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Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 2: Von 1558 bis 1740. Göttingen, 1786.

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6) Pragmatische Sanction.
abgieng, seitdem aber nur noch drey Töchter (1717.
Maria Theresia, 1718. Maria Anna, und (x)
1725. Maria Amalia) erfolgten. Von seinem
ältern Bruder, dem Kaiser Joseph, waren aber
auch zwey Töchter vorhanden, Maria Josepha,
die 1719. an den damaligen Churprinzen von
Sachsen, nachherigen König August den III. von
Polen, und Maria Amalia, die 1722. an den
damaligen Churprinzen Carl Albrecht von Baiern,
nachherigen Kaiser Carl den VII., vermählet war.
Da schien es schon eine bedenkliche Frage zu seyn,
ob auf den Fall, wenn mit Carl dem VI. der Oe-
sterreichische Mannsstamm erlöschen würde, in der
Ordnung der Erbfolge nach dem Rechte der Erst-
gebuhrt eine Tochter Carls des VI., als des letz-
ten Besitzers, oder eine Tochter Josephs, als des
vorher verstorbenen erstgebohrnen Bruders, den
Vorzug behaupten könne. Carl der VI. unterließ
deswegen nicht bey den Vermählungen dieser Jo-
sephischen Prinzessinnen
ihre Verzichte nach
seinem Entwurfe einrichten zu laßen. Er konnte
jedoch weder dabey völlig gesichert seyn, noch für
andere Ansprüche, die noch von anderen weiblichen
Nachkommen der vorigen Herren des Hauses ge-
macht werden könnten.


Allen
(x) Als Carl der VI. im Sept. 1723. nebst sei-
ner Gemahlinn zu Prag die Böhmische Krone em-
pfieng, ward eine Münze geschlagen mit der Um-
schrift: "Gott begleite die Böhmische Krone mit
einem erzherzoglichen Sohne." Der Wunsch gieng
aber nicht in seine Erfüllung.

6) Pragmatiſche Sanction.
abgieng, ſeitdem aber nur noch drey Toͤchter (1717.
Maria Thereſia, 1718. Maria Anna, und (x)
1725. Maria Amalia) erfolgten. Von ſeinem
aͤltern Bruder, dem Kaiſer Joſeph, waren aber
auch zwey Toͤchter vorhanden, Maria Joſepha,
die 1719. an den damaligen Churprinzen von
Sachſen, nachherigen Koͤnig Auguſt den III. von
Polen, und Maria Amalia, die 1722. an den
damaligen Churprinzen Carl Albrecht von Baiern,
nachherigen Kaiſer Carl den VII., vermaͤhlet war.
Da ſchien es ſchon eine bedenkliche Frage zu ſeyn,
ob auf den Fall, wenn mit Carl dem VI. der Oe-
ſterreichiſche Mannsſtamm erloͤſchen wuͤrde, in der
Ordnung der Erbfolge nach dem Rechte der Erſt-
gebuhrt eine Tochter Carls des VI., als des letz-
ten Beſitzers, oder eine Tochter Joſephs, als des
vorher verſtorbenen erſtgebohrnen Bruders, den
Vorzug behaupten koͤnne. Carl der VI. unterließ
deswegen nicht bey den Vermaͤhlungen dieſer Jo-
ſephiſchen Prinzeſſinnen
ihre Verzichte nach
ſeinem Entwurfe einrichten zu laßen. Er konnte
jedoch weder dabey voͤllig geſichert ſeyn, noch fuͤr
andere Anſpruͤche, die noch von anderen weiblichen
Nachkommen der vorigen Herren des Hauſes ge-
macht werden koͤnnten.


Allen
(x) Als Carl der VI. im Sept. 1723. nebſt ſei-
ner Gemahlinn zu Prag die Boͤhmiſche Krone em-
pfieng, ward eine Muͤnze geſchlagen mit der Um-
ſchrift: ”Gott begleite die Boͤhmiſche Krone mit
einem erzherzoglichen Sohne.” Der Wunſch gieng
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[443/0485] 6) Pragmatiſche Sanction. abgieng, ſeitdem aber nur noch drey Toͤchter (1717. Maria Thereſia, 1718. Maria Anna, und (x) 1725. Maria Amalia) erfolgten. Von ſeinem aͤltern Bruder, dem Kaiſer Joſeph, waren aber auch zwey Toͤchter vorhanden, Maria Joſepha, die 1719. an den damaligen Churprinzen von Sachſen, nachherigen Koͤnig Auguſt den III. von Polen, und Maria Amalia, die 1722. an den damaligen Churprinzen Carl Albrecht von Baiern, nachherigen Kaiſer Carl den VII., vermaͤhlet war. Da ſchien es ſchon eine bedenkliche Frage zu ſeyn, ob auf den Fall, wenn mit Carl dem VI. der Oe- ſterreichiſche Mannsſtamm erloͤſchen wuͤrde, in der Ordnung der Erbfolge nach dem Rechte der Erſt- gebuhrt eine Tochter Carls des VI., als des letz- ten Beſitzers, oder eine Tochter Joſephs, als des vorher verſtorbenen erſtgebohrnen Bruders, den Vorzug behaupten koͤnne. Carl der VI. unterließ deswegen nicht bey den Vermaͤhlungen dieſer Jo- ſephiſchen Prinzeſſinnen ihre Verzichte nach ſeinem Entwurfe einrichten zu laßen. Er konnte jedoch weder dabey voͤllig geſichert ſeyn, noch fuͤr andere Anſpruͤche, die noch von anderen weiblichen Nachkommen der vorigen Herren des Hauſes ge- macht werden koͤnnten. Allen (x) Als Carl der VI. im Sept. 1723. nebſt ſei- ner Gemahlinn zu Prag die Boͤhmiſche Krone em- pfieng, ward eine Muͤnze geſchlagen mit der Um- ſchrift: ”Gott begleite die Boͤhmiſche Krone mit einem erzherzoglichen Sohne.” Der Wunſch gieng aber nicht in ſeine Erfuͤllung.

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Zitationshilfe: Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 2: Von 1558 bis 1740. Göttingen, 1786, S. 443. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung02_1786/485>, abgerufen am 22.11.2024.