Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668.2. T. C. 5. § 8. Von Eyd und Pflicht der Hexen. thanen zu. Und gemeiniglich bringet dasWeib ihren Mann darzu/ die Mutter ihre Tochter/ und bißweilen das gantze Haußgesin- Erbliche Hexerey. de/ henckens und erbens offt also von Geschlecht zu Geschlecht auff einander/ inmassen diß durch unzehlich viel gerichtliche Proceß ist kundbar Leute die durch ein blosses An- sehen oder Loben an- dere getöd- tet. Aristot. probl. 24. sect. 20. worden. Gleichwie auch in Africa und Italien sonderliche Geschlechte sich gefunden/ welche die Leut tödten könten/ wann sie nur dieselben ansahen oder lobeten. Wie dann solches Soli- nus, Memphodorus, Plinius, Gellius und Isi- gonus bezeugen. Welches auch Aristoteles in seinen Fragen oder Problematen gemercket hat/ da er meldet/ daß ehe man einen gerühmet/ gepfleget vorher zu protestiren/ daß es keinem nicht schaden möge. Wie dann auch die Jta- liäner noch heutiges tages zu thun pflegen/ wann sie einen über die masse rühmen und er- heben hören/ daß sie sprechen: Di gratia no gli diate mal' d' ochio: Schier eben auff die Weiß wie wir/ wiewol schertzweiß/ der doch etwann auß Ernst entstanden/ zu sagen pflegen; GOtt wolle ihm sein Gesicht bewahren: Oder/ GOtt lasse ihm kein Aug drum schwären. Und ist sonst gar kein Unsinn/ wann man diese Ver- wahrung bey dem Lob gebrauchet: Dann gleich wie GOtt allein Preiß und Lob gebühret/ also Wann man den ihm zuge- ist auch gewiß/ daß wann der Mensch gerüh- met wird/ und den Ruhm seinem Schöpffer nicht zumisset/ so begiebet sichs leichtlich/ daß die so
2. T. C. 5. § 8. Von Eyd und Pflicht der Hexen. thanen zu. Und gemeiniglich bringet dasWeib ihren Mann darzu/ die Mutter ihre Tochter/ und bißweilen das gantze Haußgeſin- Erbliche Hexerey. de/ henckens uñ erbens offt alſo von Geſchlecht zu Geſchlecht auff einander/ inmaſſen diß durch unzehlich viel gerichtliche Proceß iſt kundbar Leute die durch ein bloſſes An- ſehen oder Loben an- dere getoͤd- tet. Ariſtot. probl. 24. ſect. 20. worden. Gleichwie auch in Africa und Italien ſonderliche Geſchlechte ſich gefunden/ welche die Leut toͤdten koͤnten/ wann ſie nur dieſelben anſahen oder lobeten. Wie dann ſolches Soli- nus, Memphodorus, Plinius, Gellius und Iſi- gonus bezeugen. Welches auch Ariſtoteles in ſeinen Fragen oder Problematen gemercket hat/ da er meldet/ daß ehe man einen geruͤhmet/ gepfleget vorher zu proteſtiren/ daß es keinem nicht ſchaden moͤge. Wie dann auch die Jta- liaͤner noch heutiges tages zu thun pflegen/ wann ſie einen uͤber die maſſe ruͤhmen und er- heben hoͤren/ daß ſie ſprechen: Di gratia no gli diate mal’ d’ ochio: Schier eben auff die Weiß wie wir/ wiewol ſchertzweiß/ der doch etwann auß Ernſt entſtanden/ zu ſagen pflegen; GOtt wolle ihm ſein Geſicht bewahren: Oder/ GOtt laſſe ihm kein Aug drum ſchwaͤren. Und iſt ſonſt gar kein Unſinn/ wann man dieſe Ver- wahrung bey dem Lob gebrauchet: Dann gleich wie GOtt allein Preiß und Lob gebuͤhret/ alſo Wann man den ihm zuge- iſt auch gewiß/ daß wann der Menſch geruͤh- met wird/ und den Ruhm ſeinem Schoͤpffer nicht zumiſſet/ ſo begiebet ſichs leichtlich/ daß die ſo
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2. T. C. 5. § 8. Von Eyd und Pflicht der Hexen.
thanen zu. Und gemeiniglich bringet das
Weib ihren Mann darzu/ die Mutter ihre
Tochter/ und bißweilen das gantze Haußgeſin-
de/ henckens uñ erbens offt alſo von Geſchlecht
zu Geſchlecht auff einander/ inmaſſen diß durch
unzehlich viel gerichtliche Proceß iſt kundbar
worden. Gleichwie auch in Africa und Italien
ſonderliche Geſchlechte ſich gefunden/ welche
die Leut toͤdten koͤnten/ wann ſie nur dieſelben
anſahen oder lobeten. Wie dann ſolches Soli-
nus, Memphodorus, Plinius, Gellius und Iſi-
gonus bezeugen. Welches auch Ariſtoteles in
ſeinen Fragen oder Problematen gemercket
hat/ da er meldet/ daß ehe man einen geruͤhmet/
gepfleget vorher zu proteſtiren/ daß es keinem
nicht ſchaden moͤge. Wie dann auch die Jta-
liaͤner noch heutiges tages zu thun pflegen/
wann ſie einen uͤber die maſſe ruͤhmen und er-
heben hoͤren/ daß ſie ſprechen: Di gratia no gli
diate mal’ d’ ochio: Schier eben auff die Weiß
wie wir/ wiewol ſchertzweiß/ der doch etwann
auß Ernſt entſtanden/ zu ſagen pflegen; GOtt
wolle ihm ſein Geſicht bewahren: Oder/ GOtt
laſſe ihm kein Aug drum ſchwaͤren. Und iſt
ſonſt gar kein Unſinn/ wann man dieſe Ver-
wahrung bey dem Lob gebrauchet: Dann gleich
wie GOtt allein Preiß und Lob gebuͤhret/ alſo
iſt auch gewiß/ daß wann der Menſch geruͤh-
met wird/ und den Ruhm ſeinem Schoͤpffer
nicht zumiſſet/ ſo begiebet ſichs leichtlich/ daß die
ſo
Erbliche
Hexerey.
Leute die
durch ein
bloſſes An-
ſehen oder
Loben an-
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