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Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668.

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2. Th. C. 5. § 6. Hexen buhlen mit dem Teuffel.
als eine Göttin der Wollust und schönen Gestalt.
Es haben sie auch nicht allein die alten Heyden
Griechen und Lateiner/ sondern auch die Sach-
sen zu Magdeburg verehret/ alda Drusus Ne-Jst zu
Magde-
burg ver-
chret wor-
den.

ro sambt seinem Sohn Germanico zu Käyser
Augusti Zeiten der Veneri ein Bild auffgerich-
tet/ welches nackend auff einen Wägelein fuhr/
mit schönen lieblichen Augen/ langen gelben
Haaren. Jhr Haupt war gekrönet mit Myr-
rhen/ an der Brust trug sie eine brennende Fa-
ckel/ in der rechten Hand die Welt-Kugel/ und
in der lincken Hand drey güldene Aepffel; nach
ihr kamen die drey Gratiae oder Holdseligkeiten
mit zusammen gewundenen Händen/ brach-
ten ihre Gaaben; den Wagen zogen zween
Schwanen und zwo Tauben. Jhre Stadt
und Wohnung ist in ihrem Chaos, das ist in
Bergen/ Höhlen/ und Klüfften gewesen/ dar-
innen man offtmahls grosse treffliche Gewölb
und Höhlen gefunden/ darinn sie ihre Woh-
nung/ Versamlung/ und Regiment gehabt.
Jhr ist insonderheit der Freytag unter allen an-
dern Tagen zugeeignet/ an welchem die Geister
erscheinen in einem kleinen Leib/ mittelmässi-
ger Gestalt/ mit lieblichen freundlichen Ge-
sichte/ von Farben weiß und grün/ ihre Be-
wegung ist wie der schönste und helleste Stern/
vor ihren Merckzeichen werden gesehen Jung-
fern spielend. Ein solche Venus-Geist ist gewe-
sen die Braut Menippi, davon Philostratus

schrei-
Z iij

2. Th. C. 5. § 6. Hexen buhlen mit dem Teuffel.
als eine Goͤttin der Wolluſt uñ ſchoͤnen Geſtalt.
Es haben ſie auch nicht allein die alten Heyden
Griechen und Lateiner/ ſondern auch die Sach-
ſen zu Magdeburg verehret/ alda Druſus Ne-Jſt zu
Magde-
burg ver-
chret wor-
den.

ro ſambt ſeinem Sohn Germanico zu Kaͤyſer
Auguſti Zeiten der Veneri ein Bild auffgerich-
tet/ welches nackend auff einẽ Waͤgelein fuhr/
mit ſchoͤnen lieblichen Augen/ langen gelben
Haaren. Jhr Haupt war gekroͤnet mit Myr-
rhen/ an der Bruſt trug ſie eine brennende Fa-
ckel/ in der rechten Hand die Welt-Kugel/ und
in der lincken Hand drey guͤldene Aepffel; nach
ihr kamen die drey Gratiæ oder Holdſeligkeiten
mit zuſammen gewundenen Haͤnden/ brach-
ten ihre Gaaben; den Wagen zogen zween
Schwanen und zwo Tauben. Jhre Stadt
und Wohnung iſt in ihrem Chaos, das iſt in
Bergen/ Hoͤhlen/ und Kluͤfften geweſen/ dar-
innen man offtmahls groſſe treffliche Gewoͤlb
und Hoͤhlen gefunden/ darinn ſie ihre Woh-
nung/ Verſamlung/ und Regiment gehabt.
Jhr iſt inſonderheit der Freytag unter allen an-
dern Tagen zugeeignet/ an welchem die Geiſter
erſcheinen in einem kleinen Leib/ mittelmaͤſſi-
ger Geſtalt/ mit lieblichen freundlichen Ge-
ſichte/ von Farben weiß und gruͤn/ ihre Be-
wegung iſt wie der ſchoͤnſte und helleſte Stern/
vor ihren Merckzeichen werden geſehen Jung-
fern ſpielend. Ein ſolche Venus-Geiſt iſt gewe-
ſen die Braut Menippi, davon Philoſtratus

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[357/0381] 2. Th. C. 5. § 6. Hexen buhlen mit dem Teuffel. als eine Goͤttin der Wolluſt uñ ſchoͤnen Geſtalt. Es haben ſie auch nicht allein die alten Heyden Griechen und Lateiner/ ſondern auch die Sach- ſen zu Magdeburg verehret/ alda Druſus Ne- ro ſambt ſeinem Sohn Germanico zu Kaͤyſer Auguſti Zeiten der Veneri ein Bild auffgerich- tet/ welches nackend auff einẽ Waͤgelein fuhr/ mit ſchoͤnen lieblichen Augen/ langen gelben Haaren. Jhr Haupt war gekroͤnet mit Myr- rhen/ an der Bruſt trug ſie eine brennende Fa- ckel/ in der rechten Hand die Welt-Kugel/ und in der lincken Hand drey guͤldene Aepffel; nach ihr kamen die drey Gratiæ oder Holdſeligkeiten mit zuſammen gewundenen Haͤnden/ brach- ten ihre Gaaben; den Wagen zogen zween Schwanen und zwo Tauben. Jhre Stadt und Wohnung iſt in ihrem Chaos, das iſt in Bergen/ Hoͤhlen/ und Kluͤfften geweſen/ dar- innen man offtmahls groſſe treffliche Gewoͤlb und Hoͤhlen gefunden/ darinn ſie ihre Woh- nung/ Verſamlung/ und Regiment gehabt. Jhr iſt inſonderheit der Freytag unter allen an- dern Tagen zugeeignet/ an welchem die Geiſter erſcheinen in einem kleinen Leib/ mittelmaͤſſi- ger Geſtalt/ mit lieblichen freundlichen Ge- ſichte/ von Farben weiß und gruͤn/ ihre Be- wegung iſt wie der ſchoͤnſte und helleſte Stern/ vor ihren Merckzeichen werden geſehen Jung- fern ſpielend. Ein ſolche Venus-Geiſt iſt gewe- ſen die Braut Menippi, davon Philoſtratus ſchrei- Jſt zu Magde- burg ver- chret wor- den. Z iij

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Zitationshilfe: Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668, S. 357. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/praetorius_verrichtung_1668/381>, abgerufen am 26.11.2024.