ses Herzogthum an sein Haus brachte. -- So hatte Rudolf von Habsburg von der Kaiserwürde über alle Erwartung den Vortheil, daß er alle diese Länder, Oesterreich, Steiermark, Kärnthen und Krain seinem Hause verschaffte, das seitdem bis auf den heutigen Tag hier seinen Hauptsitz behalten hat.
Ein anderer Erledigungsfall ereignete sich mitVI. dem Tode des oben als Gegenkönig aufgeführten Landgrafen Henrichs von Thüringen (+ 1247. Febr. 16.), der ebenfalls der letzte vom Manns- stamm seines Hauses war. Hierüber kam es zu einem Successionskriege zwischen den Vorfahren der jetzigen Häuser Sachsen und Hessen. Marg- graf Henrich von Meissen (eben der, der auch in der Oesterreichischen Successionssache vorkam, und von dem übrigens das heutige Haus Sachsen ab- stammt,) hatte in Betracht dessen, daß seine Mut- ter Jutha eine Schwester des letzten Landgrafen von Thüringen war, auf die Reichslehne, die der- selbe besessen hatte, als namentlich auf die Land- grafschaft Thüringen und Pfalzgrafschaft Sachsen eine kaiserliche Anwartschaft erhalten. Von des letz- ten Landgrafen Bruder Ludewig war aber eine Toch- ter Sophia an den Herzog Henrich von Brabant vermählt, mit dem sie einen Sohn Henrich geboh- ren, von dem das jetzige Haus Hessen abstammt. Diese Sophia von Brabant nahm eigentlich alles, was Allodial war, in Anspruch, wozu selbst die Stadt Eisenach und mehr Orte in Thüringen ge- rechnet wurden. Als solche der Marggraf Henrich nicht herausgeben wollte, kam es darüber seit 1256. zum Kriege, der erst 1264. so beygelegt
wurde,
1) Fried. II. — Alb. I. 1235-1308.
ſes Herzogthum an ſein Haus brachte. — So hatte Rudolf von Habsburg von der Kaiſerwuͤrde uͤber alle Erwartung den Vortheil, daß er alle dieſe Laͤnder, Oeſterreich, Steiermark, Kaͤrnthen und Krain ſeinem Hauſe verſchaffte, das ſeitdem bis auf den heutigen Tag hier ſeinen Hauptſitz behalten hat.
Ein anderer Erledigungsfall ereignete ſich mitVI. dem Tode des oben als Gegenkoͤnig aufgefuͤhrten Landgrafen Henrichs von Thuͤringen († 1247. Febr. 16.), der ebenfalls der letzte vom Manns- ſtamm ſeines Hauſes war. Hieruͤber kam es zu einem Succeſſionskriege zwiſchen den Vorfahren der jetzigen Haͤuſer Sachſen und Heſſen. Marg- graf Henrich von Meiſſen (eben der, der auch in der Oeſterreichiſchen Succeſſionsſache vorkam, und von dem uͤbrigens das heutige Haus Sachſen ab- ſtammt,) hatte in Betracht deſſen, daß ſeine Mut- ter Jutha eine Schweſter des letzten Landgrafen von Thuͤringen war, auf die Reichslehne, die der- ſelbe beſeſſen hatte, als namentlich auf die Land- grafſchaft Thuͤringen und Pfalzgrafſchaft Sachſen eine kaiſerliche Anwartſchaft erhalten. Von des letz- ten Landgrafen Bruder Ludewig war aber eine Toch- ter Sophia an den Herzog Henrich von Brabant vermaͤhlt, mit dem ſie einen Sohn Henrich geboh- ren, von dem das jetzige Haus Heſſen abſtammt. Dieſe Sophia von Brabant nahm eigentlich alles, was Allodial war, in Anſpruch, wozu ſelbſt die Stadt Eiſenach und mehr Orte in Thuͤringen ge- rechnet wurden. Als ſolche der Marggraf Henrich nicht herausgeben wollte, kam es daruͤber ſeit 1256. zum Kriege, der erſt 1264. ſo beygelegt
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1) Fried. II. — Alb. I. 1235-1308.
ſes Herzogthum an ſein Haus brachte. — So
hatte Rudolf von Habsburg von der Kaiſerwuͤrde
uͤber alle Erwartung den Vortheil, daß er alle
dieſe Laͤnder, Oeſterreich, Steiermark, Kaͤrnthen
und Krain ſeinem Hauſe verſchaffte, das ſeitdem
bis auf den heutigen Tag hier ſeinen Hauptſitz
behalten hat.
Ein anderer Erledigungsfall ereignete ſich mit
dem Tode des oben als Gegenkoͤnig aufgefuͤhrten
Landgrafen Henrichs von Thuͤringen († 1247.
Febr. 16.), der ebenfalls der letzte vom Manns-
ſtamm ſeines Hauſes war. Hieruͤber kam es zu
einem Succeſſionskriege zwiſchen den Vorfahren
der jetzigen Haͤuſer Sachſen und Heſſen. Marg-
graf Henrich von Meiſſen (eben der, der auch in
der Oeſterreichiſchen Succeſſionsſache vorkam, und
von dem uͤbrigens das heutige Haus Sachſen ab-
ſtammt,) hatte in Betracht deſſen, daß ſeine Mut-
ter Jutha eine Schweſter des letzten Landgrafen
von Thuͤringen war, auf die Reichslehne, die der-
ſelbe beſeſſen hatte, als namentlich auf die Land-
grafſchaft Thuͤringen und Pfalzgrafſchaft Sachſen
eine kaiſerliche Anwartſchaft erhalten. Von des letz-
ten Landgrafen Bruder Ludewig war aber eine Toch-
ter Sophia an den Herzog Henrich von Brabant
vermaͤhlt, mit dem ſie einen Sohn Henrich geboh-
ren, von dem das jetzige Haus Heſſen abſtammt.
Dieſe Sophia von Brabant nahm eigentlich alles,
was Allodial war, in Anſpruch, wozu ſelbſt die
Stadt Eiſenach und mehr Orte in Thuͤringen ge-
rechnet wurden. Als ſolche der Marggraf Henrich
nicht herausgeben wollte, kam es daruͤber ſeit
1256. zum Kriege, der erſt 1264. ſo beygelegt
wurde,
VI.
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Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 1: Bis 1558. Göttingen, 1786, S. 219. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung01_1786/253>, abgerufen am 22.11.2024.
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