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Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 3: Von 1740 bis 1786. Göttingen, 1787.

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5) Regierungsantritt Franz d. I. 1745.
1743. geneigt, mit Zutritt der Seemächte eine
Vermittelung zwischen den damals im Kriege
begriffenen Theilen zu übernehmen; wiewohl es
auch dazu hernach nicht gekommen ist.

Am eifrigsten bemühten sich beide Theile eineVIII.
Association der Kreise zu Stande zu bringen;
der Wiener Hof, weil bisher die vorderen Kreise
sich immer zum Vortheile des Wiener Hofes ge-
gen den Französischen associirt hatten; der Münch-
ner Hof, weil gewöhnlich bisher nur der Kaiser
die Association auf seiner Seite gehabt habe. Wie
dieser letzte Grund unter dem Kaiser Franz wieder-
um dem Wiener Hofe zu statten kam, ward die
Sache von neuem in Bewegung gebracht, und
zuletzt über die Frage: ob die Association der Krei-
se auch in Friedenszeit allenfalls ihren Fortgang
behalte? zwar ein bejahender Schluß gefasset; je-
doch auf weitere Berathschlagung ausgesetzt, was
das nun für Wirkung haben solle, und wie solche
zu bewerkstelligen sey? (Wobey es seitdem bisher
geblieben ist; zumal da seit dem Aachner Frieden
das Verhältniß zwischen Oesterreich und Frank-
reich sich merklich geändert hat; so daß, so lange
es dabey bleibet, kein Krieg zwischen diesen beiden
Mächten zu besorgen ist, und also die ehemalige
Hauptursache dieser Association damit aufgehöret
hat. Sollte sich aber hierin über kurz oder lang
wieder eine Aenderung ereignen; so wird wahr-
scheinlich auch diese Association der Kreise von
neuem in Bewegung kommen.)

Mit dem Rheinischen Reichsvicariate wur-IX.
de bald nach Carls des VII. Tode eine andere Ein-

rich-
C 5

5) Regierungsantritt Franz d. I. 1745.
1743. geneigt, mit Zutritt der Seemaͤchte eine
Vermittelung zwiſchen den damals im Kriege
begriffenen Theilen zu uͤbernehmen; wiewohl es
auch dazu hernach nicht gekommen iſt.

Am eifrigſten bemuͤhten ſich beide Theile eineVIII.
Aſſociation der Kreiſe zu Stande zu bringen;
der Wiener Hof, weil bisher die vorderen Kreiſe
ſich immer zum Vortheile des Wiener Hofes ge-
gen den Franzoͤſiſchen aſſociirt hatten; der Muͤnch-
ner Hof, weil gewoͤhnlich bisher nur der Kaiſer
die Aſſociation auf ſeiner Seite gehabt habe. Wie
dieſer letzte Grund unter dem Kaiſer Franz wieder-
um dem Wiener Hofe zu ſtatten kam, ward die
Sache von neuem in Bewegung gebracht, und
zuletzt uͤber die Frage: ob die Aſſociation der Krei-
ſe auch in Friedenszeit allenfalls ihren Fortgang
behalte? zwar ein bejahender Schluß gefaſſet; je-
doch auf weitere Berathſchlagung ausgeſetzt, was
das nun fuͤr Wirkung haben ſolle, und wie ſolche
zu bewerkſtelligen ſey? (Wobey es ſeitdem bisher
geblieben iſt; zumal da ſeit dem Aachner Frieden
das Verhaͤltniß zwiſchen Oeſterreich und Frank-
reich ſich merklich geaͤndert hat; ſo daß, ſo lange
es dabey bleibet, kein Krieg zwiſchen dieſen beiden
Maͤchten zu beſorgen iſt, und alſo die ehemalige
Haupturſache dieſer Aſſociation damit aufgehoͤret
hat. Sollte ſich aber hierin uͤber kurz oder lang
wieder eine Aenderung ereignen; ſo wird wahr-
ſcheinlich auch dieſe Aſſociation der Kreiſe von
neuem in Bewegung kommen.)

Mit dem Rheiniſchen Reichsvicariate wur-IX.
de bald nach Carls des VII. Tode eine andere Ein-

rich-
C 5
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[41/0075] 5) Regierungsantritt Franz d. I. 1745. 1743. geneigt, mit Zutritt der Seemaͤchte eine Vermittelung zwiſchen den damals im Kriege begriffenen Theilen zu uͤbernehmen; wiewohl es auch dazu hernach nicht gekommen iſt. Am eifrigſten bemuͤhten ſich beide Theile eine Aſſociation der Kreiſe zu Stande zu bringen; der Wiener Hof, weil bisher die vorderen Kreiſe ſich immer zum Vortheile des Wiener Hofes ge- gen den Franzoͤſiſchen aſſociirt hatten; der Muͤnch- ner Hof, weil gewoͤhnlich bisher nur der Kaiſer die Aſſociation auf ſeiner Seite gehabt habe. Wie dieſer letzte Grund unter dem Kaiſer Franz wieder- um dem Wiener Hofe zu ſtatten kam, ward die Sache von neuem in Bewegung gebracht, und zuletzt uͤber die Frage: ob die Aſſociation der Krei- ſe auch in Friedenszeit allenfalls ihren Fortgang behalte? zwar ein bejahender Schluß gefaſſet; je- doch auf weitere Berathſchlagung ausgeſetzt, was das nun fuͤr Wirkung haben ſolle, und wie ſolche zu bewerkſtelligen ſey? (Wobey es ſeitdem bisher geblieben iſt; zumal da ſeit dem Aachner Frieden das Verhaͤltniß zwiſchen Oeſterreich und Frank- reich ſich merklich geaͤndert hat; ſo daß, ſo lange es dabey bleibet, kein Krieg zwiſchen dieſen beiden Maͤchten zu beſorgen iſt, und alſo die ehemalige Haupturſache dieſer Aſſociation damit aufgehoͤret hat. Sollte ſich aber hierin uͤber kurz oder lang wieder eine Aenderung ereignen; ſo wird wahr- ſcheinlich auch dieſe Aſſociation der Kreiſe von neuem in Bewegung kommen.) VIII. Mit dem Rheiniſchen Reichsvicariate wur- de bald nach Carls des VII. Tode eine andere Ein- rich- IX. C 5

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Zitationshilfe: Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 3: Von 1740 bis 1786. Göttingen, 1787, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung03_1787/75>, abgerufen am 24.11.2024.