Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.Das II. Capitel nicht Gelegenheit bekomme daselbst ein-zunisteln. Welchen Frieden zu erhalten gleichfalls alle Staaten von Jtalien für ihren Hauptzweck setzen. Wiewohl dieses hingegen gewiß ist/ daß im Fall Spanien sich unternehmen wolte etwas mehr als es nun hat in Jtalien an sich zu reissen/ al- le Staaten von Jtalien sich aufs äusser- ste darwider setzen würden: und wo sie sich nicht getraueten dem Werck allein ge- wachsen zu seyn/ solten sie bald Franck- Pabst.reich an hand bekommen. Was aber in- sonderheit den Pabst belanget/ so möchte ihm wohl vielleicht das Maul nach dem Königreich Napoli wässern/ das Spa- nien zu Lehn vom Römischen Stul trägt/ umb mehr Materie zu haben seine Nepo- ti zu bereichern. Allein es hat der Pabst keine Kräffte ein solch Vorhaben außzu- führen/ und solten auch andere Staaten von Jtalien darwider seyn/ daß dem Kir- chenstaat ein solch groß Stücke solte an- wachsen. Wie auch ohne dem des Pabsts Nepoti mehr bedacht sind auß den Ein- künfften der Kirchen ihnen ein gut Capi- tal zu sammlen/ als Geld auff den Krieg zu spendiren. Hingegen weil Spanien zu sei- nem Zweck sehr dienlich befunden sich für den vornehmsten Beschützer der Päbstli- chen Religion außzugeben/ und der Pabst
Das II. Capitel nicht Gelegenheit bekomme daſelbſt ein-zuniſteln. Welchen Frieden zu erhalten gleichfalls alle Staaten von Jtalien fuͤr ihren Hauptzweck ſetzen. Wiewohl dieſes hingegen gewiß iſt/ daß im Fall Spanien ſich unternehmen wolte etwas mehr als es nun hat in Jtalien an ſich zu reiſſen/ al- le Staaten von Jtalien ſich aufs aͤuſſer- ſte darwider ſetzen wuͤrden: und wo ſie ſich nicht getraueten dem Werck allein ge- wachſen zu ſeyn/ ſolten ſie bald Franck- Pabſt.reich an hand bekommen. Was aber in- ſonderheit den Pabſt belanget/ ſo moͤchte ihm wohl vielleicht das Maul nach dem Koͤnigreich Napoli waͤſſern/ das Spa- nien zu Lehn vom Roͤmiſchen Stul tꝛaͤgt/ umb mehr Materie zu haben ſeine Nepo- ti zu bereichern. Allein es hat der Pabſt keine Kraͤffte ein ſolch Vorhaben außzu- fuͤhren/ und ſolten auch andere Staaten von Jtalien darwider ſeyn/ daß dem Kir- chenſtaat ein ſolch groß Stuͤcke ſolte an- wachſen. Wie auch ohne dem des Pabſts Nepoti mehr bedacht ſind auß den Ein- kuͤnfften der Kirchen ihnen ein gut Capi- tal zu ſam̃len/ als Geld auff den Krieg zu ſpendiren. Hingegen weil Spanien zu ſei- nem Zweck ſehr dienlich befunden ſich fuͤr den vornehmſten Beſchuͤtzer der Paͤbſtli- chen Religion außzugeben/ und der Pabſt
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Das II. Capitel
nicht Gelegenheit bekomme daſelbſt ein-
zuniſteln. Welchen Frieden zu erhalten
gleichfalls alle Staaten von Jtalien fuͤr
ihren Hauptzweck ſetzen. Wiewohl dieſes
hingegen gewiß iſt/ daß im Fall Spanien
ſich unternehmen wolte etwas mehr als
es nun hat in Jtalien an ſich zu reiſſen/ al-
le Staaten von Jtalien ſich aufs aͤuſſer-
ſte darwider ſetzen wuͤrden: und wo ſie
ſich nicht getraueten dem Werck allein ge-
wachſen zu ſeyn/ ſolten ſie bald Franck-
reich an hand bekommen. Was aber in-
ſonderheit den Pabſt belanget/ ſo moͤchte
ihm wohl vielleicht das Maul nach dem
Koͤnigreich Napoli waͤſſern/ das Spa-
nien zu Lehn vom Roͤmiſchen Stul tꝛaͤgt/
umb mehr Materie zu haben ſeine Nepo-
ti zu bereichern. Allein es hat der Pabſt
keine Kraͤffte ein ſolch Vorhaben außzu-
fuͤhren/ und ſolten auch andere Staaten
von Jtalien darwider ſeyn/ daß dem Kir-
chenſtaat ein ſolch groß Stuͤcke ſolte an-
wachſen. Wie auch ohne dem des Pabſts
Nepoti mehr bedacht ſind auß den Ein-
kuͤnfften der Kirchen ihnen ein gut Capi-
tal zu ſam̃len/ als Geld auff den Krieg zu
ſpendiren. Hingegen weil Spanien zu ſei-
nem Zweck ſehr dienlich befunden ſich fuͤr
den vornehmſten Beſchuͤtzer der Paͤbſtli-
chen Religion außzugeben/ und der
Pabſt
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