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Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 3: Von 1740 bis 1786. Göttingen, 1787.

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XIII. Joseph II. 1764-1786.
standen, ohne sich durch die Abweichung ein oder
anderer Mitglieder dieser Collegien darin irre ma-
chen zu laßen. So war insonderheit bey der
Reichstagsberathschlagung, die im Jahre 1766.
vor der Visitation vorhergieng, ganz für bekannt
angenommen, daß in den verschiedenen Classen
der dazu bestimmten Reichsdeputation auf der
evangelischen Seite die Wetterauischen, Fränki-
schen und Westphälischen Grafen einander ablösen
würden; auf der catholischen Seite hingegen nur
das Schwäbische Grafencollegium seinen Platz ha-
ben könnte. Bey demselben fand es deswegen
keine große Schwierigkeit dem Churpfälzischen Ho-
fe, als derselbe sich darum bewarb, seine Stim-
me in der ersten Classe abzutreten; welches auf
gleiche Art (1768.) zur zweyten Classe auch schon
für den Churbairischen Hof im Werke war.


XXVII.

Wie sichs inzwischen mit Einrückung der zwey-
ten Classe noch verzog, bis erst im May und Ju-
nius 1774. eine anderweite Reichstagsberathschla-
gung den Weg dazu bahnte, wo jedoch nicht die
geringste Abänderung obiger Vertheilung der gräf-
lichen Collegien auf beiden Religionsseiten in den
verschiedenen Classen vorkam; so hätte wohl nichts
unerwarteter seyn können, als wie nun auf ein-
mal bekannt wurde, daß unterm 4. Jun. 1774.
an das Westphälische Grafencollegium ein Chur-
mainzisches Ausschreiben ergangen sey, um in der
zweyten Classe die gräfliche Stimme auf der ca-
tholischen Seite zu führen. Noch unerwarteter
war es vollends, als bey Eröffnung der zweyten
Classe am 23. Nov. 1774. an der Stelle, wo das
Schwäbische als das einzige catholische Grafen-

colle-

XIII. Joſeph II. 1764-1786.
ſtanden, ohne ſich durch die Abweichung ein oder
anderer Mitglieder dieſer Collegien darin irre ma-
chen zu laßen. So war inſonderheit bey der
Reichstagsberathſchlagung, die im Jahre 1766.
vor der Viſitation vorhergieng, ganz fuͤr bekannt
angenommen, daß in den verſchiedenen Claſſen
der dazu beſtimmten Reichsdeputation auf der
evangeliſchen Seite die Wetterauiſchen, Fraͤnki-
ſchen und Weſtphaͤliſchen Grafen einander abloͤſen
wuͤrden; auf der catholiſchen Seite hingegen nur
das Schwaͤbiſche Grafencollegium ſeinen Platz ha-
ben koͤnnte. Bey demſelben fand es deswegen
keine große Schwierigkeit dem Churpfaͤlziſchen Ho-
fe, als derſelbe ſich darum bewarb, ſeine Stim-
me in der erſten Claſſe abzutreten; welches auf
gleiche Art (1768.) zur zweyten Claſſe auch ſchon
fuͤr den Churbairiſchen Hof im Werke war.


XXVII.

Wie ſichs inzwiſchen mit Einruͤckung der zwey-
ten Claſſe noch verzog, bis erſt im May und Ju-
nius 1774. eine anderweite Reichstagsberathſchla-
gung den Weg dazu bahnte, wo jedoch nicht die
geringſte Abaͤnderung obiger Vertheilung der graͤf-
lichen Collegien auf beiden Religionsſeiten in den
verſchiedenen Claſſen vorkam; ſo haͤtte wohl nichts
unerwarteter ſeyn koͤnnen, als wie nun auf ein-
mal bekannt wurde, daß unterm 4. Jun. 1774.
an das Weſtphaͤliſche Grafencollegium ein Chur-
mainziſches Ausſchreiben ergangen ſey, um in der
zweyten Claſſe die graͤfliche Stimme auf der ca-
tholiſchen Seite zu fuͤhren. Noch unerwarteter
war es vollends, als bey Eroͤffnung der zweyten
Claſſe am 23. Nov. 1774. an der Stelle, wo das
Schwaͤbiſche als das einzige catholiſche Grafen-

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[144/0178] XIII. Joſeph II. 1764-1786. ſtanden, ohne ſich durch die Abweichung ein oder anderer Mitglieder dieſer Collegien darin irre ma- chen zu laßen. So war inſonderheit bey der Reichstagsberathſchlagung, die im Jahre 1766. vor der Viſitation vorhergieng, ganz fuͤr bekannt angenommen, daß in den verſchiedenen Claſſen der dazu beſtimmten Reichsdeputation auf der evangeliſchen Seite die Wetterauiſchen, Fraͤnki- ſchen und Weſtphaͤliſchen Grafen einander abloͤſen wuͤrden; auf der catholiſchen Seite hingegen nur das Schwaͤbiſche Grafencollegium ſeinen Platz ha- ben koͤnnte. Bey demſelben fand es deswegen keine große Schwierigkeit dem Churpfaͤlziſchen Ho- fe, als derſelbe ſich darum bewarb, ſeine Stim- me in der erſten Claſſe abzutreten; welches auf gleiche Art (1768.) zur zweyten Claſſe auch ſchon fuͤr den Churbairiſchen Hof im Werke war. Wie ſichs inzwiſchen mit Einruͤckung der zwey- ten Claſſe noch verzog, bis erſt im May und Ju- nius 1774. eine anderweite Reichstagsberathſchla- gung den Weg dazu bahnte, wo jedoch nicht die geringſte Abaͤnderung obiger Vertheilung der graͤf- lichen Collegien auf beiden Religionsſeiten in den verſchiedenen Claſſen vorkam; ſo haͤtte wohl nichts unerwarteter ſeyn koͤnnen, als wie nun auf ein- mal bekannt wurde, daß unterm 4. Jun. 1774. an das Weſtphaͤliſche Grafencollegium ein Chur- mainziſches Ausſchreiben ergangen ſey, um in der zweyten Claſſe die graͤfliche Stimme auf der ca- tholiſchen Seite zu fuͤhren. Noch unerwarteter war es vollends, als bey Eroͤffnung der zweyten Claſſe am 23. Nov. 1774. an der Stelle, wo das Schwaͤbiſche als das einzige catholiſche Grafen- colle-

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Zitationshilfe: Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 3: Von 1740 bis 1786. Göttingen, 1787, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung03_1787/178>, abgerufen am 27.11.2024.