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Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668.

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2. T. C. 5 §. 6. Hexen buhlen mit dem Teuffel.
schreibet/ daß Menippus ein schöner junger Ge-
sel sey von Corintho nach Cenchrea gereiset/
habe auff den Weg eine sehr schöne Nymphe an-
getroffen/ so sich gestellet/ als wann sie ihn höch-
lich liebet/ deßwegen er etliche Tag in dem nech-
sten darbey gelegenen Hauß bey ihr verharret/
fleischliche Wollust mit ihr getrieben/ sey auch
durch ihr Schmeichlen und Liebkosen so ferne ge-
trieben worden/ daß er sie ihme zum Weib zu neh-
men/ gäntzlich vorgenommen/ auch endlich Hoch-
zeit mit ihr gehalten. Unterwehrender Mahlzeit
Ein Teuf-
fel verräth
den andern
aber ist Apollonius Tyaneus ein vornehmer
Schwartz-Künstler dahin kommen/ ihme solchen
Betrug offenbahret/ darauff sie so bald ver-
schwunden. Ebenmässig ist est auch den berühm-
Peter von
Stauffen-
berg wird
von einer
Nymphe
betrogen.
ten Ritter Peter von Stauffenberg ergan-
gen/ welchem sich eine solche schöne Nymphe
an den Weg gesetzet/ als er an einem Sontag
früh zur Predigt reiten wollen. Nun war die-
selbe Nymphe eine Wasser-Frau/ und versprach
sich gedachtem Peter von Stauffenberg/ bliebe
auch bey ihm/ so lang biß er ein Eheweib nam/
und sie für eine Teuffelin hielte. Als er nun sol-
cher Gestalt die ihr gethane Verlöbniß gebro-
chen/ hat sie sich an seinem Hochzeitlichen Ehren-
Tag über der Taffel sehen/ und ihre blosse Schen-
ckel über dem Tisch durch die Bühne herab er-
scheinen lassen/ darauff er so bald in schwere
Kranckheit gefallen/ und wie sie ihm zuvor ge-
weissaget/ am dritten Tag hernach tods verfahren.

Vin-

2. T. C. 5 §. 6. Hexen buhlen mit dem Teuffel.
ſchreibet/ daß Menippus ein ſchoͤner junger Ge-
ſel ſey von Corintho nach Cenchrea gereiſet/
habe auff dẽ Weg eine ſehr ſchoͤne Nymphe an-
getroffen/ ſo ſich geſtellet/ als wañ ſie ihn hoͤch-
lich liebet/ deßwegen er etliche Tag in dem nech-
ſten darbey gelegenen Hauß bey ihr verharret/
fleiſchliche Wolluſt mit ihr getrieben/ ſey auch
durch ihr Schmeichlen uñ Liebkoſen ſo ferne ge-
triebẽ wordẽ/ daß er ſie ihme zum Weib zu neh-
men/ gaͤntzlich vorgenom̃en/ auch endlich Hoch-
zeit mit ihr gehalten. Unterwehrender Mahlzeit
Ein Teuf-
fel verraͤth
den andern
aber iſt Apollonius Tyaneus ein vornehmer
Schwartz-Kuͤnſtler dahin kom̃en/ ihme ſolchen
Betrug offenbahret/ darauff ſie ſo bald ver-
ſchwunden. Ebenmaͤſſig iſt eſt auch dẽ beruͤhm-
Peter von
Stauffẽ-
berg wird
von einer
Nymphe
betrogen.
ten Ritter Peter von Stauffenberg ergan-
gen/ welchem ſich eine ſolche ſchoͤne Nymphe
an den Weg geſetzet/ als er an einem Sontag
fruͤh zur Predigt reiten wollen. Nun war die-
ſelbe Nymphe eine Waſſer-Frau/ uñ verſprach
ſich gedachtem Peter von Stauffenberg/ bliebe
auch bey ihm/ ſo lang biß er ein Eheweib nam/
und ſie fuͤr eine Teuffelin hielte. Als er nun ſol-
cher Geſtalt die ihr gethane Verloͤbniß gebro-
chen/ hat ſie ſich an ſeinem Hochzeitlichẽ Ehren-
Tag uͤber der Taffel ſehen/ uñ ihre bloſſe Schen-
ckel uͤber dem Tiſch durch die Buͤhne herab er-
ſcheinen laſſen/ darauff er ſo bald in ſchwere
Kranckheit gefallen/ und wie ſie ihm zuvor ge-
weiſſaget/ am drittẽ Tag hernach tods verfahrẽ.

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[358/0382] 2. T. C. 5 §. 6. Hexen buhlen mit dem Teuffel. ſchreibet/ daß Menippus ein ſchoͤner junger Ge- ſel ſey von Corintho nach Cenchrea gereiſet/ habe auff dẽ Weg eine ſehr ſchoͤne Nymphe an- getroffen/ ſo ſich geſtellet/ als wañ ſie ihn hoͤch- lich liebet/ deßwegen er etliche Tag in dem nech- ſten darbey gelegenen Hauß bey ihr verharret/ fleiſchliche Wolluſt mit ihr getrieben/ ſey auch durch ihr Schmeichlen uñ Liebkoſen ſo ferne ge- triebẽ wordẽ/ daß er ſie ihme zum Weib zu neh- men/ gaͤntzlich vorgenom̃en/ auch endlich Hoch- zeit mit ihr gehalten. Unterwehrender Mahlzeit aber iſt Apollonius Tyaneus ein vornehmer Schwartz-Kuͤnſtler dahin kom̃en/ ihme ſolchen Betrug offenbahret/ darauff ſie ſo bald ver- ſchwunden. Ebenmaͤſſig iſt eſt auch dẽ beruͤhm- ten Ritter Peter von Stauffenberg ergan- gen/ welchem ſich eine ſolche ſchoͤne Nymphe an den Weg geſetzet/ als er an einem Sontag fruͤh zur Predigt reiten wollen. Nun war die- ſelbe Nymphe eine Waſſer-Frau/ uñ verſprach ſich gedachtem Peter von Stauffenberg/ bliebe auch bey ihm/ ſo lang biß er ein Eheweib nam/ und ſie fuͤr eine Teuffelin hielte. Als er nun ſol- cher Geſtalt die ihr gethane Verloͤbniß gebro- chen/ hat ſie ſich an ſeinem Hochzeitlichẽ Ehren- Tag uͤber der Taffel ſehen/ uñ ihre bloſſe Schen- ckel uͤber dem Tiſch durch die Buͤhne herab er- ſcheinen laſſen/ darauff er ſo bald in ſchwere Kranckheit gefallen/ und wie ſie ihm zuvor ge- weiſſaget/ am drittẽ Tag hernach tods verfahrẽ. Ein Teuf- fel verraͤth den andern Peter von Stauffẽ- berg wird von einer Nymphe betrogen. Vin-

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Zitationshilfe: Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668, S. 358. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/praetorius_verrichtung_1668/382>, abgerufen am 12.05.2024.