Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667.des Teutschen Reichs. Teutschland als ein König beherrsche; undhalte ich/ es würde keiner so thöricht seyn/ der diesem Vornehmen wolle zu hülffe kommen. Ja/ wie es die Spanier mit dem Hause Oesterreich halten; also werden sich diesem die Frantzosen/ Schweden und ver- einigte Niderländer so viel williger wider- setzen/ weil sie den Teutschen niemahls ver- geblich Hüiffe geleistet. Es scheinet auch/ der Pabst sey allhte den Oesterreichischen nicht gar zu günstig; Denn ob es wol ihm als dem Obersten Hirten rühmlich seyn würde/ so viel Millionen irrender Schäff- gen zur Kirchen zu ruffen/ düncket ihm doch/ wenn es gleich mit vieler Seelen Schaden geschehen solte/ zu machen/ daß nicht Teutschland oder Spanien/ sich auf ihre all zu grosse Macht verlassend/ über Jtalien ihnen etwas anmassen. Wo endlich der Frantzoß wider Teutschland et- was vornehmen würde/ wird er gleicher gestalt die Spanier/ Engelländer/ Jtaliä- ner und vereinigte Niederländer zu offent- lichen
des Teutſchen Reichs. Teutſchland als ein Koͤnig beherrſche; undhalte ich/ es wuͤrde keiner ſo thoͤricht ſeyn/ der dieſem Vornehmen wolle zu huͤlffe kommen. Ja/ wie es die Spanier mit dem Hauſe Oeſterreich halten; alſo werden ſich dieſem die Frantzoſen/ Schweden und ver- einigte Niderlaͤnder ſo viel williger wider- ſetzen/ weil ſie den Teutſchen niemahls ver- geblich Huͤiffe geleiſtet. Es ſcheinet auch/ der Pabſt ſey allhte den Oeſterreichiſchen nicht gar zu guͤnſtig; Denn ob es wol ihm als dem Oberſten Hirten ruͤhmlich ſeyn wuͤrde/ ſo viel Millionen irrender Schaͤff- gen zur Kirchen zu ruffen/ duͤncket ihm doch/ wenn es gleich mit vieler Seelen Schaden geſchehen ſolte/ zu machen/ daß nicht Teutſchland oder Spanien/ ſich auf ihre all zu gꝛoſſe Macht verlaſſend/ uͤber Jtalien ihnen etwas anmaſſen. Wo endlich der Frantzoß wider Teutſchland et- was vornehmen wuͤrde/ wird er gleicher geſtalt die Spanier/ Engellaͤnder/ Jtaliaͤ- ner und vereinigte Niederlaͤnder zu offent- lichen
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des Teutſchen Reichs.
Teutſchland als ein Koͤnig beherrſche; und
halte ich/ es wuͤrde keiner ſo thoͤricht ſeyn/
der dieſem Vornehmen wolle zu huͤlffe
kommen. Ja/ wie es die Spanier mit dem
Hauſe Oeſterreich halten; alſo werden ſich
dieſem die Frantzoſen/ Schweden und ver-
einigte Niderlaͤnder ſo viel williger wider-
ſetzen/ weil ſie den Teutſchen niemahls ver-
geblich Huͤiffe geleiſtet. Es ſcheinet auch/
der Pabſt ſey allhte den Oeſterreichiſchen
nicht gar zu guͤnſtig; Denn ob es wol ihm
als dem Oberſten Hirten ruͤhmlich ſeyn
wuͤrde/ ſo viel Millionen irrender Schaͤff-
gen zur Kirchen zu ruffen/ duͤncket ihm
doch/ wenn es gleich mit vieler Seelen
Schaden geſchehen ſolte/ zu machen/ daß
nicht Teutſchland oder Spanien/ ſich
auf ihre all zu gꝛoſſe Macht verlaſſend/ uͤber
Jtalien ihnen etwas anmaſſen. Wo
endlich der Frantzoß wider Teutſchland et-
was vornehmen wuͤrde/ wird er gleicher
geſtalt die Spanier/ Engellaͤnder/ Jtaliaͤ-
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