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Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 1. München, 1830.

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der Welt gebe. Die Auskunft, daß sie in Böhmen
lägen, half auch nichts, da ihnen Böhmen eben so
unbekannt war, denn alles, außer Großbrittannien
und Paris, waren für sie böhmische Dörfer. "Wo
sind Sie denn eigentlich her?" frug mich Einer. Aus
Brodignac sagte ich im Scherz. Ah, liegt das am
Meer? haben Sie da auch Whiskey? frug ein An-
derer. Ja der öfters erwähnte Sohn meines Wirths
erkundigte sich sogar einmal ganz angelegentlich bei
mir, als wir eben auf einem Spazierritt einigen
Eseln begegneten, ob es auch bei uns solche Thiere
gäbe? Ach mehr als zu viel, erwiederte ich seufzend!



Gestern kehrten wir hierher zurück, mit Mühe uns
von der schönen Afrikanerin losreißend, die uns in-
deß bald nachzukommen versprochen hat, und heute
benutzte ich die Muße, um einen Spazierritt nach
Castle Hacket zu machen, einen einzeln in der Gegend
stehenden Berg, der, nach des Volkes Meinung, ein
Lieblingsaufenthalt der Feen, the good people wie
man sie in Irland nennt, seyn soll. Kein Volk ist
poetischer und mit reicherer Phantasie begabt. -- Ein
alter Mann, der die Aufsicht über die Waldungen
von Castle Hacket hat, und in dem Rufe steht, mehr
als Andere von dem good people zu wissen, erzählte
uns den Verlust seines Sohnes ganz im Ton einer
Romanze. "Ich wußte es, sagte er, schon vier Tage

der Welt gebe. Die Auskunft, daß ſie in Böhmen
lägen, half auch nichts, da ihnen Böhmen eben ſo
unbekannt war, denn alles, außer Großbrittannien
und Paris, waren für ſie böhmiſche Dörfer. „Wo
ſind Sie denn eigentlich her?“ frug mich Einer. Aus
Brodignac ſagte ich im Scherz. Ah, liegt das am
Meer? haben Sie da auch Whiskey? frug ein An-
derer. Ja der öfters erwähnte Sohn meines Wirths
erkundigte ſich ſogar einmal ganz angelegentlich bei
mir, als wir eben auf einem Spazierritt einigen
Eſeln begegneten, ob es auch bei uns ſolche Thiere
gäbe? Ach mehr als zu viel, erwiederte ich ſeufzend!



Geſtern kehrten wir hierher zurück, mit Mühe uns
von der ſchönen Afrikanerin losreißend, die uns in-
deß bald nachzukommen verſprochen hat, und heute
benutzte ich die Muße, um einen Spazierritt nach
Caſtle Hacket zu machen, einen einzeln in der Gegend
ſtehenden Berg, der, nach des Volkes Meinung, ein
Lieblingsaufenthalt der Feen, the good people wie
man ſie in Irland nennt, ſeyn ſoll. Kein Volk iſt
poetiſcher und mit reicherer Phantaſie begabt. — Ein
alter Mann, der die Aufſicht über die Waldungen
von Caſtle Hacket hat, und in dem Rufe ſteht, mehr
als Andere von dem good people zu wiſſen, erzählte
uns den Verluſt ſeines Sohnes ganz im Ton einer
Romanze. „Ich wußte es, ſagte er, ſchon vier Tage

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[237/0261] der Welt gebe. Die Auskunft, daß ſie in Böhmen lägen, half auch nichts, da ihnen Böhmen eben ſo unbekannt war, denn alles, außer Großbrittannien und Paris, waren für ſie böhmiſche Dörfer. „Wo ſind Sie denn eigentlich her?“ frug mich Einer. Aus Brodignac ſagte ich im Scherz. Ah, liegt das am Meer? haben Sie da auch Whiskey? frug ein An- derer. Ja der öfters erwähnte Sohn meines Wirths erkundigte ſich ſogar einmal ganz angelegentlich bei mir, als wir eben auf einem Spazierritt einigen Eſeln begegneten, ob es auch bei uns ſolche Thiere gäbe? Ach mehr als zu viel, erwiederte ich ſeufzend! V … m den 12ten. Geſtern kehrten wir hierher zurück, mit Mühe uns von der ſchönen Afrikanerin losreißend, die uns in- deß bald nachzukommen verſprochen hat, und heute benutzte ich die Muße, um einen Spazierritt nach Caſtle Hacket zu machen, einen einzeln in der Gegend ſtehenden Berg, der, nach des Volkes Meinung, ein Lieblingsaufenthalt der Feen, the good people wie man ſie in Irland nennt, ſeyn ſoll. Kein Volk iſt poetiſcher und mit reicherer Phantaſie begabt. — Ein alter Mann, der die Aufſicht über die Waldungen von Caſtle Hacket hat, und in dem Rufe ſteht, mehr als Andere von dem good people zu wiſſen, erzählte uns den Verluſt ſeines Sohnes ganz im Ton einer Romanze. „Ich wußte es, ſagte er, ſchon vier Tage

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Zitationshilfe: Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 1. München, 1830, S. 237. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pueckler_briefe01_1830/261>, abgerufen am 25.11.2024.