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Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 2: Von 1558 bis 1740. Göttingen, 1786.

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3) Rkrieg u. Nimw. Fr. 1672-1679.

Dieses letztere machte damals bald die Eifer-V.
sucht zwischen Churfürsten und Fürsten von neuem
rege, da letzteren nicht wie jenen gestattet wurde,
Gesandten vom ersten Range nach Nimwegen
zu schicken; ungeachtet der berühmte Leibnitz, der
damals zu Hannover lebte, für die altfürstlichen
Häuser, wozu damals auch das gesammte Haus
Braunschweig noch gehörte, ein eignes Buch hier-
über schrieb (r).

Was aber jene Bedingung betrifft, unter wel-VI.
cher das Reich dem Kaiser die Friedenshandlungen
überlaßen hatte, so ließ der Kaiser unterm 23. Jun.
1678. zwar dem Reiche zwölf Puncte zur Berath-
schlagung vorlegen. Aber ohne hernach dem Rei-
che weitere Nachricht zu geben, ließ er am 20. Jan.
1679. sich beym Reiche entschuldigen, daß er von
dem fernern Erfolge der Nimwegischen Friedens-
handlungen dem Reiche nicht mehrere vertrauliche
Nachricht habe geben laßen können, weil alles eine
Zeit her (wie freylich gemeiniglich bey Friedens-
handlungen der Fall zu seyn pfleget) auf lauter Un-
verläßigkeit beruhet habe. Dabey ließ er dem
Reiche jetzt noch einige Projecte und Gegenprojecte
mittheilen, jedoch mit der hinzugefügten Aeuße-
rung, daß sich auch darauf noch keine Berathschla-
gungen sicher begründen laßen würden. Aber bald
hernach wurde zu Nimwegen am 5. Febr. 1679.
der Friede von den kaiserlichen Gesandten, zugleich
im Namen des gesammten Reichs, schon unter-

zeich-
(r) Caesarinvs Fürstenerivs de iuve supre-
matus ac legationis principum Germaniae
,
1677. 12.
Meine Litteratur des Staatsrechts Th. 1. S. 249-
253.
3) Rkrieg u. Nimw. Fr. 1672-1679.

Dieſes letztere machte damals bald die Eifer-V.
ſucht zwiſchen Churfuͤrſten und Fuͤrſten von neuem
rege, da letzteren nicht wie jenen geſtattet wurde,
Geſandten vom erſten Range nach Nimwegen
zu ſchicken; ungeachtet der beruͤhmte Leibnitz, der
damals zu Hannover lebte, fuͤr die altfuͤrſtlichen
Haͤuſer, wozu damals auch das geſammte Haus
Braunſchweig noch gehoͤrte, ein eignes Buch hier-
uͤber ſchrieb (r).

Was aber jene Bedingung betrifft, unter wel-VI.
cher das Reich dem Kaiſer die Friedenshandlungen
uͤberlaßen hatte, ſo ließ der Kaiſer unterm 23. Jun.
1678. zwar dem Reiche zwoͤlf Puncte zur Berath-
ſchlagung vorlegen. Aber ohne hernach dem Rei-
che weitere Nachricht zu geben, ließ er am 20. Jan.
1679. ſich beym Reiche entſchuldigen, daß er von
dem fernern Erfolge der Nimwegiſchen Friedens-
handlungen dem Reiche nicht mehrere vertrauliche
Nachricht habe geben laßen koͤnnen, weil alles eine
Zeit her (wie freylich gemeiniglich bey Friedens-
handlungen der Fall zu ſeyn pfleget) auf lauter Un-
verlaͤßigkeit beruhet habe. Dabey ließ er dem
Reiche jetzt noch einige Projecte und Gegenprojecte
mittheilen, jedoch mit der hinzugefuͤgten Aeuße-
rung, daß ſich auch darauf noch keine Berathſchla-
gungen ſicher begruͤnden laßen wuͤrden. Aber bald
hernach wurde zu Nimwegen am 5. Febr. 1679.
der Friede von den kaiſerlichen Geſandten, zugleich
im Namen des geſammten Reichs, ſchon unter-

zeich-
(r) Caesarinvs Fürstenerivs de iuve ſupre-
matus ac legationis principum Germaniae
,
1677. 12.
Meine Litteratur des Staatsrechts Th. 1. S. 249-
253.
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[287/0329] 3) Rkrieg u. Nimw. Fr. 1672-1679. Dieſes letztere machte damals bald die Eifer- ſucht zwiſchen Churfuͤrſten und Fuͤrſten von neuem rege, da letzteren nicht wie jenen geſtattet wurde, Geſandten vom erſten Range nach Nimwegen zu ſchicken; ungeachtet der beruͤhmte Leibnitz, der damals zu Hannover lebte, fuͤr die altfuͤrſtlichen Haͤuſer, wozu damals auch das geſammte Haus Braunſchweig noch gehoͤrte, ein eignes Buch hier- uͤber ſchrieb (r). V. Was aber jene Bedingung betrifft, unter wel- cher das Reich dem Kaiſer die Friedenshandlungen uͤberlaßen hatte, ſo ließ der Kaiſer unterm 23. Jun. 1678. zwar dem Reiche zwoͤlf Puncte zur Berath- ſchlagung vorlegen. Aber ohne hernach dem Rei- che weitere Nachricht zu geben, ließ er am 20. Jan. 1679. ſich beym Reiche entſchuldigen, daß er von dem fernern Erfolge der Nimwegiſchen Friedens- handlungen dem Reiche nicht mehrere vertrauliche Nachricht habe geben laßen koͤnnen, weil alles eine Zeit her (wie freylich gemeiniglich bey Friedens- handlungen der Fall zu ſeyn pfleget) auf lauter Un- verlaͤßigkeit beruhet habe. Dabey ließ er dem Reiche jetzt noch einige Projecte und Gegenprojecte mittheilen, jedoch mit der hinzugefuͤgten Aeuße- rung, daß ſich auch darauf noch keine Berathſchla- gungen ſicher begruͤnden laßen wuͤrden. Aber bald hernach wurde zu Nimwegen am 5. Febr. 1679. der Friede von den kaiſerlichen Geſandten, zugleich im Namen des geſammten Reichs, ſchon unter- zeich- VI. (r) Caesarinvs Fürstenerivs de iuve ſupre- matus ac legationis principum Germaniae, 1677. 12. Meine Litteratur des Staatsrechts Th. 1. S. 249- 253.

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Zitationshilfe: Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 2: Von 1558 bis 1740. Göttingen, 1786, S. 287. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung02_1786/329>, abgerufen am 18.05.2024.