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Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 4. Stuttgart, 1831.

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Gore seine arabischen Pferde producirte, von denen
schnell einige zu einem Spazierritt gesattelt wurden.
Der Reitknecht hatte während desselben nichts zu thun
als unaufhörlich ab - und aufzusteigen, um die Thore
zu öffnen, die überall den Weg versperrten, wie es
in den englischen Parks, und noch mehr in den Fel-
dern der Fall ist, was das Spazierenreiten, außer den
großen Landstraßen, etwas unbequem werden läßt.
Abends wurde Musik gemacht, wobei sich die Tochter
vom Hause und Mistriß F ... als vortreffliche Kla-
vierspielerinnen auswiesen. Das Auditorium war in-
dessen ganz ungenirt, und man ging und kam, sprach
oder hörte auf die Musik, wie man Lust hatte. Nach-
her, als die Lady's zur Toilette auf ihr Zimmer ge-
gangen waren, erzählte uns Sir G ... und Lord
Strangford Geschichten aus dem Orient, ein Thema,
was nie ermüdend für mich ist. Beide sind große
Partisans der Türken, und Lord Strangford lobte
den Sultan als einen sehr aufgeklärten Mann. Er
selbst sey, sagte er, vielleicht der erste von allen christ-
lichen Gesandten, der mehrere Privatunterredungen
mit dem Großherrn gehabt, wobei jedoch stets eine
sonderbare Etiquette beobachtet worden sey. Der
Sultan habe ihn nämlich im Garten des Serails in
der Kleidung eines Offiziers seiner Leibwache empfan-
gen, und dabei immer vom Sultan im Charakter sei-
ner Rolle mit der größten Ehrfurcht in der dritten
Person gesprochen, wobei Lord Strangford es nicht
blicken lassen durfte, daß er ihn kenne. Der Lord
versicherte, daß der türkische Kaiser Rußland besser

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Gore ſeine arabiſchen Pferde producirte, von denen
ſchnell einige zu einem Spazierritt geſattelt wurden.
Der Reitknecht hatte während deſſelben nichts zu thun
als unaufhörlich ab - und aufzuſteigen, um die Thore
zu öffnen, die überall den Weg verſperrten, wie es
in den engliſchen Parks, und noch mehr in den Fel-
dern der Fall iſt, was das Spazierenreiten, außer den
großen Landſtraßen, etwas unbequem werden läßt.
Abends wurde Muſik gemacht, wobei ſich die Tochter
vom Hauſe und Miſtriß F … als vortreffliche Kla-
vierſpielerinnen auswieſen. Das Auditorium war in-
deſſen ganz ungenirt, und man ging und kam, ſprach
oder hörte auf die Muſik, wie man Luſt hatte. Nach-
her, als die Lady’s zur Toilette auf ihr Zimmer ge-
gangen waren, erzählte uns Sir G … und Lord
Strangford Geſchichten aus dem Orient, ein Thema,
was nie ermüdend für mich iſt. Beide ſind große
Partiſans der Türken, und Lord Strangford lobte
den Sultan als einen ſehr aufgeklärten Mann. Er
ſelbſt ſey, ſagte er, vielleicht der erſte von allen chriſt-
lichen Geſandten, der mehrere Privatunterredungen
mit dem Großherrn gehabt, wobei jedoch ſtets eine
ſonderbare Etiquette beobachtet worden ſey. Der
Sultan habe ihn nämlich im Garten des Serails in
der Kleidung eines Offiziers ſeiner Leibwache empfan-
gen, und dabei immer vom Sultan im Charakter ſei-
ner Rolle mit der größten Ehrfurcht in der dritten
Perſon geſprochen, wobei Lord Strangford es nicht
blicken laſſen durfte, daß er ihn kenne. Der Lord
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[275/0291] Gore ſeine arabiſchen Pferde producirte, von denen ſchnell einige zu einem Spazierritt geſattelt wurden. Der Reitknecht hatte während deſſelben nichts zu thun als unaufhörlich ab - und aufzuſteigen, um die Thore zu öffnen, die überall den Weg verſperrten, wie es in den engliſchen Parks, und noch mehr in den Fel- dern der Fall iſt, was das Spazierenreiten, außer den großen Landſtraßen, etwas unbequem werden läßt. Abends wurde Muſik gemacht, wobei ſich die Tochter vom Hauſe und Miſtriß F … als vortreffliche Kla- vierſpielerinnen auswieſen. Das Auditorium war in- deſſen ganz ungenirt, und man ging und kam, ſprach oder hörte auf die Muſik, wie man Luſt hatte. Nach- her, als die Lady’s zur Toilette auf ihr Zimmer ge- gangen waren, erzählte uns Sir G … und Lord Strangford Geſchichten aus dem Orient, ein Thema, was nie ermüdend für mich iſt. Beide ſind große Partiſans der Türken, und Lord Strangford lobte den Sultan als einen ſehr aufgeklärten Mann. Er ſelbſt ſey, ſagte er, vielleicht der erſte von allen chriſt- lichen Geſandten, der mehrere Privatunterredungen mit dem Großherrn gehabt, wobei jedoch ſtets eine ſonderbare Etiquette beobachtet worden ſey. Der Sultan habe ihn nämlich im Garten des Serails in der Kleidung eines Offiziers ſeiner Leibwache empfan- gen, und dabei immer vom Sultan im Charakter ſei- ner Rolle mit der größten Ehrfurcht in der dritten Perſon geſprochen, wobei Lord Strangford es nicht blicken laſſen durfte, daß er ihn kenne. Der Lord verſicherte, daß der türkiſche Kaiſer Rußland beſſer 18*

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Zitationshilfe: Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 4. Stuttgart, 1831, S. 275. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pueckler_briefe04_1831/291>, abgerufen am 24.11.2024.