Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.von Spanien. Pabst dessen Vorhaben sehr befördernoder verhindern kan/ nachdem er ihme wol oder übel will: als ist Spanien auff alle mittel bedacht gewesen den Pabst auf seiner Seite zu haben. Wiewohl hingegen Franckreich/ so sich bißhero der Protesti- renden angenommen/ deren unterdruckung Spanien und Oesterreich gesuchet/ dem Röm. Hof gewiesen; es sey jenem nicht so wol umb die Religion zu thun/ als daß es sich mit der Protestirenden Gütern berei- chern/ und dardurch zu der höchsten Spi- tze der so hefftig gesuchten Monarchie schreiten wolte; nach dero Erlangung es hernach den Pabst zu seinem Capellan machen würde. Weßwegen auch die klu- gen Päbste nicht mehr wünschen/ als daß die zwey Machten von Franckreich und Spanien balanciret seyn mögen; bey wel- chem Zustand der Pabst am meisten Si- cherheit und Ansehen findet. Weil Vene-Venedig. dig für ihren Hauptzweck hält ihren Staat und Freyheit benebenst der Ruhe von J- talien zu erhalten/ hat sich Spanien zu ihr nichts böses zu versehen/ so lange es wider selbige nichts vornimmt. Es ist auch so wol ihr/ als andern Staaten von Jta- lien daran gelegen/ daß Meyland bey Spanien verbleibe/ damit nicht wenn Franckreich sich dieses Hertzogthums be- mäch- K
von Spanien. Pabſt deſſen Vorhaben ſehr befoͤrdernoder verhindern kan/ nachdem er ihme wol oder uͤbel will: als iſt Spanien auff alle mittel bedacht geweſen den Pabſt auf ſeiner Seite zu haben. Wiewohl hingegen Franckreich/ ſo ſich bißhero der Proteſti- renden angenom̃en/ deren unteꝛdruckung Spanien und Oeſterreich geſuchet/ dem Roͤm. Hof gewieſen; es ſey jenem nicht ſo wol umb die Religion zu thun/ als daß es ſich mit der Proteſtirenden Guͤtern berei- chern/ und dardurch zu der hoͤchſten Spi- tze der ſo hefftig geſuchten Monarchie ſchreiten wolte; nach dero Erlangung es hernach den Pabſt zu ſeinem Capellan machen wuͤrde. Weßwegen auch die klu- gen Paͤbſte nicht mehr wuͤnſchen/ als daß die zwey Machten von Franckreich und Spanien balanciret ſeyn moͤgen; bey wel- chem Zuſtand der Pabſt am meiſten Si- cherheit und Anſehen findet. Weil Vene-Venedig. dig fuͤr ihren Hauptzweck haͤlt ihrẽ Staat und Freyheit benebenſt der Ruhe von J- talien zu erhalten/ hat ſich Spanien zu ihr nichts boͤſes zu verſehen/ ſo lange es wider ſelbige nichts vornim̃t. Es iſt auch ſo wol ihr/ als andern Staaten von Jta- lien daran gelegen/ daß Meyland bey Spanien verbleibe/ damit nicht wenn Franckreich ſich dieſes Hertzogthums be- maͤch- K
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von Spanien.
Pabſt deſſen Vorhaben ſehr befoͤrdern
oder verhindern kan/ nachdem er ihme
wol oder uͤbel will: als iſt Spanien auff
alle mittel bedacht geweſen den Pabſt auf
ſeiner Seite zu haben. Wiewohl hingegen
Franckreich/ ſo ſich bißhero der Proteſti-
renden angenom̃en/ deren unteꝛdruckung
Spanien und Oeſterreich geſuchet/ dem
Roͤm. Hof gewieſen; es ſey jenem nicht ſo
wol umb die Religion zu thun/ als daß es
ſich mit der Proteſtirenden Guͤtern berei-
chern/ und dardurch zu der hoͤchſten Spi-
tze der ſo hefftig geſuchten Monarchie
ſchreiten wolte; nach dero Erlangung es
hernach den Pabſt zu ſeinem Capellan
machen wuͤrde. Weßwegen auch die klu-
gen Paͤbſte nicht mehr wuͤnſchen/ als daß
die zwey Machten von Franckreich und
Spanien balanciret ſeyn moͤgen; bey wel-
chem Zuſtand der Pabſt am meiſten Si-
cherheit und Anſehen findet. Weil Vene-
dig fuͤr ihren Hauptzweck haͤlt ihrẽ Staat
und Freyheit benebenſt der Ruhe von J-
talien zu erhalten/ hat ſich Spanien zu
ihr nichts boͤſes zu verſehen/ ſo lange es
wider ſelbige nichts vornim̃t. Es iſt auch
ſo wol ihr/ als andern Staaten von Jta-
lien daran gelegen/ daß Meyland bey
Spanien verbleibe/ damit nicht wenn
Franckreich ſich dieſes Hertzogthums be-
maͤch-
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