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Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 3: Von 1740 bis 1786. Göttingen, 1787.

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1) Friedenszeit 1748-1753.

Nur zu Hannover trug man Bedenken, dasV.
Silbergeld deswegen schlechter zu münzen, da in
der That einem jeden, der ein Quantum von 20.
in Silbermünze zu heben hatte, damit 2/20 entzo-
gen wurden, weil er nun in einer Masse, die 20.
Loth am Gewicht hatte, nur 18. von der bisheri-
gen Güte besaß. Statt dessen glaubte man der
Unrichtigkeit des bisherigen Verhältnisses damit
abzuhelfen, wenn man fortführe das Silbergeld
in seiner bisherigen Güte zu laßen, aber die Gold-
münzen dagegen auf einen geringern Werth, also
Fünfthalerstücke auf sieben Gulden oder 4 2/3 Rthlr.
heruntersetzte. Allein fast alle andere Höfe gaben
vielmehr den Graumännischen Vorschlägen den
Vorzug.

Selbst der Wiener Hof fand sich hierdurch be-VI.
wogen, eine Veränderung in seinem Münzwesen
nach dem neuen Verhältnisse zwischen Gold und
Silber vorzunehmen. Um aber nicht von ande-
ren benachbarten Ländern dadurch in Nachtheil ge-
setzt zu werden, schloß der Wiener Hof am 21.
Sept. 1753. mit dem Hofe zu München eine ei-
gene Convention, (wovon dieser neue Münzfuß
nachher beynahe in ganz Teutschland den Namen
des Conventionsfußes und der Conventions-
münze
bekommen hat.) Vermöge dieser Con-
vention sollte auch in Baiern die Mark Silber zu
20. Gulden ausgemünzet werden, und zu einem
gleichen Münzfuße suchte man von Wien aus die
Kreise Schwaben, Franken, und Oberrhein zu
bewegen. In allen diesen Kreisen zeigte sich aber
eine ganz andere Schwierigkeit, da hier Silber-
geld im Gange war, wovon sogar 24. Fl. auf

die
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1) Friedenszeit 1748-1753.

Nur zu Hannover trug man Bedenken, dasV.
Silbergeld deswegen ſchlechter zu muͤnzen, da in
der That einem jeden, der ein Quantum von 20.
in Silbermuͤnze zu heben hatte, damit 2/20 entzo-
gen wurden, weil er nun in einer Maſſe, die 20.
Loth am Gewicht hatte, nur 18. von der bisheri-
gen Guͤte beſaß. Statt deſſen glaubte man der
Unrichtigkeit des bisherigen Verhaͤltniſſes damit
abzuhelfen, wenn man fortfuͤhre das Silbergeld
in ſeiner bisherigen Guͤte zu laßen, aber die Gold-
muͤnzen dagegen auf einen geringern Werth, alſo
Fuͤnfthalerſtuͤcke auf ſieben Gulden oder 4⅔ Rthlr.
herunterſetzte. Allein faſt alle andere Hoͤfe gaben
vielmehr den Graumaͤnniſchen Vorſchlaͤgen den
Vorzug.

Selbſt der Wiener Hof fand ſich hierdurch be-VI.
wogen, eine Veraͤnderung in ſeinem Muͤnzweſen
nach dem neuen Verhaͤltniſſe zwiſchen Gold und
Silber vorzunehmen. Um aber nicht von ande-
ren benachbarten Laͤndern dadurch in Nachtheil ge-
ſetzt zu werden, ſchloß der Wiener Hof am 21.
Sept. 1753. mit dem Hofe zu Muͤnchen eine ei-
gene Convention, (wovon dieſer neue Muͤnzfuß
nachher beynahe in ganz Teutſchland den Namen
des Conventionsfußes und der Conventions-
muͤnze
bekommen hat.) Vermoͤge dieſer Con-
vention ſollte auch in Baiern die Mark Silber zu
20. Gulden ausgemuͤnzet werden, und zu einem
gleichen Muͤnzfuße ſuchte man von Wien aus die
Kreiſe Schwaben, Franken, und Oberrhein zu
bewegen. In allen dieſen Kreiſen zeigte ſich aber
eine ganz andere Schwierigkeit, da hier Silber-
geld im Gange war, wovon ſogar 24. Fl. auf

die
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[71/0105] 1) Friedenszeit 1748-1753. Nur zu Hannover trug man Bedenken, das Silbergeld deswegen ſchlechter zu muͤnzen, da in der That einem jeden, der ein Quantum von 20. in Silbermuͤnze zu heben hatte, damit 2/20 entzo- gen wurden, weil er nun in einer Maſſe, die 20. Loth am Gewicht hatte, nur 18. von der bisheri- gen Guͤte beſaß. Statt deſſen glaubte man der Unrichtigkeit des bisherigen Verhaͤltniſſes damit abzuhelfen, wenn man fortfuͤhre das Silbergeld in ſeiner bisherigen Guͤte zu laßen, aber die Gold- muͤnzen dagegen auf einen geringern Werth, alſo Fuͤnfthalerſtuͤcke auf ſieben Gulden oder 4⅔ Rthlr. herunterſetzte. Allein faſt alle andere Hoͤfe gaben vielmehr den Graumaͤnniſchen Vorſchlaͤgen den Vorzug. V. Selbſt der Wiener Hof fand ſich hierdurch be- wogen, eine Veraͤnderung in ſeinem Muͤnzweſen nach dem neuen Verhaͤltniſſe zwiſchen Gold und Silber vorzunehmen. Um aber nicht von ande- ren benachbarten Laͤndern dadurch in Nachtheil ge- ſetzt zu werden, ſchloß der Wiener Hof am 21. Sept. 1753. mit dem Hofe zu Muͤnchen eine ei- gene Convention, (wovon dieſer neue Muͤnzfuß nachher beynahe in ganz Teutſchland den Namen des Conventionsfußes und der Conventions- muͤnze bekommen hat.) Vermoͤge dieſer Con- vention ſollte auch in Baiern die Mark Silber zu 20. Gulden ausgemuͤnzet werden, und zu einem gleichen Muͤnzfuße ſuchte man von Wien aus die Kreiſe Schwaben, Franken, und Oberrhein zu bewegen. In allen dieſen Kreiſen zeigte ſich aber eine ganz andere Schwierigkeit, da hier Silber- geld im Gange war, wovon ſogar 24. Fl. auf die VI. E 4

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Zitationshilfe: Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 3: Von 1740 bis 1786. Göttingen, 1787, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung03_1787/105>, abgerufen am 23.11.2024.