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Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 2. München, 1830.

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sant, so viel Interessantes davon, daß mein Brief
nicht enden würde, wenn ich ein getreues Echo aller
dieser Geschichten aus ihm machen wollte. Hier ist
die Jagd noch mit Gefahren verbunden, und diese
wahrlich keine Kleinigkeit! Mancher verliert sein Le-
ben dabei. Sie sind dreierlei Art: zuerst, mitten in
den Felsen von einem jener Winternebel überfallen
zu werden, welche hier öfters stattfinden, und fast
plötzlich den Wanderer mit dunkler Nacht und eisiger
Kälte umfangen, wo ihm dann, wenn er den Aus-
weg nicht findet, nur die Alternative bevorsteht, das
Leben durch Erstarrung (denn oft halten die Nebel
ganze Tage und Nächte in den Schluchten fest) oder
durch den Sturz in unsichtbare Abgründe zu verlie-
ren. Wollen ihm die Fairy's wohl, so kömmt er ir-
gend wo glücklich wieder an's Licht, wehe aber denen,
die sich ihre Ungnade zugezogen haben; -- zerschmet-
tert oder erfroren, finden sie sicher die Freunde am
nächsten Morgen. Die zweite Gefahr ist von ganz
anderer Art. Auf den weiten, unabsehbaren Berg-
ebenen, die, gleich dem Meere, mit dem Horizont zu-
sammenfließen, ohne daß auch nur der kleinste Busch
ihre erhabene Einförmigkeit unterbricht, sind weite
Sümpfe, welche das verfolgte Wild (die Grouse, eine
Art Feld- oder Birkhuhn, den englischen Inseln eigen-
thümlich) als Lieblingsaufenthalt wählt. Diese Süm-
pfe sind voll kleiner Erhöhungen, die durch Heide-
kraut gebildet werden, und, wie so viel Maulwurfs-
hügel, in geringer Entfernung von einander darin
vertheilt sind. Nur, indem man von einer dieser

sant, ſo viel Intereſſantes davon, daß mein Brief
nicht enden würde, wenn ich ein getreues Echo aller
dieſer Geſchichten aus ihm machen wollte. Hier iſt
die Jagd noch mit Gefahren verbunden, und dieſe
wahrlich keine Kleinigkeit! Mancher verliert ſein Le-
ben dabei. Sie ſind dreierlei Art: zuerſt, mitten in
den Felſen von einem jener Winternebel überfallen
zu werden, welche hier öfters ſtattfinden, und faſt
plötzlich den Wanderer mit dunkler Nacht und eiſiger
Kälte umfangen, wo ihm dann, wenn er den Aus-
weg nicht findet, nur die Alternative bevorſteht, das
Leben durch Erſtarrung (denn oft halten die Nebel
ganze Tage und Nächte in den Schluchten feſt) oder
durch den Sturz in unſichtbare Abgründe zu verlie-
ren. Wollen ihm die Fairy’s wohl, ſo kömmt er ir-
gend wo glücklich wieder an’s Licht, wehe aber denen,
die ſich ihre Ungnade zugezogen haben; — zerſchmet-
tert oder erfroren, finden ſie ſicher die Freunde am
nächſten Morgen. Die zweite Gefahr iſt von ganz
anderer Art. Auf den weiten, unabſehbaren Berg-
ebenen, die, gleich dem Meere, mit dem Horizont zu-
ſammenfließen, ohne daß auch nur der kleinſte Buſch
ihre erhabene Einförmigkeit unterbricht, ſind weite
Sümpfe, welche das verfolgte Wild (die Grouſe, eine
Art Feld- oder Birkhuhn, den engliſchen Inſeln eigen-
thümlich) als Lieblingsaufenthalt wählt. Dieſe Süm-
pfe ſind voll kleiner Erhöhungen, die durch Heide-
kraut gebildet werden, und, wie ſo viel Maulwurfs-
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vertheilt ſind. Nur, indem man von einer dieſer

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[43/0065] sant, ſo viel Intereſſantes davon, daß mein Brief nicht enden würde, wenn ich ein getreues Echo aller dieſer Geſchichten aus ihm machen wollte. Hier iſt die Jagd noch mit Gefahren verbunden, und dieſe wahrlich keine Kleinigkeit! Mancher verliert ſein Le- ben dabei. Sie ſind dreierlei Art: zuerſt, mitten in den Felſen von einem jener Winternebel überfallen zu werden, welche hier öfters ſtattfinden, und faſt plötzlich den Wanderer mit dunkler Nacht und eiſiger Kälte umfangen, wo ihm dann, wenn er den Aus- weg nicht findet, nur die Alternative bevorſteht, das Leben durch Erſtarrung (denn oft halten die Nebel ganze Tage und Nächte in den Schluchten feſt) oder durch den Sturz in unſichtbare Abgründe zu verlie- ren. Wollen ihm die Fairy’s wohl, ſo kömmt er ir- gend wo glücklich wieder an’s Licht, wehe aber denen, die ſich ihre Ungnade zugezogen haben; — zerſchmet- tert oder erfroren, finden ſie ſicher die Freunde am nächſten Morgen. Die zweite Gefahr iſt von ganz anderer Art. Auf den weiten, unabſehbaren Berg- ebenen, die, gleich dem Meere, mit dem Horizont zu- ſammenfließen, ohne daß auch nur der kleinſte Buſch ihre erhabene Einförmigkeit unterbricht, ſind weite Sümpfe, welche das verfolgte Wild (die Grouſe, eine Art Feld- oder Birkhuhn, den engliſchen Inſeln eigen- thümlich) als Lieblingsaufenthalt wählt. Dieſe Süm- pfe ſind voll kleiner Erhöhungen, die durch Heide- kraut gebildet werden, und, wie ſo viel Maulwurfs- hügel, in geringer Entfernung von einander darin vertheilt ſind. Nur, indem man von einer dieſer

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Zitationshilfe: Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 2. München, 1830, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pueckler_briefe02_1830/65>, abgerufen am 22.11.2024.