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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777.

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rungsmittel wider alle Arten von Krankheiten.
Kinder, alte Leute, Reiche und Arme, kurz,
wer für seine Gesundheit Sorge trägt, läßt
diese Operation aller sechs Monate mit sich vor-
nehmen, so wie manche Leute unter uns sich
aus Vorsicht zwey, drey oder mehrmals jähr-
lich zur Ader lassen. Ueberhaupt ist die japani-
sche Nation von der Würksamkeit dieses Mit-
tels so überzeugt, daß man so gar denjenigen,
die zum Gefängniß auf Lebenszeit verdammt
sind, die Erlaubniß giebt, unter hinlänglicher
Wache auszugehen, und sich auf den Rücken
mit dem Moxa brennen zu lassen. Es ist die-
ses der Name dieses caustischen Mittels. Man
setzt seinen Ursprung in das höchste Alterthum.
Auch bey den Chinesern, und bey allen nach Ja-
pan handelnden Völkern, ist es in gleichem Wer-
the. Es wird allenthalben verkauft, und auf
den Gassen pflegt man die Art und Weise aus-
zuschreien, wie man sich dieses Brennmittels
zu bedienen habe.

Die Blattern sind in Japan auch zu Hau-
se. Die Aerzte unterscheiden dreyerley Arten
von Blattern: die trockenen, die zusammen-
fließenden, die Masern. Diese Krankheit rich-
tet hier viel Unheil an. Das gewöhnlichste
Mittel, den Kranken zu heilen, ist, ihn in
ein rothes Tuch zu wickeln. Wenn ein Prinz
vom königlichen Geblüt damit behaftet ist; so
werden nicht allein seine Zimmer und Bette,
sondern auch alle, die sich ihm nähern, in die-

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rungsmittel wider alle Arten von Krankheiten.
Kinder, alte Leute, Reiche und Arme, kurz,
wer fuͤr ſeine Geſundheit Sorge traͤgt, laͤßt
dieſe Operation aller ſechs Monate mit ſich vor-
nehmen, ſo wie manche Leute unter uns ſich
aus Vorſicht zwey, drey oder mehrmals jaͤhr-
lich zur Ader laſſen. Ueberhaupt iſt die japani-
ſche Nation von der Wuͤrkſamkeit dieſes Mit-
tels ſo uͤberzeugt, daß man ſo gar denjenigen,
die zum Gefaͤngniß auf Lebenszeit verdammt
ſind, die Erlaubniß giebt, unter hinlaͤnglicher
Wache auszugehen, und ſich auf den Ruͤcken
mit dem Moxa brennen zu laſſen. Es iſt die-
ſes der Name dieſes cauſtiſchen Mittels. Man
ſetzt ſeinen Urſprung in das hoͤchſte Alterthum.
Auch bey den Chineſern, und bey allen nach Ja-
pan handelnden Voͤlkern, iſt es in gleichem Wer-
the. Es wird allenthalben verkauft, und auf
den Gaſſen pflegt man die Art und Weiſe aus-
zuſchreien, wie man ſich dieſes Brennmittels
zu bedienen habe.

Die Blattern ſind in Japan auch zu Hau-
ſe. Die Aerzte unterſcheiden dreyerley Arten
von Blattern: die trockenen, die zuſammen-
fließenden, die Maſern. Dieſe Krankheit rich-
tet hier viel Unheil an. Das gewoͤhnlichſte
Mittel, den Kranken zu heilen, iſt, ihn in
ein rothes Tuch zu wickeln. Wenn ein Prinz
vom koͤniglichen Gebluͤt damit behaftet iſt; ſo
werden nicht allein ſeine Zimmer und Bette,
ſondern auch alle, die ſich ihm naͤhern, in die-

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[65/0091] rungsmittel wider alle Arten von Krankheiten. Kinder, alte Leute, Reiche und Arme, kurz, wer fuͤr ſeine Geſundheit Sorge traͤgt, laͤßt dieſe Operation aller ſechs Monate mit ſich vor- nehmen, ſo wie manche Leute unter uns ſich aus Vorſicht zwey, drey oder mehrmals jaͤhr- lich zur Ader laſſen. Ueberhaupt iſt die japani- ſche Nation von der Wuͤrkſamkeit dieſes Mit- tels ſo uͤberzeugt, daß man ſo gar denjenigen, die zum Gefaͤngniß auf Lebenszeit verdammt ſind, die Erlaubniß giebt, unter hinlaͤnglicher Wache auszugehen, und ſich auf den Ruͤcken mit dem Moxa brennen zu laſſen. Es iſt die- ſes der Name dieſes cauſtiſchen Mittels. Man ſetzt ſeinen Urſprung in das hoͤchſte Alterthum. Auch bey den Chineſern, und bey allen nach Ja- pan handelnden Voͤlkern, iſt es in gleichem Wer- the. Es wird allenthalben verkauft, und auf den Gaſſen pflegt man die Art und Weiſe aus- zuſchreien, wie man ſich dieſes Brennmittels zu bedienen habe. Die Blattern ſind in Japan auch zu Hau- ſe. Die Aerzte unterſcheiden dreyerley Arten von Blattern: die trockenen, die zuſammen- fließenden, die Maſern. Dieſe Krankheit rich- tet hier viel Unheil an. Das gewoͤhnlichſte Mittel, den Kranken zu heilen, iſt, ihn in ein rothes Tuch zu wickeln. Wenn ein Prinz vom koͤniglichen Gebluͤt damit behaftet iſt; ſo werden nicht allein ſeine Zimmer und Bette, ſondern auch alle, die ſich ihm naͤhern, in die- ſer E

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Zitationshilfe: [Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777/91>, abgerufen am 22.11.2024.