckreich und Spanien neu- tral zu halten/ und mit beyden in gutem Vernehmen zu stehen/ so lang sie ihr Jn- Genua.teresse nicht rühren. An Genua ist den Spaniern viel gelegen/ weil es zu Sicher- heit und Erhaltung von Meyland viel thut. Und dannenhero als Andreas Do- ria nicht leyden wolte/ daß Carolus V. sel- bige Stadt vermittelst Aufbauung eines Castels der Spanischen Gewalt unter- werffen solte/ erdachten die Spanier ein[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] ander Mittel selbige an ihr Jnteresse zu knüpffen/ indem sie grosse Geldsummen von den Genuesern entlehneten/ und ih- nen hingegen von des Königs Einkünff- ten in Spanien verpfändeten. Und ha- ben die Spanier noch zum Uberfluß deß Hafens Final auff selbiger Cüst sich bemächtiget/ damit es nicht mehr in der Genueser Hände stunde ihnen die
Das II. Capitel maͤchtiget haͤtte/ es einen offenen Weghaͤtte den Reſt von Jtalien anzugreiffen. Hingegen hat ſich Spanien gewiß zu ver- ſichern/ daß im fall es ichtwas fuͤrnehmen ſolte/ ſo der Freyheit von Jtalien nach- theilig waͤꝛe/ Venedig wonicht mit oͤffent- lichen Waffen/ doch mit Anſchlaͤgen/ in- triguen und Geld ſich daꝛgegen ſetzen wuͤꝛ- de. Jm uͤbrigen ſuchet dieſer Staat ſich zwiſchen Franckreich und Spanien neu- tral zu halten/ und mit beyden in gutem Vernehmen zu ſtehen/ ſo lang ſie ihr Jn- Genua.tereſſe nicht ruͤhren. An Genua iſt den Spaniern viel gelegen/ weil es zu Sicher- heit und Erhaltung von Meyland viel thut. Und dannenhero als Andreas Do- ria nicht leyden wolte/ daß Carolus V. ſel- bige Stadt vermittelſt Aufbauung eines Caſtels der Spaniſchen Gewalt unter- werffen ſolte/ erdachten die Spanier ein[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] ander Mittel ſelbige an ihr Jntereſſe zu knuͤpffen/ indem ſie groſſe Geldſummen von den Genueſern entlehneten/ und ih- nen hingegen von des Koͤnigs Einkuͤnff- ten in Spanien verpfaͤndeten. Und ha- ben die Spanier noch zum Uberfluß deß Hafens Final auff ſelbiger Cuͤſt ſich bemaͤchtiget/ damit es nicht mehr in der Genueſer Haͤnde ſtunde ihnen die
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0176" n="146"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq">II.</hi> Capitel</hi></fw><lb/> maͤchtiget haͤtte/ es einen offenen Weg<lb/> haͤtte den Reſt von Jtalien anzugreiffen.<lb/> Hingegen hat ſich Spanien gewiß zu ver-<lb/> ſichern/ daß im fall es ichtwas fuͤrnehmen<lb/> ſolte/ ſo der Freyheit von Jtalien nach-<lb/> theilig waͤꝛe/ Venedig wonicht mit oͤffent-<lb/> lichen Waffen/ doch mit Anſchlaͤgen/ <hi rendition="#aq">in-<lb/> triguen</hi> und Geld ſich daꝛgegen ſetzen wuͤꝛ-<lb/> de. Jm uͤbrigen ſuchet dieſer Staat ſich<lb/> zwiſchen Franckreich und Spanien neu-<lb/> tral zu halten/ und mit beyden in gutem<lb/> Vernehmen zu ſtehen/ ſo lang ſie ihr Jn-<lb/><note place="left">Genua.</note>tereſſe nicht ruͤhren. An Genua iſt den<lb/> Spaniern viel gelegen/ weil es zu Sicher-<lb/> heit und Erhaltung von Meyland viel<lb/> thut. Und dannenhero als Andreas Do-<lb/> ria nicht leyden wolte/ daß <hi rendition="#aq">Carolus V.</hi> ſel-<lb/> bige Stadt vermittelſt Aufbauung eines<lb/> Caſtels der Spaniſchen Gewalt unter-<lb/> werffen ſolte/ erdachten die Spanier ein<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/><lb/> ander Mittel ſelbige an ihr Jntereſſe zu<lb/> knuͤpffen/ indem ſie groſſe Geldſummen<lb/> von den Genueſern entlehneten/ und ih-<lb/> nen hingegen von des Koͤnigs Einkuͤnff-<lb/> ten in Spanien verpfaͤndeten. Und ha-<lb/> ben die Spanier noch zum Uberfluß<lb/> deß Hafens Final auff ſelbiger Cuͤſt<lb/> ſich bemaͤchtiget/ damit es nicht mehr<lb/> in der Genueſer Haͤnde ſtunde ihnen<lb/> <fw place="bottom" type="catch">die</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [146/0176]
Das II. Capitel
maͤchtiget haͤtte/ es einen offenen Weg
haͤtte den Reſt von Jtalien anzugreiffen.
Hingegen hat ſich Spanien gewiß zu ver-
ſichern/ daß im fall es ichtwas fuͤrnehmen
ſolte/ ſo der Freyheit von Jtalien nach-
theilig waͤꝛe/ Venedig wonicht mit oͤffent-
lichen Waffen/ doch mit Anſchlaͤgen/ in-
triguen und Geld ſich daꝛgegen ſetzen wuͤꝛ-
de. Jm uͤbrigen ſuchet dieſer Staat ſich
zwiſchen Franckreich und Spanien neu-
tral zu halten/ und mit beyden in gutem
Vernehmen zu ſtehen/ ſo lang ſie ihr Jn-
tereſſe nicht ruͤhren. An Genua iſt den
Spaniern viel gelegen/ weil es zu Sicher-
heit und Erhaltung von Meyland viel
thut. Und dannenhero als Andreas Do-
ria nicht leyden wolte/ daß Carolus V. ſel-
bige Stadt vermittelſt Aufbauung eines
Caſtels der Spaniſchen Gewalt unter-
werffen ſolte/ erdachten die Spanier ein_
ander Mittel ſelbige an ihr Jntereſſe zu
knuͤpffen/ indem ſie groſſe Geldſummen
von den Genueſern entlehneten/ und ih-
nen hingegen von des Koͤnigs Einkuͤnff-
ten in Spanien verpfaͤndeten. Und ha-
ben die Spanier noch zum Uberfluß
deß Hafens Final auff ſelbiger Cuͤſt
ſich bemaͤchtiget/ damit es nicht mehr
in der Genueſer Haͤnde ſtunde ihnen
die
Genua.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |