Juan de Posos [i. e. Smeeks, Hendrik]: Beschreibung des Mächtigen Königreichs Krinke Kesmes. Übers. v. [N. N.]. Leipzig, 1721.Curieuse Reise-Beschreibung. V. Cap. Sprache wohl lesen und schreiben könten, diesesolten in einem beschlossenen Hause die Arabische Sprache lernen reden, lesen und schreiben. Diese kluge Araber wurden mit ihren Arabischen Büchern nach der Stadt Araso gesandt, da ihnen 12. junge Bursche anbefohlen wurden. So sol- ten auch die Persianer 6. Jünglinge in der Stadt Tenbar die Persische Sprache lehren, und die Türcken hatten eben dasselbe in der Stadt San- nusa zu verrichten. Vier Jüdische Rabbinen be- kamen zuletzt auch 6. junge Leute in der Stadt Jitdu, daß sie ihnen das Hebräische beybringen solten. Den Jndianern wurden nicht weniger 6. Jünglinge, das Maleyische verstehen zu ler- nen, in der Stadt Ruinia zugeordnet. Unter den Sclaven fanden wir 5. Gelehrte Griechen, 4. gescheute Jtaliäner, und 3. kluge Holländer. Von diesen kriegten Jede auch 6. junge Pursche, die Griechen in der Stadt Palosata, die Jtaliäner in der Stadt Valdapa, und die Holländer in A- minasta. Was geschah aber? nach 2. Jahren, als der König seinen Reichs-Rath wieder ver- sammlete, befahl er, daß man die Jünglinge examiniren solte, und sehen, wie weit sie in den Sprachen gekommen. Die Arabische, Per- sianische und Türckische kamen erst hervor, und man befand, daß sie alle ihre Sprachen ver- stunden, und wohl sprechen, lesen und schrei- ben konten. Denn sie hatten den Alcoran in un- sere Sprache übersetzt; Allein die Persianische, Türckische und Arabische Studenten fiengen so gleich wegen des Glaubens zu disputiren an: Sie E 2
Curieuſe Reiſe-Beſchreibung. V. Cap. Sprache wohl leſen und ſchreiben koͤnten, dieſeſolten in einem beſchloſſenen Hauſe die Arabiſche Sprache lernen reden, leſen und ſchreiben. Dieſe kluge Araber wurden mit ihren Arabiſchen Buͤchern nach der Stadt Araſo geſandt, da ihnen 12. junge Burſche anbefohlen wurden. So ſol- ten auch die Perſianer 6. Juͤnglinge in der Stadt Tenbar die Perſiſche Sprache lehren, und die Tuͤrcken hatten eben daſſelbe in der Stadt San- nuſa zu verrichten. Vier Juͤdiſche Rabbinen be- kamen zuletzt auch 6. junge Leute in der Stadt Jitdu, daß ſie ihnen das Hebraͤiſche beybringen ſolten. Den Jndianern wurden nicht weniger 6. Juͤnglinge, das Maleyiſche verſtehen zu ler- nen, in der Stadt Ruinia zugeordnet. Unter den Sclaven fanden wir 5. Gelehrte Griechen, 4. geſcheute Jtaliaͤner, und 3. kluge Hollaͤnder. Von dieſen kriegten Jede auch 6. junge Purſche, die Griechen in der Stadt Paloſata, die Jtaliaͤner in der Stadt Valdapa, und die Hollaͤnder in A- minaſta. Was geſchah aber? nach 2. Jahren, als der Koͤnig ſeinen Reichs-Rath wieder ver- ſammlete, befahl er, daß man die Juͤnglinge examiniren ſolte, und ſehen, wie weit ſie in den Sprachen gekommen. Die Arabiſche, Per- ſianiſche und Tuͤrckiſche kamen erſt hervor, und man befand, daß ſie alle ihre Sprachen ver- ſtunden, und wohl ſprechen, leſen und ſchrei- ben konten. Denn ſie hatten den Alcoran in un- ſere Sprache uͤberſetzt; Allein die Perſianiſche, Tuͤrckiſche und Arabiſche Studenten fiengen ſo gleich wegen des Glaubens zu diſputiren an: Sie E 2
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Curieuſe Reiſe-Beſchreibung. V. Cap.
Sprache wohl leſen und ſchreiben koͤnten, dieſe
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Sprache lernen reden, leſen und ſchreiben.
Dieſe kluge Araber wurden mit ihren Arabiſchen
Buͤchern nach der Stadt Araſo geſandt, da ihnen
12. junge Burſche anbefohlen wurden. So ſol-
ten auch die Perſianer 6. Juͤnglinge in der Stadt
Tenbar die Perſiſche Sprache lehren, und die
Tuͤrcken hatten eben daſſelbe in der Stadt San-
nuſa zu verrichten. Vier Juͤdiſche Rabbinen be-
kamen zuletzt auch 6. junge Leute in der Stadt
Jitdu, daß ſie ihnen das Hebraͤiſche beybringen
ſolten. Den Jndianern wurden nicht weniger
6. Juͤnglinge, das Maleyiſche verſtehen zu ler-
nen, in der Stadt Ruinia zugeordnet. Unter
den Sclaven fanden wir 5. Gelehrte Griechen,
4. geſcheute Jtaliaͤner, und 3. kluge Hollaͤnder.
Von dieſen kriegten Jede auch 6. junge Purſche,
die Griechen in der Stadt Paloſata, die Jtaliaͤner
in der Stadt Valdapa, und die Hollaͤnder in A-
minaſta. Was geſchah aber? nach 2. Jahren,
als der Koͤnig ſeinen Reichs-Rath wieder ver-
ſammlete, befahl er, daß man die Juͤnglinge
examiniren ſolte, und ſehen, wie weit ſie in den
Sprachen gekommen. Die Arabiſche, Per-
ſianiſche und Tuͤrckiſche kamen erſt hervor,
und man befand, daß ſie alle ihre Sprachen ver-
ſtunden, und wohl ſprechen, leſen und ſchrei-
ben konten. Denn ſie hatten den Alcoran in un-
ſere Sprache uͤberſetzt; Allein die Perſianiſche,
Tuͤrckiſche und Arabiſche Studenten fiengen
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