Juan de Posos [i. e. Smeeks, Hendrik]: Beschreibung des Mächtigen Königreichs Krinke Kesmes. Übers. v. [N. N.]. Leipzig, 1721.Curieuse Reise-Beschreibung. III. Cap. lichteten wir den Ancker, und giengen unter See-gel, stellten unsern Cours nach Westen, so daß wir mit guten und etwas bösen Wetter so hin schifften, bis wir nach 47. Tagen das Eyland S. Pedro erreichten, welches etwa 10. Grad nach Norden von der Linie liegt; hier kriegten wir gute Erfrischung, so wol von Wasser, Vieh, Früchten und einigen Fischen. Hier lagen wir 11. Tage, um uns zu erholen und auszuruhen. Wir giengen von S. Pedro mit etwas widri- Wir nahmen unsere Ober-Seegel so gleich Jch brauche hier nicht zu erzehlen, wie das kön-
Curieuſe Reiſe-Beſchreibung. III. Cap. lichteten wir den Ancker, und giengen unter See-gel, ſtellten unſern Cours nach Weſten, ſo daß wir mit guten und etwas boͤſen Wetter ſo hin ſchifften, bis wir nach 47. Tagen das Eyland S. Pedro erreichten, welches etwa 10. Grad nach Norden von der Linie liegt; hier kriegten wir gute Erfriſchung, ſo wol von Waſſer, Vieh, Fruͤchten und einigen Fiſchen. Hier lagen wir 11. Tage, um uns zu erholen und auszuruhen. Wir giengen von S. Pedro mit etwas widri- Wir nahmen unſere Ober-Seegel ſo gleich Jch brauche hier nicht zu erzehlen, wie das koͤn-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0066" n="46"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">Curieuſe</hi> Reiſe-Beſchreibung. <hi rendition="#aq">III. Cap.</hi></hi></fw><lb/> lichteten wir den Ancker, und giengen unter See-<lb/> gel, ſtellten unſern <hi rendition="#aq">Cours</hi> nach Weſten, ſo daß<lb/> wir mit guten und etwas boͤſen Wetter ſo hin<lb/> ſchifften, bis wir nach 47. Tagen das Eyland<lb/><hi rendition="#aq">S. Pedro</hi> erreichten, welches etwa 10. Grad nach<lb/> Norden von der Linie liegt; hier kriegten wir<lb/> gute Erfriſchung, ſo wol von Waſſer, Vieh,<lb/> Fruͤchten und einigen Fiſchen. Hier lagen wir<lb/> 11. Tage, um uns zu erholen und auszuruhen.</p><lb/> <p>Wir giengen von <hi rendition="#aq">S. Pedro</hi> mit etwas widri-<lb/> gen Wind unter Seegel, doch bekamen wir<lb/> nach 4. Wochen Wind aus Nord-Weſten,<lb/> die Lufft ward ſchwartz, und begunte ſtarck zu<lb/> regnen und zu donnern.</p><lb/> <p>Wir nahmen unſere Ober-Seegel ſo gleich<lb/> ein. Die See gieng faſt bis an Himmel, und<lb/> der Wind nahm nach und nach zu, ſo daß wir<lb/> das Schiff dem Wind uͤbergeben muſten, da<lb/> dann der Wind ſich in Nord verwandelte, und<lb/> das Schiff fort ſtieß.</p><lb/> <p>Jch brauche hier nicht zu erzehlen, wie das<lb/> Bild von St. Jacob gezeiget wurde, und was<lb/> unſer Prieſter damit vor Sachen machte; al-<lb/> lein St. Jacob wolte hier keine Wunder thun.<lb/> Der Wind wurde ie laͤnger, ie ſtaͤrcker. Nun<lb/> lieffen wir bald wieder nach Suͤden, und bald<lb/> nach Suͤd-Suͤd-Weſt, oder noch mehr nach We-<lb/> ſten, und hatten allezeit eine dunckle Lufft. Dis<lb/> Wetter behielten wir 9. Tage lang, daher kon-<lb/> ten unſre Steuer-Leute nicht wiſſen, wo wir wa-<lb/> ren. Die meiſte Furcht war, daß wir des Nachts<lb/> im Finſtern auf dis oder jenes Land verfallen<lb/> <fw place="bottom" type="catch">koͤn-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [46/0066]
Curieuſe Reiſe-Beſchreibung. III. Cap.
lichteten wir den Ancker, und giengen unter See-
gel, ſtellten unſern Cours nach Weſten, ſo daß
wir mit guten und etwas boͤſen Wetter ſo hin
ſchifften, bis wir nach 47. Tagen das Eyland
S. Pedro erreichten, welches etwa 10. Grad nach
Norden von der Linie liegt; hier kriegten wir
gute Erfriſchung, ſo wol von Waſſer, Vieh,
Fruͤchten und einigen Fiſchen. Hier lagen wir
11. Tage, um uns zu erholen und auszuruhen.
Wir giengen von S. Pedro mit etwas widri-
gen Wind unter Seegel, doch bekamen wir
nach 4. Wochen Wind aus Nord-Weſten,
die Lufft ward ſchwartz, und begunte ſtarck zu
regnen und zu donnern.
Wir nahmen unſere Ober-Seegel ſo gleich
ein. Die See gieng faſt bis an Himmel, und
der Wind nahm nach und nach zu, ſo daß wir
das Schiff dem Wind uͤbergeben muſten, da
dann der Wind ſich in Nord verwandelte, und
das Schiff fort ſtieß.
Jch brauche hier nicht zu erzehlen, wie das
Bild von St. Jacob gezeiget wurde, und was
unſer Prieſter damit vor Sachen machte; al-
lein St. Jacob wolte hier keine Wunder thun.
Der Wind wurde ie laͤnger, ie ſtaͤrcker. Nun
lieffen wir bald wieder nach Suͤden, und bald
nach Suͤd-Suͤd-Weſt, oder noch mehr nach We-
ſten, und hatten allezeit eine dunckle Lufft. Dis
Wetter behielten wir 9. Tage lang, daher kon-
ten unſre Steuer-Leute nicht wiſſen, wo wir wa-
ren. Die meiſte Furcht war, daß wir des Nachts
im Finſtern auf dis oder jenes Land verfallen
koͤn-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |