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La Primaudaye, Pierre de: Christliche Gebett Einer andächtigen Seelen. Übers. v. Caspar Dornau. Frankfurt (Main), 1624.

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einer andächtigen Seelen.
nu/ dem die vbertrettung vergeben sind/
dem die Sünde bedeckt ist! Psalm 32. So
habe ich dir nun mein Gott/ meine Sün-
de entdecket/ vnd meine vbertrettung nicht
verhalten: Sondern ich habe sie wieder
mich selbst bekennet: So hastu die straffe
meiner Sünden weg genommen. Also
pflegte dein knecht David zu reden. Vnd
ich beichte gleicher massen vor deinem An-
gesicht mit einem zerknürsten vnd zerschla-
genen Hertzen/ daß gleich wie ich in vnrei-
nigkeit empfangen vnd gebohren bin/ ge-
neigt zum Bösen/ vntüchtig zum Guten/
also habe ich nicht vnterlassen dich alle ta-
ge meines Lebens zu beleidigen/ bald mit
eyteln Gedancken/ bald mit vnvernünffti-
gen Begirden/ vnnd vnzählig viel böser
Wercke/ derer mich mein Gewissen bekla-
get/ vnd derowegen vor Gericht stellet/ helt
mir ein/ das ich mit dir/ o höchster vnd ge-
rechter Richter/ zu thun habe/ der du die al-
ler heimlichsten vnd verborgnesten Gedan-
cken aller Menschen erforschest. Denn du
hast mir meine Vernunfft verliehen/ dich

zu er-

einer andächtigen Seelen.
nu/ dem die vbertrettung vergeben ſind/
dem die Sünde bedeckt iſt! Pſalm 32. So
habe ich dir nun mein Gott/ meine Sün-
de entdecket/ vnd meine vbertrettung nicht
verhalten: Sondern ich habe ſie wieder
mich ſelbſt bekennet: So haſtu die ſtraffe
meiner Sünden weg genommen. Alſo
pflegte dein knecht David zu reden. Vnd
ich beichte gleicher maſſen vor deinem An-
geſicht mit einem zerknürſtẽ vnd zerſchla-
genen Hertzen/ daß gleich wie ich in vnrei-
nigkeit empfangen vnd gebohren bin/ ge-
neigt zum Böſen/ vntüchtig zum Guten/
alſo habe ich nicht vnterlaſſen dich alle ta-
ge meines Lebens zu beleidigen/ bald mit
eyteln Gedancken/ bald mit vnvernünffti-
gen Begirden/ vnnd vnzählig viel böſer
Wercke/ derer mich mein Gewiſſen bekla-
get/ vnd derowegen vor Gericht ſtellet/ helt
mir ein/ das ich mit dir/ o höchſter vnd ge-
rechter Richter/ zu thun habe/ der du die al-
ler heimlichſten vnd verborgneſtẽ Gedan-
cken aller Menſchen erforſcheſt. Denn du
haſt mir meine Vernunfft verliehen/ dich

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[45/0079] einer andächtigen Seelen. nu/ dem die vbertrettung vergeben ſind/ dem die Sünde bedeckt iſt! Pſalm 32. So habe ich dir nun mein Gott/ meine Sün- de entdecket/ vnd meine vbertrettung nicht verhalten: Sondern ich habe ſie wieder mich ſelbſt bekennet: So haſtu die ſtraffe meiner Sünden weg genommen. Alſo pflegte dein knecht David zu reden. Vnd ich beichte gleicher maſſen vor deinem An- geſicht mit einem zerknürſtẽ vnd zerſchla- genen Hertzen/ daß gleich wie ich in vnrei- nigkeit empfangen vnd gebohren bin/ ge- neigt zum Böſen/ vntüchtig zum Guten/ alſo habe ich nicht vnterlaſſen dich alle ta- ge meines Lebens zu beleidigen/ bald mit eyteln Gedancken/ bald mit vnvernünffti- gen Begirden/ vnnd vnzählig viel böſer Wercke/ derer mich mein Gewiſſen bekla- get/ vnd derowegen vor Gericht ſtellet/ helt mir ein/ das ich mit dir/ o höchſter vnd ge- rechter Richter/ zu thun habe/ der du die al- ler heimlichſten vnd verborgneſtẽ Gedan- cken aller Menſchen erforſcheſt. Denn du haſt mir meine Vernunfft verliehen/ dich zu er-

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Zitationshilfe: La Primaudaye, Pierre de: Christliche Gebett Einer andächtigen Seelen. Übers. v. Caspar Dornau. Frankfurt (Main), 1624, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/primaudaye_gebet_1624/79>, abgerufen am 21.06.2024.