ser Farbe gekleidet. Die venerische Seuche ist auf dieser Insul nicht unbekannt. Man nennt sie nicht, wie bey uns: die französische; son- dern sie nennen sie die portugisische Krank- heit*).
Die Chirurgie und die Apothekerkunst, sind hier keine besondern Profeßionen, wie in Eu- ropa. Die Aerzte behandeln alle Theile der Kunst, die das Leben und die Gesundheit des Menschen angeht. Sie lassen einen Bedienten mit einem Kästchen voller Arze- neyen hinter sich hergehen, woraus sie nehmen, was jedwedem Kranken nöthig ist, ihn entwe- der zu heilen oder so gleich zu befördern, ohne Hülfe des Wundarztes und Apothekers.
Die Japaner sind der Poesie, Musik, Mah- lerey und mechanischen Künsten, sehr ergeben. Ihre Poesie, versichert der P. Charlevoir, hat besondre Annehmlichkeiten, hauptsächlich glücken ihnen theatralische Stücke. Diese sind in Handlungen eingetheilt, und jede Handlung in verschiedene Scenen. Die Erzählung des Plans vom ganzen Stück ließt man im Prolo- gus, und die Entwickelung geschieht mit vieler Kunst. Die Verziehrungen der Bücher sind prächtig, und schicken sich sehr wohl zum Stücke:
die
*) Und dieß aus der Ursache, weil die Japaner behaupten, daß die Portugiesen ihnen diese Seu- che übern Hals gebracht haben.
ſer Farbe gekleidet. Die veneriſche Seuche iſt auf dieſer Inſul nicht unbekannt. Man nennt ſie nicht, wie bey uns: die franzoͤſiſche; ſon- dern ſie nennen ſie die portugiſiſche Krank- heit*).
Die Chirurgie und die Apothekerkunſt, ſind hier keine beſondern Profeßionen, wie in Eu- ropa. Die Aerzte behandeln alle Theile der Kunſt, die das Leben und die Geſundheit des Menſchen angeht. Sie laſſen einen Bedienten mit einem Kaͤſtchen voller Arze- neyen hinter ſich hergehen, woraus ſie nehmen, was jedwedem Kranken noͤthig iſt, ihn entwe- der zu heilen oder ſo gleich zu befoͤrdern, ohne Huͤlfe des Wundarztes und Apothekers.
Die Japaner ſind der Poeſie, Muſik, Mah- lerey und mechaniſchen Kuͤnſten, ſehr ergeben. Ihre Poeſie, verſichert der P. Charlevoir, hat beſondre Annehmlichkeiten, hauptſaͤchlich gluͤcken ihnen theatraliſche Stuͤcke. Dieſe ſind in Handlungen eingetheilt, und jede Handlung in verſchiedene Scenen. Die Erzaͤhlung des Plans vom ganzen Stuͤck ließt man im Prolo- gus, und die Entwickelung geſchieht mit vieler Kunſt. Die Verziehrungen der Buͤcher ſind praͤchtig, und ſchicken ſich ſehr wohl zum Stuͤcke:
die
*) Und dieß aus der Urſache, weil die Japaner behaupten, daß die Portugieſen ihnen dieſe Seu- che uͤbern Hals gebracht haben.
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ſer Farbe gekleidet. Die veneriſche Seuche iſt
auf dieſer Inſul nicht unbekannt. Man nennt
ſie nicht, wie bey uns: die franzoͤſiſche; ſon-
dern ſie nennen ſie die portugiſiſche Krank-
heit *).
Die Chirurgie und die Apothekerkunſt, ſind
hier keine beſondern Profeßionen, wie in Eu-
ropa. Die Aerzte behandeln alle Theile der
Kunſt, die das Leben und die Geſundheit
des Menſchen angeht. Sie laſſen einen
Bedienten mit einem Kaͤſtchen voller Arze-
neyen hinter ſich hergehen, woraus ſie nehmen,
was jedwedem Kranken noͤthig iſt, ihn entwe-
der zu heilen oder ſo gleich zu befoͤrdern, ohne
Huͤlfe des Wundarztes und Apothekers.
Die Japaner ſind der Poeſie, Muſik, Mah-
lerey und mechaniſchen Kuͤnſten, ſehr ergeben.
Ihre Poeſie, verſichert der P. Charlevoir,
hat beſondre Annehmlichkeiten, hauptſaͤchlich
gluͤcken ihnen theatraliſche Stuͤcke. Dieſe ſind
in Handlungen eingetheilt, und jede Handlung
in verſchiedene Scenen. Die Erzaͤhlung des
Plans vom ganzen Stuͤck ließt man im Prolo-
gus, und die Entwickelung geſchieht mit vieler
Kunſt. Die Verziehrungen der Buͤcher ſind
praͤchtig, und ſchicken ſich ſehr wohl zum Stuͤcke:
die
*) Und dieß aus der Urſache, weil die Japaner
behaupten, daß die Portugieſen ihnen dieſe Seu-
che uͤbern Hals gebracht haben.
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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777/92>, abgerufen am 22.11.2024.
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